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Vogelwelt

Grünschenkel – weitgereister Watvogel

Grünschenkel – weitgereister Watvogel

Ein Grünschenkel ist im Grunde überall zu Hause. Die hübschen Watvögel brüten im Norden Europas und Asiens. Sie ziehen für den Winter nach Afrika oder sogar Australien und unterbrechen ihre Tour zum Glück auch mal bei uns.

Aussehen

Wie der Name schon sagt, tragen die langen Beine des Grünschenkels einen grünlichen Schimmer. Bei etwa 30 Zentimetern Körpergröße machen sie einen wesentlichen Teil seiner Erscheinung aus. Er ist ein mittelgroßer Watvogel mit weißem Bauch, grau gemustertem Kopf und Nacken und grau-braunen Flügeln. Nicht zu übersehen ist der lange, leicht nach oben gebogene Schnabel. Die dunklen Augen liegen seitlich am Kopf und werden oft durch einen dunkel angedeuteten Zügel mit dem Schnabel verbunden.

Bei den Grünschenkeln sehen beide Geschlechter gleich aus, was die Bestimmung leichter und zugleich schwerer macht.

Vorkommen

Der Grünschenkel ist in der Tundra und den Mooren von Nordeuropa und -asien zu Hause. Dort brüten die Vögel und ziehen ihre Jungen groß. Wird es allerdings kälter, verstreuen sich die Grünschenkel in südlichere Winde, denn sie sind Langstreckenzieher. Die Hauptrichtung auf ihrem Zug ist Südwesten, er führt sie bis nach Afrika. Manche Gruppen begnügen sich mit dem Mittelmeergebiet, andere ziehen sogar bis nach Australien weiter.

Im Juli können an der Küste Schleswig-Holsteins zahlreiche durchziehende Grünschenkel beobachtet werden. Auch im Niedersächsischen Wattenmeer und in Nordrhein-Westfalen rasten die Vögel regelmäßig und können mit viel Glück beim Fischfang beobachtet werden.

Als waschechter Watvogel ist der Grünschenkel vor allem am Wasser zu finden. Ob Moor, Tümpel oder Fluss, Hauptsache, das Wasser ist eher seicht und hat eine weitläufige Uferzone.

Verhalten und Wissenswertes

Den langen Schnabel hat ein Grünschenkel natürlich nicht umsonst. Er benutzt ihn, um Insekten, kleine Krebstiere und Fischchen zu erbeuten. Auf dieser Jagd verhält er sich keinesfalls unauffällig, sondern trippelt munter hin und her. Manchmal rennt er sogar mit aufgerissenem Schnabel Fischen nach. Der scheue Watvogel ist ein kräftiger Flieger, kann aber auch gut schwimmen und tauchen. An Land bewegt er sich vorsichtig und flink auf seinen langen Beinen vorwärts.

Der charakteristische Ruf des Grünschenkels ist laut und durchdringend. Er klingt wie ein „kjück-jück-jü“ oder „tjü tjü tjü“.

Im Mai beginnt bei den Grünschenkeln die Brutzeit. Das Nest wird aus Pflanzenmaterial in einer verborgenen Bodenmulde gefertigt. Die Eltern bebrüten ihre kostbaren Eier einen knappen Monat lang. Für diese Strapazen werden sie nach dem Schlüpfen allerdings mit sehr selbstständigen Küken belohnt, die das Nest schon bald verlassen.

Foto: Åsa Berndtsson (Lizenz CC BY 2.0)

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