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Die Donauauen zwischen Lechmündung und Ingolstadt – Ein Hoch auf das Hochwasser

Die Donauauen zwischen Lechmündung und Ingolstadt – Ein Hoch auf das Hochwasser

Ein bisschen Hochwasser hat auch Vorteile – in den Donauauen bei Ingolstadt hat sich so eine vielfältige Landschaft herausgebildet.

Die Landschaft der Donauauen

Vorsicht, nicht verwechseln: Donauauen, mit oder ohne Bindestrich geschrieben, gibt es entlang der ganzen Donau. Die vielleicht bekanntesten liegen in Niederösterreich, östlich von Wien. Deswegen sollte man immer den Abschnitt der Donau nennen, auf den man sich bezieht. Für diesen Reisetipp interessiert uns das Europäische Vogelschutzgebiet „Donauauen zwischen Lechmündung und Ingolstadt“, welches 2006 nördlich von München eingerichtet wurde. Es ist etwa 80 Quadratkilometer groß und beherbergt etwa 40 gesamteuropäisch geschützte Arten.

Die Donauauen und ihre vielfältige Landschaft aus Auwäldern, Staustufen, Trockenrasen und Äckern haben sich durch den menschlichen Eingriff gewandelt. Die Staustufen zum Beispiel wurden in den 1970ern als Maßnahme des Hochwasserschutzes angebracht. Derartige Schutzmaßnahmen finden seit Ende des 19. Jahrhunderts an den Donauauen statt. Das bringt auch Probleme mit sich: Zunehmend musste man sich darum bemühen, die Eintiefung der Donau zu verhindern. Heute hat der Wasserstand der Donauauen in diesem Abschnitt kaum Schwankungen. Das heißt, es fehlen auch die typischen Hochwasserphasen, die Auwaldpflanzen und -tiere zum Überleben brauchen. Daher bemüht man sich wieder mehr um den Schutz der typischen Auwaldlandschaft, inklusive vorübergehenden Hochwassers. Das Ziel ist eine naturbelassene Uferzone.

Die Vogelwelt der Donauauen

Die vielleicht wichtigsten Arten der Donauauen zwischen Lechmündung und Ingolstadt sind der Halsbandschnäpper und der Mittelspecht. Mehr als zehn Prozent des deutschen Bestands der Halsbandschnäpper leben in diesem Vogelschutzgebiet. Der Mittelspecht lebt zusammen mit vielen anderen Specharten in den alten Eichen der Donauauen. Auffällig ist die Vielfalt der Enten und Schwäne, die über das Jahr die Donauauen bevölkern. An den Donaustauseen anzutreffen sind unter anderem Singschwan, Zwergschwan, Spießente, Krickente, Stockente, Schnatterente, Tafelente, Reiherente, Moorente und Schellente.

Auch an den kleinen Bächen des Gebiets zu finden sind Eisvogel, Teichrohrsänger und Flussregenpfeifer. Doch auch Greifvögel gibt es in den Donauauen bei Ingolstadt: Wespenbussard, Rot– und Schwarzmilan, Baumfalken und Uhus leben in Wald und Feld. In den letzten Jahren wurde sogar der seltene Seeadler mehrfach beobachtet. Für Debatten sorgt immer wieder der Kormoran. Der Fischfresser macht örtlichen Fischern Konkurrenz, darf aber in vielen Ruhezonen wie auch den Donauauen zwischen Lechmündung und Ingolstadt nicht abgeschossen werden. Hoffen wir, dass es für diesen Konflikt auch in Zukunft immer eine vogelfreundliche Lösung geben wird.

Tourismus an den Donauauen

Dank seiner guten Erreichbarkeit lohnen sich auch kurze Ausflüge zu den Donauauen bei Ingolstadt. Hier gibt es ganzjährig genug zu sehen: Im Sommerhalbjahr lohnt die Beobachtung der Brutvögel, im Winter die der nordischen Besucher. Gute Beobachtungspunkte sind der Feldheimer Stausee und der Bertoldsheimer Stausee. Einen schönen Rundwanderweg findet ihr rund um Stätteberg, ein altes keltisches Kulturzentrum der Region. Dort könnt ihr gleichzeitig die Vogelwelt und die alte Zivilisation bestaunen.

Mit der Bahn erreicht ihr die Donauauen von Ingolstadt über die Haltestelle Straß-Moos. Von hier aus könnt ihr weitere Ziele gut mit dem Bus oder zu Fuß erreichen. Mit dem Auto erreicht ihr das Gebiet über die A9 (München-Nürnberg) und von dort aus über die B16 (Ingolstadt-Donauwörth). Über diese Strecke sind alle beschriebenen Beobachtungspunkte erreichbar. Aber aufgepasst: Stört die Tiere bei eurem Besuch nicht, gerade in der Brutzeit!

>> Weitere Informationen vor Ort bekommt ihr beim Aueninformationszentrum im Schloss Grünau in Neuburg an der Donau. Mehr dazu auf der Website des Auenzentrums.

Foto: robert poth (Lizenz: CC BY 2.0 – Bildausschnitt vom Original geändert) / flickr.com

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