Close

Allgemein Vogelwelt

Wie verhalten sich heimische Vögel bei der Brut?

Wie verhalten sich heimische Vögel bei der Brut?

Zum Jahresbeginn fiebern viele Gartenbesitzer den steigenden Temperaturen und dem Frühling entgegen. Nicht nur ist das Wetter schöner und wärmer, sondern Vogelfreunde können auch das Brutverhalten ihrer Gartenvögel mit großem Interesse verfolgen. Zwischen dem 1. März und dem 30. September findet in Deutschland die Nist- und Brutzeit unserer heimischen Gartenvögel statt, welche auch per Bundesnaturschutzgesetz geschützt ist. In diesem Blogartikel wollen wir euch das Brutverhalten einiger heimischen Vogelarten vorstellen.

Vor der Brut Nestbau und Eiablage

Bevor es zur Brut kommen kann, müssen die Vögel erst einmal einen passenden Partner während der Balz finden und sich miteinander paaren. Ist das geschehen, müssen die werdenden Vogeleltern auch einen Nistplatz finden und ihr gemeinsames Nest bauen. Nest-Typen und Bauarten können dabei von Vogelart zu Vogelart komplett unterschiedlich sein. So gibt es zum Beispiel Baum-, Boden-, Felsen- oder Höhlenbrüter, die ihr Nest jeweils an verschiedene Orte bauen. Auch die Materialien können sehr unterschiedlich sein. Je nach Vogelart kann Moos, Tierhaare, Halme, Federn, Papierfetzen, Rinde, Wurzeln, Blätter, Schlamm oder Lehm für das Nest verwendet werden.

Ist das Nest dann einmal gebaut, müssen die Eier im Nest abgelegt werden. In dieser Phase werden die Eier nicht bebrütet, damit die Jungvögel zur gleichen Zeit schlüpfen. Die meisten unserer heimischen Singvögel legen 4 bis 5 Eier in ihr Nest, es gibt aber auch einzelne Vogelarten, wie die Großtrappe, die nur 2 Eier legen. Andere Vögel bebrüten 20 Eier gleichzeitig – dazu gehört beispielsweise das Berghuhn. Während der Eiablage ist das Weibchen nicht oft im Nest zu sehen – meist um nicht unnötige Aufmerksamkeit auf das unfertige Gelege zu richten.

Während der Bebrütung keine Störungen!

Wenn das Gelege vollständig ist, beginnen die Vögel mit der Bebrütung. Spätestens jetzt dürfen die Vögel nur noch aus der Ferne und am besten mit einem Fernglas beobachtet werden, denn bei häufigen Störungen könnten die Vögel ihre Brut im Stich lassen, um an einem sicheren geschützten Ort einen neuen Brutversuch zu beginnen.

Rollenverteilung beim Brüten

Die verschiedenen Vogelarten verhalten sich während der Bebrütung auch unterschiedlich. Bei vielen Vogelarten brütet nur ein Partner, meist das Weibchen, und wird vom anderen Vogel gefüttert. Dieses Brutverhalten kann man etwa bei Rotkehlchen und den meisten Meisenarten aber auch bei Eulen beobachten. Unterstützt wird dieses Brutverhalten oft durch das schlichtere Gefieder des weiblichen Vogels, das der besseren Tarnung dient.

Bei anderen Vogelarten wechseln sich männliche und weibliche Tiere ab, d.h. ein Vogel brütet, der andere sucht sich Nahrung. Dieses Brutverhalten kann bei Schwänen oder auch den farbenfrohen Bienenfressern beobachtet werden, obwohl auch bei diesen Vogelarten das Weibchen den Großteil des Brütens übernimmt.

Von Brutparasiten und Vogel-Wissenschaftlern

Es gibt auch Vogelarten, die ihr Gelege nicht selbst bebrüten. Einer der bekanntesten Vertreter der sogenannten Brutparasiten ist der Kuckuck. Die Brutparasiten oder auch Brutschmarotzer legen ihre Eier im Nest anderer Vögel, den Wirten, ab, deren Eier ihren eigenen in Größe und Farbe ähneln. Anschließend übernehmen die Ersatzeltern die Bebrütung und Jungenaufzucht.

Andere Vogelarten nutzen Umwelteinflüsse, um ihre Eier auszubrüten. Viele Laufvögel lassen ihre Eier durch die Sonne ausbrüten. Andere Vögel entwickeln sich zu wahren Biochemikern: Das sogenannte Thermometerhuhn baut als Nest eine Art Komposthaufen. Durch die Wärme, die bei der Zersetzung im Komposthaufen freigesetzt wird, werden die Eier ausgebrütet. Dabei überprüft das Thermometerhuhn die passende Temperatur mit seinem Schnabel, daher sein ausgefallener Name.

Brutdauer und Unterbrechungen bei der Brut

Während der Brut kommt es bei vielen Vogelarten zu wichtigen Unterbrechungen. Gänse beispielsweise belüften ihre Eier regelmäßig. Dabei werden häufig die Eier im Nest gedreht, damit sie gleichmäßig erwärmt werden. Auch die Feuchtigkeit der Eier muss bei einigen Vogelarten gewährleistet werden. Bei zu trockener Luft setzen sich Schwäne deshalb mit befeuchtetem Gefieder auf das Gelege.

Die Brutdauer ist abhängig von der jeweiligen Vogelart, Umwelteinflüssen wie großer Wärme oder Kälte und natürlich auch Brutunterbrechungen. Die meisten Singvögel haben eine Brutzeit von zwei bis vier Wochen. Anschließend beginnt die schwierige Phase der Jungenaufzucht.

Titelbild von Biedermann auf Pixabay

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert