Der Krauskopfpelikan ist, trotz seiner einschüchternden Größe, ein eher scheues Tier. Seine letzten europäischen Lebensräume liegen im Südosten.
Aussehen
Der Krauskopfpelikan erreicht eine Größe von etwa 1,70 Metern. Seine Flügelspannweite ist noch viel gewaltiger: 3,20 Meter sind keine Seltenheit! Eine größere Spannweite erreichen nur Albatrosse.
Unser Vogel der Woche hat ein größtenteils weißes Gefieder. Durch feine dunkle Striche auf den Federn wirken einige Vögel (vor allem die älteren) wir mit einem grauen Puder überzogen. Die Armschwingen und Handschwingen sind schwärzlich, was im Flug am besten auffällt. Die Beine und kräftigen Füße mit den Schwimmhäuten sind grau. Die Geschlechter unterscheiden sich äußerlich nicht, allerdings sind die Weibchen oft kleiner als die Männchen.
Der mächtige Schnabel besteht aus dem Oberschnabel, zwei Unterkieferästen und einem kräftigen, dehnbaren Hautsack. In der Paarungszeit ist dieser Sack orange bis geblich gefärbt. Auch die Gesichtshaut des Pelikans trägt dann diese kräftige Farbe. Zur Brutzeit ist außerdem das kraus abstehende, lange Kopfgefieder, das dem Vogel seinen Namen gab, deutlich ausgeprägt. Im Rest des Jahres ist der Federschopf weniger prächtig, nur im Nacken zeigt sich dann noch eine Mähne aus struppigen Federn.
Vorkommen
Es gab eine Zeit, in denen der Krauskopfpelikan über ganz Europa verbreitet war – nämlich die Jungsteinzeit. Man fand Fossilien seiner Vorfahren in Dänemark, England und Rumänien. Dass er zur Römerzeit ein deutscher Brutvogel war, konnten Ausgrabungen beweisen. Heute gibt es nur noch etwa 1.000 Brutpaare. Sie leben in Russland, auf der Balkanhalbinsel, in der Türkei, im Iran, in der Mongolei und in China. Zum Brüten sind sie auf fischreiche, vom Menschen ungestörte Stillgewässer mit ausgedehnten Überschwemmungs- und Flachwasserbereichen angewiesen. Den Winter verbringen Krauskopfpelikane, die nur kurze Strecken ziehen, in Griechenland, in der Türkei, im Euphrat-Delta am Persischen Golf und im südlichen China.
Verhalten und Wissenswertes
Der extreme Rückgang der Art hat verschiedene Gründe. Immer mehr kleinere Gewässer werden trockengelegt und früher weit abgelegene Gegenden werden nun vom Menschen entdeckt und bebaut. Die Pelikane sind recht scheu und lassen sich leicht von Tierfotografen und Touristen aus der Ruhe bringen, so dass sie ihr Nest verlassen. Zudem sehen viele Fischer den Vogel als Konkurrenten und machen daher Jagd auf ihn.
Beim Fischen dient den Vögeln ihr gewaltiger Schnabel als Schöpfkelle. Sie bilden oft Gruppen und treiben gemeinsam einen Schwarm Fische in Richtung Ufer. Dann, wie auf ein geheimes Kommando, tauchen alle mit Köpfen und Schnäbeln unter und schöpfen die Fische aus dem Wasser. Ist gerade Brutzeit, bringen die Altvögel den Fisch zum Nest und öffnen den Schnabel, damit der Nachwuchs die Beute herausfischen kann. Die Nester liegen meist auf kleinen, geschützten Inseln. Jeder Pelikan kehrt als erwachsener Vogel dorthin zurück, wo er geschlüpft ist, um selbst zu brüten. So kommt es, dass manche Koloniestandorte schon seit Jahrhunderten bestehen.
Foto: Alexandru Panoiu (CC BY 2.0)