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Vogelwelt

Würgfalke – Gefährdeter Jäger

Würgfalke – Gefährdeter Jäger

Mit den breiten Flügeln und scharfen Augen ist der Würgfalke ein perfekter Jäger und beherrscht die Steppen und Savannen des Ostens.

Aussehen

Der Würgfalke, auch Sakerfalke genannt, wird etwa 50 Zentimeter groß und zählt damit zu den größten und schwersten Falkenarten. Er zeichnet sich durch einen sehr kräftigen Körperbau und breite Flügel aus. So genannte „Hosen“ aus dichten dunklen Federn verdecken die Beine. Die kräftigen, gelben Füße tragen schwarze Krallen. Erwachsene Würgfalken haben eine gelblich-braune Oberseite, an der beigen Unterseite findet sich ein dunkles Tropfenmuster. Der elegante Kopf trägt einen hellen Scheitel und am Auge beginnt ein schwacher dunkler Streifen, der sich in Richtung Nacken zieht und auch Tränenstreifen genannt wird. Bei den Würgfalken sind die Weibchen grundsätzlich größer und schwerer als die Männchen.

Vorkommen

Die Heimat der Würgfalken erstreckt sich vom Südosten Mitteleuropas bis in den Nordwesten Chinas. Manche von ihnen bleiben das ganze Jahr über in ihrem Brutgebiet. Andere, vor allem Brutvögel Russlands und der Ukraine, ziehen im Winter nach Südeuropa, Asien oder Afrika. Eine sehr kleine Population lebt in Österreich.

Es sind vor allem schwach bewachsene Steppen, Savannen und andere offene Landschaften, in denen sich der Würgfalke wohlfühlt. Hauptsache, das Gebiet ist trocken und gut zu überblicken. Teilweise halten sich Würgfalken aber auch in Gebirgen mit bis zu 1.300 Höhenmetern auf.

Verhalten und Wissenswertes

Wie alle anderen Falken auch, bauen Würgfalken niemals eigene Nester. Sie nehmen alte Nester anderer Vogelarten in Beschlag, die sich oft in hohen Bäumen, Felsspalten, aber auch am Boden befinden. Künstliche Nester kommen ebenfalls in Betracht. Das Weibchen legt zwei bis sechs Eier und bebrütet sie etwa 30 Tage lang. Auch die weitere Entwicklung der Jungen ist zeitintensiv, denn sie bleiben nach dem Schlüpfen noch etwa 50 Tage im Nest. Nachdem sie flügge sind, schaffen die Eltern weitere sechs Wochen lang Nahrung für die Jungen herbei, bis sie schließlich selbstständig sind. Nach zwei bis drei Jahren tritt die Geschlechtsreife ein.

Demnach können Würgfalken sich nicht rasend schnell vermehren, sondern sind auf jede erfolgreiche Brut angewiesen, um ihre Art zu erhalten. Und auch die Umwelt macht es ihnen nicht gerade leicht. Die Art gilt als sehr gefährdet, was verschiedene Gründe hat. Einerseits werden ihre Lebensräume durch Wohnungsbau, Industrie und Landwirtschaft immer kleiner, andererseits sorgt die illegale Vogeljagd für den sinkenden Bestand. Pestizide und Schwermetalle im Brutgebiet sowie Hochspannungsleitungen und nicht zuletzt der Klimawandel (häufigere Dürren im Winterquartier) ergänzen die Liste. Im Nahen und Mittleren Osten sind die Vögel außerdem sehr beliebte Jagdfalken und werden für diese Ausbildung eingefangen. Neben zahlreichen Insekten verspeißt ein Würgfalke vor allem Kleinsäuger wie Ziesel, teilweise auch Vögel bis zur Entengröße.

Aufgrund seiner speziellen Ansprüche an ein Brutgebiet ist der Würgfalke ein toller Indikator. Seine Anwesenheit zeigt, dass die Natur dort im Einklang ist. Und da er eine Menge Insekten verspeist, schützt er unsere Nutzpflanzen vor Schädlingen. Es sind also nicht nur Gründe des Artenschutzes, die den Würgfalken erhaltenswert machen!

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