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Vogelwelt

Die Flussseeschwalbe – Akrobatischer Rotschnabel

Die Flussseeschwalbe – Akrobatischer Rotschnabel

Die Flussseeschwalbe ist der Sportler unter den Vögeln. Sie ist sehr elegant und wendig, spektakuläre Flugakrobatik gehört bei ihr zum Alltag.

Aussehen

Die Flussseeschwalbe hat große Ähnlichkeit mit der Küstenseeschwalbe. Daher ist es umso wichtiger, zu wissen, dass die Flussseeschwalbe ein Stück kleiner ist. Sie erreicht eine Körpergröße zwischen 27 und 31 Zentimeter.

Im Prachtkleid haben beide Geschlechter ein weißes Gefieder mit grauem Rücken und grauen Oberflügeln. Der Oberkopf ist tiefschwarz, der rote Schnabel bildet dazu einen schönen Kontrast. Im Schlichtkleid ist die Stirn hell und der Schnabel größtenteils schwarz. Junge Vögel haben außerdem ein braun-graues Gefieder und orange Beine, die erst später das tiefe Rot der Altvögel annehmen.

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Vorkommen

Die Flussseeschwalbe ist von Großbritannien und Spanien bis nach Ostsibirien in ganz Europa verbreitet. Weitere Brutgebiete befinden sich in Nord- und Südamerika, Afrika und Australien. Um ihre Überwinterungsgebiete zu erreichen, müssen die Seeschwalben viele tausend Kilometer zurücklegen. So gelangen sie in die Tropen Afrikas.

Erstaunlicherweise beschränken sich die Vögel in Deutschland nicht nur auf die Küstengebiete, sondern brüten auch im Binnenland. In Bayern etwa wurden künstliche Nistflöße für den Starnberger See und den Ammersee gebaut. Dank diesen Maßnahmen brüten dort wieder einige hundert Paare.

Flussseeschwalben lieben Kiesinseln in ruhigen Flussmündungen und Küstengebieten. Aber wie bereits erwähnt nehmen sie auch künstliche Brutinseln an. Größere Gewässer wie Seen eignen sich, wenn es dort genug Nahrung gibt und die Vögel nicht gestört werden.

Verhalten und Wissenswertes

Flussseeschwalben gehören wohl zu den elegantesten und wendigsten Fliegern überhaupt. Ihre schlanke Statur und der zweigeteilte „Schwalbenschwanz“ machen sie zu Königen der Lüfte. Sie halten im Flug nach kleinen Fischen Ausschau und erbeuten sie, indem sie pfeilschnell ins Wasser hinabtauchen, wie lebendige Harpunen.

Die Rufe dieser Seeschwalben sind kaum zu überhören. Charakteristisch ist ein raues „kiärr“, aber auch ein hartes „kit-kit-kit-kirr“ erklingt häufig.

Die ungestörten Kiesinseln sind übrigens so wichtig, weil die Vögel dort ihre flachen Nestmulden anlegen. Die Eltern bebrüten abwechselnd ihre Eier und kümmern sich auch später gemeinsam um den Nachwuchs. Dieser braucht viel Zuwendung, bis er mit vier Wochen flügge wird. Aber auch danach bringen die Altvögel ihren Jungen noch viel bei. Schließlich braucht es etwas Zeit, bis aus einem flauschigen Küken ein unerschrockener Luftakrobat geworden ist.

Flussseeschwalben sind bei uns selten geworden, weil die Flüsse vom Menschen kontrolliert werden. Sandbänke und unregelmäßige Ufer behindern die Schifffahrt und werden deshalb an vielen Orten beseitigt. Daher sind die eleganten Seeschwalben in nächster Zeit erst einmal weiter auf künstliche Nisthilfen angewiesen.

Foto: Stefan Berndtsson (Lizenz: CC BY 2.0)

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