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Allgemein Vogelwelt

Der Hoatzin – Rülpsender Urwaldpunk

Der Hoatzin – Rülpsender Urwaldpunk

Beim Hoatzin sind wir auf einen ganz verrückten Vogel gestoßen. Die bunt-gefiederte Art aus dem Regenwald trägt viele Spitznamen: Schopfhuhn und Stinkhuhn sind nur zwei davon. Doch ein Huhn ist er eigentlich nicht – oder doch?

Aussehen

Bislang konnten Forscher dem Hoatzin keine verwandten Vogelarten zuordnen. Er bildet also seine eigene Familie. Der Vogel hat eine ganz spezielle Federung: An Bauch und Rücken trägt er ein braunes Federkleid, seine Kopffedern sind wie zu einer Haube senkrecht aufgestellt. Um seine Augen ist der federlose Bereich blau gefärbt, die Augen selbst sind rot. Der Kopf ist im Vergleich zum restlichen Körper eher klein, und der lange dünne Hals mit einem ausgeprägten Kropf verleiht dem Hoatzin eine ganz besondere Körperform. Die Vogelart wird rund 60 cm lang und wiegt etwa 800 Gramm.

Vorkommen

Der Hoatzin hält sich am liebsten in Galeriewälder entlang von Flussläufen, an Seen und Teichen sowie in Sümpfen auf. Er besiedelt die nördlichen und zentralen Teile Südamerikas, wie beispielsweise Bolivien oder Peru. Er ist ein echtes Kind des Amazonas.

Verhalten und Wissenswertes

Der Hoatzin kann, trotz einer breiten Flügelspanne, nicht gut fliegen. Auch zu Fuß ist er nur langsam unterwegs, er kriecht eher durch den Regenwald. Im Wasser fühlt er sich deutlich wohler. Anstatt sich zu bewegen, liegt er jedoch viel lieber auf dem Bauch in der Sonne herum und wärmt seine Flügel. Hoatzine fressen vor allem schwer verdauliche Blätter. Diese können sie mithilfe ihres muskulösen Kropfes, einer Erweiterung der Speiseröhre, verdauen. Aufgrund der Bakterien, die die Nahrung in seinem Kropf vorverdauen, muss der Vogel ständig aufstoßen – Das geschieht häufig nicht geruchlos. Die Gase sollen nach Kuhdung riechen. Allgemein lässt sich die Verdauung des Hoatzins mit der einer Kuh vergleichen.

Hoatzine bauen ihr Nest meist über Flüssen oder Seen. Dabei helfen dem Vogelpärchen die Jungtiere aus der vergangenen Brut. Wird das Nest überfallen, können die Jungvögel ins Wasser springen. Schon nach drei Tagen sind die Kleinen schwimmfähig, und dank ausgeprägter Krallen können sie wieder ans Ufer klettern.

 

Foto: Gregory „Slobirdr“ Smith (Lizenz CC BY-SA 2.0)

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