Close

Vogelwelt

Höckergans – schöne Schale, wilder Kern

Höckergans – schöne Schale, wilder Kern

Hervorgegangen aus der wilden Schwanengans, trägt die Höckergans ein ungestümes Erbe in sich. Dennoch – oder gerade deshalb? – ist die schöne Gans als Haus- und Nutztier sehr beliebt.

Aussehen

Die Höckergans geht aus der Domestizierung der wilden Schwanengans in Nordostasien hervor. Es gibt zwei Farbvarianten der Art: eine graubraune und eine weiße. Die graubraunen Individuen sind der Ausgangsart Schwanengans am ähnlichsten. Bei ihnen fällt eine kräftige, dunkle Linie auf, die sich am langen Hals entlang zieht und Aalstrich genannt wird. Beim weißen Farbenschlag fehlen die farbstoffbildenden Zellen in der Haut, so dass das Gefieder makellos schneeweiß wird.

Beide Farbenschläge haben einen charakteristischen Knubbel auf dem oberen Schnabel, den so genannten Stirnhöcker. Dieser ist bei männlichen Tieren stets etwas größer als bei Weibchen und kann bei älteren Gantern wie ein Horn aussehen, da er mit den Jahren immer größer wird.

Höckergänse sind Zuchttiere, ihr Körperbau unterliegt also keineswegs dem Zufall. Gewünscht ist ein langer, schwanenartiger Hals, breite Schultern und ein gebogenes Hinterteil. Ebenso abgerundet sollen Brust und Bauch sein, dazu recht lange Flügel und eine insgesamt elegante und aufrechte Körperhaltung.

Vorkommen

Ihren Ursprung hat die Höckergans in Ländern wie China, Japan und Russland. Da sie von der wilden Schwanengans abstammt, ist sie die einzige Art, die nicht aus der Graugans hervorging. Im 18. Jahrhundert nahmen Reisende die frühen Formen der Höckergänse mit nach Europa und Amerika. Dort wurden die Höckergänse weiter mit Hausgänsen und anderen Arten gekreuzt und waren so auch an der Herauszüchtung weiterer Gänserassen beteiligt.

Heute begegnet man der Höckergans vor allem auf Nutztierausstellungen, in Vogelparks oder größeren Gärten.

Vogelbeobachtungs-Tipps

Trotz aller Zucht darf nie vergessen werden, dass die Höckergans auf sehr wilde, ungebundene Tiere zurückgeht. Diesen rohen Kern hat sie sich bis heute bewahrt. Vor allem Ganter sind während der Brutzeit extrem reizbar, so dass ihnen niemand zu nahe kommen sollte. Höckergänse können zwar nur eingeschränkt fliegen, müssen sich aber insgesamt sehr viel bewegen. Daher fühlen sie sich auf großen Weideflächen mit Schwimmwasser wohl. Mit ihrer lauten, trompetenden Stimme erinnert die Höckergans ebenfalls daran, dass noch Wildblut in ihren Adern fließt

 

Foto: Tracie Hall (Lizenz: CC BY-SA 2.0)

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert