Nachtigall
Gerade im Frühling ist er mit etwas Glück zu hören – der wunderschöne klare Gesang der Nachtigall. Doch der stimmgewaltige Vogel wird in unseren Breiten leider immer seltener. Fehlende Brutplätze sind der Grund.
Aussehen
Ihre gewaltige Stimme tarnt die Nachtigall mit einem schlichten Äußeren. Ihr Gefieder ist auf der Oberseite rötlichbraun mit kastanienbraunem Oberschwanz, während ihre Unterseite weiß bis fahl graubraun daherkommt. Mit 16 bis 17 Zentimeter Körpergröße stellt sie sich in eine Reihe mit Lerche und Spatz. Zum Verwechseln ähnlich ist der Nachtigall aber ihr Zwillingsbruder der Sprosser, der sich lediglich durch eine dunklere Färbung und eine graubraune Brustbefleckung von ihr unterscheidet. Auf dem Boden bewegt sich der Singvogel hüpfend fort, seinen Schwanz hebt und senkt er dabei immer wieder langsam.
Vorkommen
Die Nachtigall zählt zur Familie der Drosselvögel. Heimisch ist sie vor allem in Nordafrika, West-, Mittel- und Südeuropa. Doch auch in Vorderasien, Westsibirien und Australien wurde sie eingebürgert.
Besonders wohl fühlt sich der Vogel in lichten Laub-, Laubmisch- und Auwäldern. Auch Parks, Friedhöfe und Heckenlandschaften ziehen ihn an. Dichtes Unterholz und Schichten aus Falllaub bieten optimale Bedingungen, um versteckt und geschützt ein Nest für die Brutzeit zu bauen. Da jedoch herbstliches Falllaub und Unterholz häufig entfernt werden, gehen zahlreiche Brutmöglichkeiten verloren. Folge: Der Bestand an Nachtigallen geht in unseren Breiten deutlich zurück.
Nach der Brutzeit von April bis Juni tritt der Singvogel Mitte August wieder die Reise gen Süden an: Im tropischen Afrika von Senegal und Guinea bis Somalia und Kenia überwintert er bis zur nächsten Brutperiode im Frühjahr.
Vogelbeobachtungs-Tipps
Wenn die Nachtigall schon nicht durch ihr Äußeres klar erkennbar ist, so macht sie doch mit ihrem unverwechselbaren Gesang auf sich aufmerksam. Bereits prominente Komponisten wie Ludwig van Beethoven und Chopin haben sich von der Meistersängerin inspirieren lassen und ihren Gesang in Kompositionen nachempfunden. Mit 120 bis 260 verschiedenen Strophentypen beschallt sie ihre Umgebung zu Nacht wie zu Tage. In variierender Lautstärke und wechselndem Tempo trägt sie ihre typischen Pfeifstrophen gekonnt vor: Laut schmetternd, dann leise, wohltönend, klagend, flötend, voller Gemüt, immer von kleinen Pausen unterbrochen, singt die Nachtigall im halbhohen Gebüsch verborgen.
Wer dem wohltönenden Gesang lauschen und dabei einen Blick auf den unscheinbaren Vogel erhaschen möchte, sollte besonders im Frühjahr die Ohren spitzen. Denn mit Beendigung der Brutzeit Anfang Juni verstummt auch der Gesang der Pfeifkünstlerin bis zum nächsten Jahr.