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Allgemein Vogelwelt

Vogelschutzprojekte in Deutschland

Vogelschutzprojekte in Deutschland

Nicht erst seit dem Klimawandel besinnen sich viele Menschen auf den unschätzbaren Wert ihrer Umwelt zurück. Immer mehr Projekte widmen sich dem Schutz von Natur und Tierwelt. Oft stehen gefährdete Vogelarten im Mittelpunkt. Wir stellen drei Vogelschutzprojekte aus drei verschiedenen Bundesländern vor.

Baden-Württemberg

Was? „Vogelschutz in Streuobstwiesen des Mittleren Albvorlands und des Mittleren Remstals“ hieß ein Projekt des Umweltprogramms Life, das von der Europäischen Union gefördert wird. Life betreibt aber noch viele andere Projekte rund um den Naturschutz, mehr Informationen findet ihr hier.

Wo? Das Projektgebiet umfasst stolze 450 km² in Baden-Württemberg. Ein gutes Viertel dieser Fläche nehmen Streuobstwiesen ein, die von zahlreichen Vogelarten als Lebensraum genutzt werden. Kein Wunder: lockere Baumbestände sorgen für Schutz und Nistmöglichkeiten, die Wiesen bieten reichlich Insekten und Kleintiere und das natürlich angebaute Obst liegt als besonderer Leckerbissen bereit. Leider werden immer mehr Streuobstwiesen aufgegeben oder umgestaltet. Hier kommt ihr zur Landkarte.

Wann? Das Projekt wurde 2009 begonnen und endete 2013.

Welche Vogelarten? Das Projekt sollte vor allem die Lebensbedingungen für Gartenrotschwanz, Grauspecht, Grünspecht, Halsbandschnäpper, Neuntöter, Mittelspecht, Steinkauz und Wendehals verbessern. Sie alle sind traditionelle Streuobstwiesenbewohner. Auf der Webseite des Projektes findet ihr eine schöne Übersicht der Zielarten mit Steckbriefen und den Vogelstimmen zum Anhören.

Wie? Die Vogelschützer kümmerten sich um den Erhalt und die Pflege von alten Baumbeständen auf Streuobstwiesen, vor allem solche, die für die Vögel als Brutbäume interessant sind. Dabei halfen erfahrene Obstbaumpfleger. Die Streuobstwiesen sollten außerdem schonend für eine Grünlandnutzung bereit gemacht werden. Natürlich gehörte auch jede Menge Öffentlichkeitsarbeit dazu.

Nordrhein-Westfalen

Was?Uferschnepfen-Lebensraum Hetter“ ist ebenfalls ein Projekt von Life, dem Umweltprogramm der Europäischen Union.

Wo? Das Projekt konzentrierte sich auf die Hetter, eine flache Niederung in Nordrhein-Westfalen. Ihr Landschaftsbild wird von offenen, feuchten Wiesen und Weiden bestimmt. Sie gehört zum Naturschutzgebiet „Hetter-Millinger Bruch“. Neben der Uferschnepfe leben dort weitere seltene Wiesenvögel, darunter Bekassine, Großer Brachvogel, Rotschenkel und Kiebitz.

Wann? Das Projekt lief von 2009 bis 2014.

Welche Vogelarten? Wie der Name schon vermuten lässt, konzentrierte sich dieses Projekt auf den Schutz der seltenen Uferschnepfe, die in Deutschland vom Aussterben bedroht ist. Der mittelgroße Watvogel fällt vor allem durch den langen Schnabel und das rostrote Prachtkleid auf. Feuchtwiesen zählen zu ihren bevorzugten Lebensräumen, das Schutzprojekt konzentriert sich also nicht grundlos auf die Hetter. In den 1970er Jahren brüteten dort noch etwa 180 Uferschnepfenpaare, danach ging der Bestand immer weiter zurück.

Wie? Der Fokus des Projektes lag auf der Umgestaltung des Hetter-Gebietes zugunsten der Uferschnepfe und anderer Wasservögel. Es wurden Gräben aufgestaut, um die Feuchtwiesen vor dem Austrocknen zu schützen und der Uferschnepfe immer genug Wasser zur Verfügung zu stellen. Außerdem wurde Grünland erworben, damit das Projekt auf einer größeren Fläche umgesetzt werden konnte. Die Uferschnepfe profitiert auf der Feuchtwiese auch von kleinen Senken, in denen sich Wasser sammelt. An den schlammigen Ufern kann sie mit ihrem lagen Schnabel nach Nahrung stochern. Daher legten die Vogelfreunde mehrere neue Senken an. Teilweise wurden die Böden aufgelockert und zu hohe Uferwälle abgetragen, die den Uferschnepfen im Weg waren.

Das Projekt war so erfolgreich, dass der Brutbestand der Uferschnepfe in der Hetter stabilisiert werden konnte! Dieser Erfolg wird noch immer regelmäßig kontrolliert.

Sachsen

Was? „Artenschutzprogramm Weißstorch“ ist ein Projekt des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. In Zusammenarbeit mit zahlreichen Naturschutzverbänden soll der Bestand des Weißstorches erhöht und gesichert werden.

Wo? Das Projekt soll in ganz Sachsen greifen.

Wann? Da der Weißstorch ein sehr bekannter und beliebter Vogel ist, gibt es das Projekt schon seit 1994, aber es wurde nicht immer aktiv betrieben. 2008 beschloss der Sächsische Landtag allerdings, Meister Adebar mehr Aufmerksamkeit zu widmen und das Projekt wieder aufzunehmen.

Welche Vogelarten? Der Weißstorch ist wie kaum ein anderer Vogel im Naturbewusstsein der Menschen verankert. Jeder kennt seine charakteristischen langen roten Beine, das schwarz-weiße Gefieder und den spitzen roten Schnabel, mit dem er laut klappert. Jeden Februar kommen die Weißstörche aus Afrika zurück und läuten damit hierzulande den Frühling ein. Hat sich ein Storchenpaar einmal einen Horst ausgesucht, bleiben sie diesem Ort meist treu und kommen immer wieder.

Wie? Um das Brutvorkommen des Weißstorchs in Sachsen wieder zu erhöhen, muss vor allem das Nahrungsangebot wieder reichhaltiger werden. Dazu sollen wieder mehr Grünlandflächen entstehen, wo der Storch in Ruhe nach Kleintieren wie Echsen und Fröschen Ausschau halten kann. Viele Weißstörche sterben in Unfällen mit Strommasten, daher sollen gefährliche Mittelspannungsmasten entschärft werden. Außerdem müssen bereits bestehende Nistplätze unbedingt gesichert werden, damit die Weißstörche wiederkehren. Den ausführlichen Maßnahmenkatalog findet ihr zum Download auf der Seite des Projektes. Dort gibt es auch eine Broschüre und eine Postkarte, beides könnt ihr euch kostenlos bestellen.

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