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Vogelwelt

Blaukehlchen – der Imitationskünstler

Blaukehlchen – der Imitationskünstler

Dieser kleine Singvogel lebt gern versteckt im Schilf, weswegen er oft übersehen wird. Dabei trägt ein sehr charakteristisches Erkennungszeichen auf der Brust: Seine blau gefärbte Kehle. Auch sein Gesangstalent macht ihn einzigartig. Damit er euch nicht länger verborgen bleibt, stellen wir das Blaukehlchen in unserem Steckbrief näher vor.

Aussehen

Das Blaukehlchen ist ein zierlicher Vogel. Wie sein Name schon verrät, ist sein markantestes Erkennungsmerkmal die blaue Färbung an Brust und Hals, mit einem weißen oder roten Kehlfleck. Sein Rückengefieder ist braun und er hat einen weißen Augenstrich. Die Weibchen sind etwas blasser als die Männchen. Mit seinen 14 cm ist der kleine Vogel ungefähr so groß wie ein Spatz.
Das Blaukehlchen ist in der Lage, seine Umgebungsgeräusche zu imitieren. Es kann verschiedene Gesänge seiner Artgenossen und sogar Umweltgeräusche, wie Baustellenlärm oder einen Wasserfall, nachahmen. So kann es schon einmal passieren, dass man es im ersten Moment mit einer Nachtigall verwechselt, mit der es übrigens verwandt ist. Die Stimmenimitation ist ein Attraktivitätsmerkmal und soll den Weibchen imponieren.
Man hört das Blaukehlchen meist am frühen Morgen und in der Dämmerung. Ist seine Balz erfolgreich, verstummt es und ist ab Mai kaum noch zu hören. Dann beschäftigt es sich mit Nestbau und Brut.

Vorkommen

Das Blaukehlchen ist ein Zugvogel und bevorzugt das Tiefland, man findet es nur selten in Gebirgsregionen. In Mittel- und Nordeuropa fühlt es sich in den Sommermonaten wohl. Von April bis September hält es sich am liebsten in Gebüschen an Seen, Teichen, aber auch an verschilften Gräben, oder in Rapsfeldern auf. Zum Überwintern fliegt das Blaukehlchen gen Süden, in wärmere Gefilde. Besonders im Mittelmeerraum und in Gebieten Nordafrikas, findet es sein Winterquartier.
Dieser kleine Vogel versteckt sich gern, ist aber nicht scheu. Besonders in feuchter Umgebung fühlt er sich wohl, da das Nahrungsangebot hier eine vielfältige Auswahl bereit hält. Dazu gehören hauptsächlich Würmer, Spinnen, Insekten und Larven, aber kleine Sämereien sind ebenfalls eine willkommene Mahlzeit. Der größte Feind des Blaukehlchens ist in erster Linie der Mensch, der seinen natürlichen Lebensraum zerstört. Doch auch große Vögel, wie Rotmilan oder Falke, sind eine Bedrohung für das Blaukehlchen, denn sie ernähren sich von kleineren Artgenossen. Sogar Säugetiere nutzen die Gelegenheit, die ihnen das bodennahe Gelege bietet und plündern die Eier des blaukehligen Vogels.

Vogelbeobachtungs-Tipps

Ist der Vogel nicht gleich an seinem Gesang zu erkennen, weil er gerade einen Artgenossen imitiert, lässt er sich jedoch schnell durch sein unverwechselbares, blaues Halsgefieder identifizieren. Bei der Balz, im April, stellt das Männchen seine Schwanzfedern auf, sodass die rote Färbung zu sehen ist. Auch an seinem Flug kann man ihn gut ausmachen: Das Blaukehlchen fliegt meist eng an seiner Deckung entlang. Außerdem umfliegt es Hindernisse, anstatt darüber hinweg zu fliegen.
Eine flächendeckende Bestandsaufnahme ist kaum möglich. Ihre verdeckte Lebensweise und das inselartige Aufkommen, lassen eine gänzliche Erfassung der Population nicht zu. Doch vor allem in den letzten Jahren lässt sich ein verstärktes Aufkommen des Blaukehlchenbestandes in Niedersachsen und Schleswig-Holstein verzeichnen.

Foto: © David A. Palmer / flickr.com

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