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Vogelwelt

Dreizehenspecht – Herr der toten Bäume

Dreizehenspecht – Herr der toten Bäume

Der Dreizehenspecht hat genau genommen sechs Zehen, bewegt sich damit flink und sicher die Bäume hinauf und pickt Insekten aus dem möglichst toten Holz.

Aussehen

Der agile Dreizehenspecht ist mit seinen 21 bis 22 Zentimetern etwas kleiner als der Buntspecht. Anders als seine Verwandten hat dieser Vogel an jedem Fuß nur drei Zehen, wobei zwei nach vorne gerichtet sind und eine nach hinten zeigt. Das kommt ihm vor allem beim Klettern an Baumstämmen zugute.

Beide Geschlechter haben ein kräftig schwarz-weiß gemustertes Gefieder. Über den Rücken zieht sich ein breiter weißer Streifen, Schultern und Flanken sind schwarz. Auf schwarze Deckfedern folgen an den Flügeln schwarz-weiß gebänderte Handschwingen und Steuerfedern. Der Bauch ist schwarz-weiß „gesperbert“ (ein typisches, an das Gefieder des Sperbers erinnerndes Muster). Im Gesicht fallen die dunklen Wangen und ein heller Überaugenstreif auf. Männchen haben außerdem einen orangegelben Scheitel, bei Weibchen hingegen ist der Scheitel schwarzgrau.

Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet des Dreizehenspechtes deckt sich mit den Waldgebieten der Nordhalbkugel. Es erstreckt sich von Skandinavien über Polen und Russland, bis es in Japan und Kamtschatka langsam ausläuft. In Nord- und Mitteleuropa hält er sich meist in Gebirgsregionen auf. Außerdem kann er innerhalb Europas als Standvogel betrachtet werden, legt aber auch sonst keine weiten Strecken zurück.

Der Dreizehenspecht ist ein Vogel der Taiga und der Gebirgswälder. Nadel- und Mischwälder mit viel altem und totem Holz ziehen ihn an, denn dort findet er auch seine bevorzugte Nahrung.

Vogelbeobachtungs-Tipps

Mit seinem kräftigen Schnabel hackt der tagaktive Specht vor allem verschiedene Insekten (zum Beispiel Borkenkäfer) und deren Larven unter der Rinde hervor. Er bewegt sich größtenteils an senkrecht stehenden Baumstämmen und hüpft mit seinen sechs Zehen an der Rinde auf und ab. Der Dreizehenspecht ist nicht besonders scheu, kann sich aber schnell an der Rückseite eines Stammes verstecken, wenn er sich bedroht fühlt.

Im allgemeinen Ordnungswahn der Menschheit ist der Dreizehenspecht ein weiteres Opfer. Alte, zerstörte und tote Bäume werden selten stehen gelassen, in „gesäuberten“ Wäldern findet der Specht kaum Nahrung.

Auch für die Fortpflanzung sind alte Bäume sehr wichtig. Jedes Jahr baut das Männchen eine komplett neue Bruthöhle in möglichst totes Holz. Dort werden die Eier etwa 12 Tage lang bebrütet. Sind die Jungen geschlüpft, lassen sie sich noch eine Weile von den Eltern umsorgen und verlassen nach etwa drei Wochen die Höhle. Aber auch dann sind sie noch nicht auf sich allein gestellt, sondern werden von den Eltern für das Leben im Wald geschult.

Zum Leben der Dreizehenspechte im Nationalpark Berchtesgaden in den Alpen findet ihr bei der „Fachgruppe Spechte“ genauere Infos.

 

Foto: Ron Knight (Lizenz: CC BY 2.0)

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