Pfiffiger Kletterkünstler: Eichhörnchen

Name | Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) |
Größe | 20–25 cm |
Verbreitung | Europa, große Teile Asiens |
Lebensraum | Boreale Nadelwälder, Laub- und Mischwälder, Parks und Gärten |
Nahrung | Vorwiegend Beeren, Nüsse und anderen Früchte und Samen. Auch Knospen, Rinde, Blüten, Pilze, Vogeleier und Insekten |
Flink, neugierig und mit buschigem Schwanz – in unseren Gärten und Wäldern ist das Eichhörnchen ein gern gesehener Gast. In diesem Beitrag erfährst du mehr über sein auffälliges Aussehen, wo es lebt und seine spannenden Verhaltensweisen.
Aussehen
Das Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) zählt hierzulande zu den bekanntesten Nagetieren und ist wegen seiner meist auffälligen Farbe leicht zu erkennen. Der lange, buschige Schwanz ist ebenfalls recht auffällig. Er erfüllt gleich mehrere Funktionen: Er hilft dem Eichhörnchen beim Balancieren in den Baumwipfeln, dient als „Steuerruder“ beim Springen und als Wärmeschutz im Winter.
Das Fell des Eichhörnchens kann in Farbe und Dichte stark variieren. In Deutschland ist das rötlich-braune Fell am häufigsten, es gibt jedoch auch dunkelbraune Varianten, besonders in höheren Lagen oder schattigen Wäldern. Der Bauch ist bei allen Farbvarianten hell bis gefärbt. Dies ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zur graufelligen Art in anderen Ländern, dem Grauhörnchen. Typisch für das europäische Eichhörnchen sind auch die auffälligen Pinselohren. Die feinen Haarbüschel an den Ohrspitzen sind vor allem im Winter besonders gut zu sehen.
Vorkommen
Das europäische Eichhörnchen ist in weiten Teilen Eurasiens verbreitet – von den Wäldern Spaniens und Großbritanniens über Mitteleuropa bis hin nach Russland und Nordasien. Es bewohnt vor allem bewaldete Gebiete, ist jedoch anpassungsfähig und kommt auch in Parkanlagen, Gärten und städtischen Grünflächen vor.
In Deutschland ist das Eichhörnchen nahezu flächendeckend anzutreffen. Besonders wohl fühlt es sich in alten Baumbeständen mit dichter Krone und reichem Nahrungsangebot. Dort findet es nicht nur Nahrung, sondern auch ausreichend Verstecke für seinen Kobel. So wird das kugelförmige Nest bezeichnet, in dem es ruht und Nachwuchs aufzieht.
Trotz seiner weiten Verbreitung ist das Eichhörnchen in einigen Regionen mittlerweile durch Lebensraumverlust gefährdet. In Großbritannien etwa wurde es in vielen Gebieten vom eingeführten Grauhörnchen verdrängt. In Deutschland hingegen ist das heimische Eichhörnchen bislang die dominierende Art.
Verhalten und Wissenswertes
Eichhörnchen sind tagaktive Einzelgänger. Sie sind vor allem in den frühen Morgenstunden und am Nachmittag aktiv. Ihre beeindruckende Kletter- und Sprungfähigkeit gehört zu ihren größten Stärken. Mit Leichtigkeit überwinden sie mehrere Meter von Baum zu Baum, dabei nutzen sie ihren Schwanz als Steuer. Ihre Kobel bauen sie aus Zweigen und Blättern meist hoch oben in den Bäumen. Diese dienen als Schlaf- und Rückzugsort, aber auch zur Aufzucht des Nachwuchses.
In der Fortpflanzungszeit, die in der Regel zweimal im Jahr stattfindet (Februar bis April und Juni bis August), kann man auch das sonst eher scheue Balzverhalten beobachten. Nach etwa 38 Tagen bringt das Weibchen zwei bis sechs Jungtiere zur Welt. Die kleinen Eichhörnchen kommen blind und nackt zur Welt und bleiben rund zwei Monate im Kobel, bis sie selbstständig werden.
Eichhörnchen sind Allesfresser und ernähren sich hauptsächlich pflanzlich. Sie bevorzugen Nüsse, Samen, Zapfen und Baumfrüchte. Im Herbst legen sie Vorräte an, indem sie Futter vergraben oder in Baumhöhlen verstecken. Dies hilft ihnen, den Winter zu überstehen. Das zeigt auch ihr erstaunliches Gedächtnis. Und wer ganz genau hinschaut, kann manchmal beobachten, wie sie Mitbewerber mit „Scheinverstecken“ in die Irre führen wollen.
Titelfoto: iStock.com/Andyworks