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Die Rohrammer – Schimpfender Rohrspatz

Die Rohrammer – Schimpfender Rohrspatz
Name Rohrammer oder Rohrspatz (Emberiza schoeniclus)
Größe 13-15 cm
Verbreitung Europa, Afrika, Asien (Unterarten)
Lebensraum Verlandungsbereich von Gewässern, Gräben mit Schilf und Büschen
Brutzeit April-Juli
Nahrung Brutzeit: meist wirbellose Tiere; sonst Samen

Was hat es damit auf sich, dass wir Menschen „wie ein Rohrspatz“ schimpfen? Seid gespannt: Der kleine Vogel hat weit mehr auf dem Kasten als sein unauffälliges Aussehen vermuten lässt.

Aussehen

Der Rohrspatz, oft auch Rohrammer genannt, ist ein kleiner, rundlicher Singvogel von etwa 13 bis 16 Zentimetern Größe. Beim Männchen sind Kopf und Kehle schwarz und stehen im Kontrast zum breiten weißen Nackenband des Rohrspatzes. Der Körper ist dunkelbraun gestreift. Dem Weibchen fehlt die auffällige Kopffärbung, weswegen es alleine nur sehr schwer zu identifizieren ist. Prinzipiell kann man den Rohrspatzen leicht mit seinen Verwandten, der Zwergammer und der Waldammer verwechseln. Das Kopfgefieder ist bei diesen Arten das wichtigste Unterscheidungsmerkmal.

Vorkommen

Den Rohrspatzen findet man in ganz Eurasien und Teilen Afrikas. Entlang der Donau lebt er ganzjährig, weiter nördlich nur als Zugvogel, der in Südeuropa überwintert. Das „Rohr“ in Rohrspatz und Rohrammer steht für seinen Lebensraum, nämlich Röhricht und Schilf. Allgemein findet man die Rohrammer in Feuchtgebieten, in Sümpfen und an Gewässerrändern, in Deutschland zum Beispiel am Bodensee.

Abgesehen von seinem Lebensraum in Feuchtgebieten trifft man die Rohrammer im Herbst manchmal auf abgeernteten Getreidefeldern an, wo man ihn zwischen den Finken und Sperlingen auf Nahrungssuche erspähen kann.

Verhalten und Wissenswertes

Woher kommt die Redewendung, dass wir Menschen “schimpfen wie ein Rohrspatz”? Tatsächlich ist der Rohrspatz-Gesang, gerne auf erhöhtem Posten vorgetragen, eher unmelodisch und rau, zudem sehr monoton. Sein lauter, anhaltender Ruf ist im Volksmund gerne auch mal als Schimpfen bezeichnet worden. Eine andere Begründung für die Redensart lautet, dass sich „schimpfen wie ein Rohrspatz“ gar nicht auf die Rohrammer bezieht, sondern auf den verwandten Drosselrohrsänger. Dessen Gesang übertrifft den Rohrspatzen nämlich noch in Lautstärke und Auffälligkeit.

Doch nicht nur der Gesang des Rohrspatzes ist deutlich erkennbar – auch sonst weiß der kleine Vogel, wie er auffällt: Markant ist zum Beispiel auch sein eher ruckartiger Flug. Während der Balz zwischen Ende März und Mai liefern sich die Männchen spannende Verfolgungsjagden und Kämpfe, wobei sie oft ihren auffälligen weißen Kragen aufstellen. Und sogar während des Brütens benimmt sich der Rohrspatz noch showreif: Um von seinem Nest abzulenken, verleitet er, das heißt, er flattert wie erlahmt dicht am Boden und markiert sich so als leichte Beute für Raubtiere, die aus Faulheit lieber einem scheinbar verletzen Vogel hinterherjagen als seiner Brut. Ein wirksamer Trick.

Titelfoto von Hans Veth auf Unsplash

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