Close

Vogel der Woche Vogelwelt

Der Eichelhäher – wählerischer Nahrungsspezialist

Der Eichelhäher – wählerischer Nahrungsspezialist
Name Eichelhäher (Garrulus glandarius)
Größe 110 cm 32 bis 35 cm
Verbreitung Europa, Kleinasien, Kaukasus, Asien, Nordafrika
Lebensraum strukturreiche Laub-, Misch-, und Nadelwälder mit hoher Strauchschicht und Lichtungen
Brutzeit April bis Juni
Nahrung Insekten, Nüsse, Eicheln, kleine Wirbeltiere und Jungvögel

Der Eichelhäher fällt mit seinem exotischen Aussehen unter den Rabenvögeln auf. Anders als seine Artgenossen, weist er kein schwarzes, sondern ein farbenfrohes Gefieder auf. Vor allem bei der Nahrungssuche zeigt sich der Eichelhäher als cleverer und wählerischer Vogel –  manchmal stehen auch Jungvögel auf seinem Speiseplan. In unserem neuen Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf den Eichelhäher und zeigen, welche wichtige Rolle er bei der Verbreitung von Wäldern spielt. 

Aussehen

Mit seiner Größe von 32 bis 35 Zentimetern ist der Eichelhäher etwa so groß wie ein Turmfalke oder eine Taube und gehört damit zu den mittelgroßen Rabenvögeln. Der Großteil seines Gefieders ist in einem rosa-braunen Ton gehalten. An seinem dunklen Schnabel schließt sich ein schwarzer Wangenstreifen an, durch den der Kopf des Vogels besonders elegant wirkt. Schwarze, verlängerte Federn lassen die Oberseite des Kopfes  gestreift erscheinen und können zu einer Haube aufgestellt werden. Auch am Schwanz zeigt sich die Kombination von Schwarz und Weiß, da dunkelgraue bis schwarze Steuerfedern an einem weißen Bürzel anschließen.

Besonders auffällig sind jedoch die Flügelfedern des Eichelhähers. Auf der unteren Seite erscheinen sie dunkelgrau, während sie auf der oberen Seite ein leuchtendes Blau aufweisen. Die schwarz-blaue Bänderung ist sowohl im Flug als auch beim sitzenden Vogel deutlich zu sehen. Durch seine eindrucksvolle Blaufärbung kann der Eichelhäher einfach bestimmt werden. 

Vorkommen

Der Eichelhäher ist ein weit verbreiteter Vogel. Er besiedelt beinahe ganz Europa und ist auch in Asien und Nordafrika zu finden. Innerhalb Europas ändert sich aber das Zugverhalten der Vögel. In Deutschland sowie in West- und Südeuropa ist der Eichelhäher ein Standvogel und das ganze Jahr über zu beobachten. In den kälteren Regionen von Nord- und Osteuropa verhält er sich hingegen wie ein Teilzieher. Abhängig von der Wetterlage kann es zu invasionsartigen Einfällen dieses blauen Rabenvogels kommen.

Unabhängig davon, wo der Eichelhäher sein Revier aufschlägt, ist sein bevorzugter Lebensraum kaum unterschiedlich. Strukturreiche Wälder aller Art bieten dem Vogel ideale Lebensbedingungen, solange ausreichend Lichtungen vorhanden sind. Monotone Waldbestände, wie Fichten- oder Kiefernforsten, werden von ihm gemieden. Wenn städtische Siedlungen in der Nähe von strukturreichen Wäldern liegen, kann er auch in urbanen Gebieten beobachtet werden.

Verhalten und Wissenswertes

Als echter Nahrungsspezialist greift der Eichelhäher auf die unterschiedlichsten Futterquellen zurück. Grundsätzlich isst er fasst alles, von Insekten über Samen bis zu kleinen Wirbeltieren. Selbst Aas verschmäht er nicht. Mit dem Wechsel der Jahreszeiten ändert sich auch die Diät des Eichelhähers. Während er im Sommer vor allem Insekten verspeist, besteht seine Nahrung im Winter hauptsächlich aus Samen und Eicheln. Um jeder Zeit genug Nahrung zur Verfügung zu haben, legt sich der Eichelhäher einen großen Vorrat für die kalten Monate an. So ist er im Oktober und November täglich 10 bis 11 Stunden mit dem Sammeln von Nüssen beschäftigt. Dadurch erfüllt der Eichelhäher einen wichtigen Zweck in der Natur. Da die Vorräte in der Regel nicht komplett verzehrt werden, verbreiten sich durch seine Sammeltätigkeit die Samen von verschiedenen Bäumen, insbesondere von Stiel- und Traubeneichen, Buchen und Haselnüssen. In der Forstwirtschaft werden Waldbestände, die durch den Eichelhäher entstanden sind, als Hähersaaten bezeichnet. 

Trotz dieses vielfältigen Nahrungsspektrums ist der Eichelhäher ein wählerischer Esser. Bevor er die von ihm erbeutete Nahrung zu sich nimmt, tastet er die Oberfläche vorsichtig mit seiner Zunge ab. Klebrige oder haarige Insekten werden von dem blauen Vogel nicht verspeist und auch farbenfrohe Tiere werden eher vermieden. Hat das auserwählte Insekt einen Stachel, ist das für den Eichelhäher jedoch kein Problem. Ohne große Schwierigkeiten isst der kleine Rabenvogel das komplette Insekt samt Stachelapparat

Neben seiner raffinierten Nahrungssuche und Vorratsbeschaffung hat der Eichelhäher noch eine besondere Taktik, um seine Federn von Parasiten zu befreien. Wie der Star badet auch der Eichelhäher in Ameisensäure. Dazu setzt er sich einfach auf einen Waldameisenhügel, wodurch die Ameisen aufgescheucht werden und ihre Säure zur Verteidigung versprühen. Durch die Säure werden die Parasiten in den Federn des Vogels vertrieben.

Titelbild von Ray Bilcliff auf pixabay

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert