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Vogelwelt

Samtente – Auf die Flecken kommt es an

Samtente – Auf die Flecken kommt es an

In ordentlichen Reihen gleiten sie über das Meer und sind auch bei der Nahrungssuche perfekt synchronisiert: unsere Vögel der Woche, die Samtenten.

Aussehen

Die Samtente ist eine große, auffällig kräftig gebaute Meeresente. Sie kann bis zu 58 Zentimeter lang werden und wiegt etwa zwei Kilogramm, wobei Weibchen oft etwas leichter sind als Männchen. Apropos: Die Geschlechter unterscheiden sich bei dieser Art auf den ersten Blick kaum, aber bei genauem Hinsehen könnt ihr doch einige Details entdecken.

Die Männchen haben ein schwarzes Gefieder und fallen durch einen geschwungenen weißen Fleck unter dem Auge auf. Am Schnabel finden sich verschiedene Farben. Die Schnabelbasis ist schwarz, wird aber durch einen rötlichen Schnabelnagel und orange-gelbe Seiten ergänzt. Die Samtentenweibchen tragen ein braunes Gefieder und zwei helle Flecken auf jeder Wangenseite. Oft befindet sich einer zwischen Auge und Schnabel, während der andere schräg hinter dem Auge liegt.

Männchen und Weibchen haben ein Merkmal gemeinsam, das am besten im Flug sichtbar ist: einen weißen Flügelspiegel. Dieser rechteckige Fleck an der Basis des Flügels leuchtet oft auch schon beim Schwimmen auf.

Achtung! Die Samtente lässt sich leicht mit der Trauerente verwechseln, ist aber etwas größer und robuster.

Vorkommen

Das Brutgebiet der Samtente verläuft von Skandinavien bis zum Fluss Jenissei in Sibirien. Das heißt, dass der jeweilige Norden von Europa, Asien und Nordamerika von Samtenten besiedelt ist. Wichtige Brutgebiete sind die nordeuropäische Halbinsel Fennoskandia sowie Russland. Zum Überwintern suchen die meisten europäischen Samtenten die Ostsee auf. Typische Anlaufstellen sind zum Beispiel die Pommersche Bucht mit dem Greifswalder Bodden, die Rigaer Bucht sowie die Kurische Nehrung. In Nordamerika und Ostasien kommt jeweils eine Unterart der Samtente vor, wir beschränken uns in diesem Artikel jedoch auf die Nominatform.

Die Enten halten sich während der Brutzeit am liebsten in den nördlich gelegenen Nadelwäldern und an Gebirgsseen auf. Auch am Rand von Schären (kleine, felsige Inseln) und entlang der bewaldeten Ostseeküste bauen sie gelegentlich ihre Nester.

Verhalten und Wissenswertes

Als Meeresente holt sich die Samtente ihre Nahrung direkt aus den nassen Untiefen. Muscheln, Schnecken, kleine Krebse und andere Meerestiere stehen ganz oben auf ihrem Speiseplan. Die Binnenseen dagegen liefern ihr Pflanzen und Insekten. Bei der Nahrungssuche tauchen mehrere Vögel synchron ohne vorangehenden Sprung und mit leicht geöffneten Flügeln ab.

Im Mai und Juni begeben sich die Enten zurück in ihre Brutgebiete. Zu diesem Zeitpunkt haben sich die meisten Paare schon gefunden und beginnen gleich mit dem Nestbau. Offene Gewässer in der näheren Umgebung sind ein wichtiges Kriterium für den Standort. Das Nest wird am Boden errichtet und ist von einem kleinen Revier umgeben, welches die Altvögel gegen Eindringlinge verteidigen. Meist legt das Weibchen sieben bis neun Eier, die sie etwa einen Monat lang bebrüten muss. Das Männchen gibt seine Bindung zur Familie dann bereits auf und fliegt weiter in die Mausergebiete. Zum Glück sind die Kleinen nach dem Schlüpfen schon recht selbstständig und suchen nach Nahrung, während sie der Mutter hinterher trippeln.

 

Bild: Åsa Berndtsson (Lizenz: CC BY 2.0)

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