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Allgemein Vogelwelt

Haselhuhn – scheuer Vegetarier

Haselhuhn – scheuer Vegetarier

Das Haselhuhn lebt versteckt in den Gebüschen und Dickichten lauschiger Wälder. Lange wurde es vom Menschen bejagt, heute gibt es zahlreiche Wiederansiedelungsprojekte, auch in Deutschland.

Aussehen

Dieser scheue Vogel gehört zur Unterfamilie der Raufußhühner und wird etwa 36 cm lang. Da sich das Haselhuhn meist still am Waldboden verbirgt, sieht man es oft erst dann, wenn es aufgeschreckt hochfliegt und dabei den hellen Schwanz mit der schwarzen Querbinde präsentiert.

Der Gefiedergrund ist weiß und bei den Männchen grau, bei den Weibchen braun geschuppt. Die Oberseite kann ins Rotbraune gehen, die Unterseite bis ins Schwarz-Weiße. An Bauch und Kehle ist das Schuppenmuster meist noch gröber und gut zu erkennen, in Richtung des Rückens wird es immer feiner und dunkler. Männchen tragen einen schwarzen Kehlfleck, teilweise einen zarten roten Überaugenstreif und eine kurze Scheitelhaube. Beide Geschlechter reagieren bei Aufregung mit drohend aufgerichteten Kopffedern.

Vorkommen

Der Verbreitungsschwerpunkt des Haselhuhns liegt in Russland, dort leben noch etwa 2-3 Millionen Brutpaare. Auch Finnland und Schweden beherbergen recht große Populationen, in Mitteleuropa jedoch gehen die Bestände schon seit längerer Zeit zurück. Das liegt vor allem an Veränderungen im Lebensraum des Haselhuhns, denn naturbelassene Wälder mit dichten Strauchzonen und geschützten Lichtungen werden immer seltener.

In Deutschland finden sich Haselhühner noch in den Alpen und dem Bayerischen Wald, im Rheinischen Schiefergebirge, dem Schwarzwald, dem Harz und in mehreren Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.

Viele Regionen betreiben Schutz- und Wiederansiedelungsprojekte für Haselhühner. Dazu werden vor allem die Wälder wieder bewohnbar gemacht: Lichtungen werden geschaffen, Waldgebiete nicht komplett erschlossen und durchforstet. Ausführliche Artenhilfsprojekte wie in Hessen lassen hoffen, dass der Bestand des Haselhuhns in Deutschland langfristig wieder steigen wird.

Vogelbeobachtungs-Tipps

In Mitteleuropa könnte die Beobachtung des Haselhuhns schon deshalb eine kleine Herausforderung werden, weil es sich meist in Bergwäldern aufhält und dabei auch vor den Höhen der Alpen keine Scheu hat. Sehr wohl fürchtet es aber seine natürlichen Feinde wie Marder, Füchse, Sperber, Habichte und letztendlich auch den Menschen, denn die Jagd auf Haselhühner (angelockt durch Pfeifen und mit Schlingen gefangen) hat vor allem in Russland eine lange Tradition. Zwar wurde die Jagd später größtenteils eingestellt, damit sich die Bestände erholen konnten, doch in Regionen wie China oder der Mongolei werden heute noch Haselhühner gefangen, verkauft und gegessen.

Haselhühner sind Bewohner des Waldes, brauchen aber nicht nur irgendeine Ansammlung von Bäumen, um sich wohl zu fühlen. Am besten sind artenreiche Mischwälder mit Laub- und Nadelbäumen (letztere nutzen die kleinen Haselhühner gern als Verstecke) sowie viel Unterholz und Dickicht. Durchforstete Wälder sind oft zu ordentlich und einheitlich bepflanzt, um diesen Ansprüchen zu genügen.

Erwachsene Haselhühner ernähren sich fast ausschließlich vegetarisch und verspeisen je nach Jahreszeit Blüten, Samen, Beeren und Knospen. Sie bleiben mit bewundernswerter Hartnäckigkeit an einem Standort und fliegen auch bei Gefahr selten weiter als 100 Meter.

Bei seiner Vorliebe für Unterholz ist es kein Wunder, dass sich das Haselhuhn als Bodenbrüter fortpflanzt. Unter Bäumen und Sträuchern verborgen, brütet das Weibchen in seiner Nestmulde etwa 9-10 Junge aus, die im Frühsommer als Nestflüchter schlüpfen. Haselhühner leben normalerweise monogam.

Foto: Tatiana Bulyonkova (Lizenz: CC BY-SA 2.0)

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