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Vogelwelt

Bartmeise – Desperado des Schilfwalds

Bartmeise – Desperado des Schilfwalds

Eigentlich ist sie ja völlig haar- und harmlos, aber ihre markanten Bartstreifen verleihen der Bartmeise eindeutig etwas Wildes.

Aussehen

Die Bartmeise ist etwa 15 Zentimeter groß und großteilig beige bis zimtbraun. Ihr Kopf ist blaugrau und ihr Schabel orange. Bei den Männchen fallen die langen schwarzen Bartstreifen im Gesicht auf, die sich stark von der weißen Kehle absetzen. Dieser markante „Bart“ verleiht dem eigentlich völlig haar- und harmlosen Vogel ein beinahe wildes Aussehen. Um die Bartmeise von anderen Schilfbewohnern zu unterscheiden, achtet ihr am besten auf ihren langen Schwanz – den Grasmücken zum Beispiel fehlt dieser.

Vorkommen

In Mitteleuropa ist die Bartmeise am stärksten an den Küsten der Nord– und Ostsee verbreitet. Dort ist sie ein typischer Bewohner des Schilfwalds an den Ufern von Binnengewässern (siehe Bild). Am liebsten sind der Bartmeise Ufergebiete, wo sich das Altschilf zu einer dichten Decke über Boden oder Wasser geformt hat. In Gärten und Parks werdet ihr sie dagegen vergeblich suchen. Beobachtet wurde die Bartmeise unter anderem schon am Großen Binnensee, am Speicherkoog Dithmarschen und im Katinger Watt in Schleswig-Holstein. Außerhalb ihres Verbreitungsschwerpunkts in Norddeutschland ist sie etwa auch am Federsee in Oberschwaben zu Hause.

Als Standvogel machen der Bartmeise harte Winter schwer zu schaffen. Gebietsweise können so ganze Populationen mit einem Mal ausgelöscht werden. Derzeit werden zwischen 1500 und 3000 Brutpaare in Deutschland geschätzt, weltweit ist sie nicht gefährdet.

Vogelbeobachtungs-Tipps

Aufgrund ihrer Tarnfarbe sind besonders die Weibchen im Schilf nur schwer zu erkennen. Bei den bärtigen Männchen habt ihr größere Chancen. Achtet bei der Beobachtung der Bartmeise auf ihren Ruf, ein nasales Psching oder ein Trillern. Sie brütet im April und im Juni in einem Napf-Nest am Schilfgrund in lockeren Kolonien. Das Nest wird dabei von Weibchen und Männchen abwechselnd bebrütet. Auch sonst lebt die Bartmeise in kleinen Trupps von bis zu vier Paaren. Zusammen machen sich die Vögel dann auf die Suche nach Insekten, Spinnen und Sämereien. Als waschechte Räuberbanden können sich diese Gruppen aber trotz Bärten nicht ausgeben.

Foto: Bernard Stam (Lizenz: CC BY-SA 2.0 – Bildausschnitt vom Original geändert) / flickr.com

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