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Vogelwelt

Purpurreiher – Heimlicher König im Schilf

Purpurreiher – Heimlicher König im Schilf

Ein Purpurreiher ist eine imposante Erscheinung. Mit seinen langen Beinen durchstreift er das dichte Schilf und ist dabei ein Meister der Tarnung.

Aussehen

Der Purpurreiher kann zwischen 70 und 90 Zentimeter groß werden und ist damit noch etwas kleiner als der bekannte Graureiher. Auf den ersten Blick handelt es sich um einen schlanken, imposanten Reiher mit langen Beinen und einem kräftigen, mattgelben Schnabel. Die Beine mit den auffallend langen Zehen sind ebenfalls gelb. Kopf und Hals sind rötlich braun gefärbt, schwarze Längsstreifen ziehen sich den Hals hinunter. Der Körper ist größtenteils grau, an den Flügeln findet sich auch Braun und Violett. Lange Schmuckfedern zieren den Rücken und den Hals. Im Gesicht des Reihers fallen vor allem die leuchtend gelben Augen auf. In der Paarungszeit trägt er außerdem ein dünnes Büschel Federn am Hinterkopf.

So lang der Hals des Purpurreihers im Gehen ist, so unauffällig wird er im Flug. Denn in der Luft ziehen die Vögel Kopf und Hals kräftig ein und wirken gleich etwas gedrungener.

Vorkommen

Purpurreiher sind in großen Teilen der Erde verbreitet. Sie leben in Afrika, Europa und Asien. In Europa reicht ihr Verbreitungsgebiet von Frankreich und Spanien über Österreich bis in die Ukraine. Einzelne Populationen gibt es zum Beispiel in Süddeutschland, Italien, Griechenland, Bulgarien und anderen Ländern.

Purpurreiher gehören zu den Zugvögeln und brechen jedes Jahr im August und September nach Afrika oder Südeuropa auf, um dort den Winter zu verbringen. Die ganz entspannten Nachzügler fliegen aber auch wesentlich später noch los.

Da sie zur Familie der Reiher gehören, lieben unsere Vögel der Woche große Gewässer mit viel Schilf. Wichtig ist, dass sie sich dort gut verstecken können und möglichst selten gestört werden. Solche Gebiete werden in Europa allerdings immer seltener, so dass die Beobachtung eines Purpurreihers bei uns schon ein echtes Erlebnis ist.

Verhalten und Wissenswertes

Seine fast schon abnorm langen Zehen hat der Purpurreiher nicht ohne Grund. Sie helfen ihm beim Klettern im Schilf. Auch bei jedem seiner langsamen Schritte umklammert der Reiher mehrere Halme und kann sich so besser aufrecht halten.

Purpurreiher sind wahre Heimlichtuer und werden oft erst entdeckt, wenn sie schon erschrocken auffliegen. Mit ihrer langen, schlanken Statur sind sie im Schilf bestens getarnt und können sich unauffällig fortbewegen. Außerdem geben sie kaum einen Mucks von sich, höchstens im Flug ertönt mal ein raues Krächzen.

Auch das Nest wird sorgfältig im Schilf versteckt, wo beide Partner daran bauen. Die vier bis fünf blaugrünen Eier werden ebenfalls von beiden Elternteilen bebrütet, bis nach guten drei Wochen die Jungen schlüpfen. Sie machen schon früh ihre ersten Kletterversuche und sind nach etwa einem Monat selbstständig.

Foto: Amitabha Saha Roy (Lizenz: CC BY 2.0)

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