Wacholderdrossel – wehrhafte Feinschmeckerin

Name | Wacholderdrossel (Turdus pilaris) |
Größe | 22 bis 27 cm |
Verbreitung | Mitteleuropa bis Ostsibirien |
Lebensraum | offene Landschaften mit Bäumen |
Brutzeitraum | 12 – 14 Tage |
Nahrung | Beeren, Samen, Insekten, Larven, Schnecken und kleine Wirbeltiere |
Die Wacholderdrossel ist ein beeindruckender Vogel. Als überwiegender Kurzstreckenzieher überwintert sie in Süd- und Mitteleuropa und ist daher ganzjährig bei uns zu entdecken. In diesem Artikel erfahrt ihr alles über das Aussehen, Vorkommen und Verhalten der Wacholderdrossel.
Aussehen
Die Wacholderdrossel ist ein auffälliger Vogel mit einem markanten, kontrastreichen Gefieder. Sie erreicht mit einer Körperlänge von etwa 25 Zentimetern etwa die Größe einer Amsel, kann aber schwerer werden als diese. Sie ist die bunteste unter den Drosseln und kann daher sehr gut beobachtet werden. Der Rücken ist rotbraun, Kehle und Brust dunkelgelb und mit schwarzen Tupfen gesprenkelt. Die Flügel sind dunkelbraun und weiß umrahmt, der lange Schwanz wiederum ist dunkelgrau gefärbt. An Kopf und Wangen ist die Wacholderdrossel blaugrau, der Schnabel ist gelb mit einer auffälligen dunklen Spitze. Männchen und Weibchen dieser Art sehen gleich aus.
Vorkommen
Das Brutgebiet der Wacholderdrossel reicht von Mitteleuropa bis Ostsibirien, allerdings gibt es auch Ausläufer in den Norden und Osten Europas. Bei uns ist die Wacholderdrossel vor allem im Winter ein häufiger Gast, wenn sie sich auf dem Durchzug aus Nordeuropa in Richtung Mittelmeer befindet. Auf dieser Reise sammeln sie sich oft an gemeinsamen Schlafplätzen. Sie sind vor allem in den bergigen Regionen zu finden, aber auch im Tiefland gibt es Exemplare. Besonders gern hält sie sich in offenen Landschaften mit Bäumen auf, wie Wiesen, Parks und lichten Wäldern. In Deutschland brüten etwa 200 000 Paare, seit 1990 geht der Bestand der Wacholderdrossel jedoch merklich zurück. Ein Grund dafür könnte die immer intensivere Landwirtschaft sein, der viele Wiesen zum Opfer fallen, die die Wacholderdrossel als Nahrungsquelle benötigt.
Verhalten und Wissenswertes
Ihren Namen hat die Wacholderdrossel von ihrer Vorliebe für Wacholderbeeren und allerlei andere Früchte. Aber sie ist nicht nur ein kleiner Süßschnabel. Kommt man ihren Brutkolonien zu nahe, kann man eine unerfreuliche Überraschung erleben: Die Drosseln haben die Angewohnheit, Eindringlinge mit kollektiven Kotattacken zu vertreiben. Die Angriffe können so heftig sein, dass attackierte Vögel schon mal flugunfähig werden.
Die Wacholderdrossel kann zwar das ganze Jahr über beobachtet werden, aber vor allem im Herbst und Winter könntet ihr Glück haben, wenn die Vögel in großen Trupps auf Nahrungssuche gehen. Achtet auf ihren charakteristischen Ruf, das sogenannte „Schackern“. Ihr solltet sowohl in halboffenen Landschaften als auch in der Nähe von Parks und Gartenanlagen Ausschau halten. Hauptsache, das Gebiet enthält möglichst kurzrasige Wiesen, denn dort gehen Wacholderdrosseln besonders gern auf Nahrungssuche, um Regenwürmer zu erbeuten. Dabei hüpfen sie in Amselmanier vorsichtig über die Wiese und ziehen ihre Beute aus dem Boden. Von Regenwürmern abgesehen spezialisieren sich Wacholderdrosseln im Winter auf Beeren und Früchte – Wacholdersträucher sind beispielsweise ein beliebtes Ziel.
Tipp: Wenn ihr gern Wacholderdrosseln in eurem Garten beobachten möchtet, lasst einfach ein wenig Fallobst liegen. In den wärmeren Monaten könnt ihr sie auch mit einem Vogelbad anlocken, da sich Wacholderdrosseln sehr gern baden. Weitere Tipps für einen vogelfreundlichen Garten haben wir euch hier zusammengestellt.
Titelfoto: iStock/Andyworks