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Allgemein Vogel des Jahres

Das Braunkehlchen – Vogel des Jahres 2023

Das Braunkehlchen – Vogel des Jahres 2023
Name Braunkehlchen (Saxicola rubetra)
Größe 12 – 14 cm
Verbreitung Europa bis Zentralasien
Lebensraum offene, feuchte Wiesen und Sitzwarten
Brutzeit Mai – August
Nahrung Wirbellose, im Herbst auch Früchte und Samen

Das Braunkehlchen ist ein munterer Vogel der Wiesen und Weiden. Durch seine Augenbinde, einen sogenannten Überaugenstreif, wird der zierliche Vogel auch als “Wiesenclown” bezeichnet. Leider ist der Wiesenbrüter durch die Landwirtschaft stark gefährdet. Als NABU Vogel des Jahres 2023 möchten wir euch das Braunkehlchen in diesem Blogbeitrag näher vorstellen.

Ausschau halten nach dem Braunkehlchen

Der zierliche Singvogel stammt aus der Familie der Fliegenschnäpper und kann 13 bis 14 Zentimeter groß werden. Der kräftig braune Rücken trägt ein deutliches, schwarzes Muster. Auf dem cremeweißen Untergrund des Bauches kommt der orange-gelbe Brustbereich gut zur Geltung. Beim Männchen sind weiße Kehlseiten und ein kräftiger, weißer Überaugenstreif zu erkennen, der beim Weibchen eher bräunlich ausfällt. Insgesamt ist das Weibchen etwas unauffälliger gefiedert. Im Flug fällt die schwarz-weiße Zeichnung des kurzen Schwanzes auf.

Ohren aufgesperrt und genau hingehört: Der Ruf des Braunkehlchens ist ein helles, eindringliches „djü“ oder „djit“ und erinnert ein wenig an den Ruf des Gimpels. Weniger auffällig sind seine schnalzenden Warnrufe („zk zk“), die oft kaum zu hören sind. Im Brutrevier lässt der Vogel einen eher flötenden, unregelmäßigen Gesang hören.

Weite Strecken, bunte Wiesen – die Lebensweise der Braunkehlchen

Wenn die Braunkehlchen im April nach Deutschland kommen, haben sie mehr als 5000 Kilometer hinter sich. Denn sie überwintern im tropischen Afrika und sind daher Langstreckenzieher. Am besten zu beobachten sind Braunkehlchen vor allem im Osten und Norden Deutschlands.

Als Wiesenbrüter errichten Braunkehlchen ihre Nester am Boden und sind auf einen bestimmten Lebensraum angewiesen. Ideal sind (feuchte) Wiesen und Weiden mit geringem Baumbestand, vereinzeltem Buschwerk und vielen erhöhten Sitzwarten (zum Beispiel Stengel von Kräutern und Schilf, Zäune, Pfähle, kleinere Gehölze). Damit genügend Nahrung und ein geeigneter Ort für das Nest gefunden werden können, ist auch eine dichte Krautschicht notwendig. Weitere braunkehlchenfreundliche Landschaften sind kleine Brachflächen, Riedwiesen, Niedermoore und Kleegrasfelder.

Nach der Ankunft im Brutgebiet besetzen die Braunkehlchen ihre Reviere und beginnen mit dem Nestbau. Das runde Nest wird meist aus Moos, Gräsern und Halmen gebaut und möglichst gut am Boden verborgen. Im Mai legt das Weibchen 4 bis 8 Eier und bebrütet sie anschließend etwa zwei Wochen lang. Die geschlüpften Jungen sind zunächst noch flugunfähig, klettern aber trotzdem schon nach etwa 15 Tagen aus dem Nest und verstecken sich in der Nähe.

Bei Überflug eines Greifvogels nimmt das Braunkehlchen eine „Pfahlstellung“ ein und versucht so, sich unsichtbar zu machen.

Ihrem Lebensraum entsprechend, fressen Braunkehlchen am liebsten Insekten und deren Larven, Spinnen, Würmer und kleine Schnecken. In den wärmeren Monaten ergänzen gelegentlich Beeren den Speiseplan.

Lebensraum gesucht

Als Vogel des Jahres 2023 möchte NABU auch darauf aufmerksam machen, dass das Braunkehlchen in Deutschland immer seltener seine benötigten Lebensgrundlagen findet. Ein Großteil der ehemaligen Wiesen wurde zu Ackerland für die Landwirtschaft umgewandelt. Die dabei verwendeten Pestizide entziehen dem kleinen Wiesenbrüter zusätzlich noch die Nahrungsgrundlage, denn mit den Giften verschwinden immer mehr Insekten, Spinnen und andere Kleinlebewesen.

Das hat gravierende Folgen: Inzwischen brüten in vielen Gebieten keine Braunkehlchen mehr. Allein zwischen 1980 und 2016 sank der Bestand in Deutschland um 57 Prozent und wird deshalb in der Roten Liste der Brutvögel als stark gefährdet eingestuft. Aktuellen Schätzungen zufolge gibt es hierzulande noch rund 19.500 bis 35.000 Brutpaare, die meisten davon sind in Mecklenburg-Vorpommern zu finden.

Vor allem Landwirte und die Politik muss hier einen Beitrag für die Erhaltung der Art leisten. Aber auch ihr könnt etwas tun: Der Kauf von heimischen, ökologisch produzierten Lebensmitteln und der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel helfen dem Braunkehlchen.

 

Titelfoto von Kathy_Büscher auf Pixabay

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