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Waldkauz – Der Vogel des Jahres 2017

Waldkauz – Der Vogel des Jahres 2017

In Mode und Dekoration sind niedliche Waldtiere gerade sehr im Trend, allen voran die Eule. So viel positive Aufmerksamkeit haben auch Deutschlands reale Eulen unbedingt nötig. Der hübsche Waldkauz soll auf die Bedürfnisse und Probleme seiner Artgenossen aufmerksam machen. Er ist „Vogel des Jahres 2017“.

Aussehen und Lebensraum

Mit rund 40 Zentimetern Körpergröße gehört der Waldkauz schon zu den größeren Eulen in Deutschland. Ihr erkennt ihn an seinem hell umrandeten, rundlichen Gesicht mit den dunklen Knopfaugen und einem stark gekrümmten, gelben Schnabel. Am gedrungenen Kopf fehlen die Federohren, die wir von anderen Eulen kennen. Daher kommt die Bezeichnung „Kauz“, welche allerdings nur im deutschen Sprachraum existiert. Mit seinem weiß, braun und schwarz marmoriertem Gefieder kann sich der Waldkauz wunderbar tarnen.

Ihr könnt diesem sympathischen Vogel längst nicht nur im Dunkel des Waldes begegnen. Vielmehr bevorzugt er eine bunte Mischung aus Wald, Lichtungen und Feldern. Ebenso wichtig sind ein großes Nahrungsangebot, erhöhte Ansitzwarten und vor allem alte Bäume mit Höhlen. In ihnen kann sich der Waldkauz verstecken und seine Jungen großziehen.

Da in den Wäldern und Parks jedoch immer mehr alte Bäume entfernt werden, beweist unser Jahresvogel eine erstaunliche Anpassungsfähigkeit. Bei Bedarf nistet er sch mittlerweile auch in Scheunen, Hauswinkeln und Nistkästen ein. Städtische Parkanlagen, Friedhöfe, Burgen und Ruinen – solange er nur eine geschützte Höhle findet, ist dem Waldkauz vieles recht.

Waldkauz

Ruf, Fortpflanzung und lautlose Jagd

Der unheimliche Ruf, den die meisten Menschen mit Eulen in Verbindung bringen, stammt übrigens von unserem Jahresvogel. Sein verhaltenes, melancholisches „Hu-Hu-Huuuhuuuu“ lässt vor allem das Männchen während der Balz ertönen. Die findet bei den Waldkäuzen im Herbst und Winter statt. Zwar bleibt ein Pärchen eigentlich für immer zusammen, den Sommer verbringen sie aber meist getrennt. Nach einer solchen „Beziehungspause“ ist ein wenig Romantik durchaus angebracht. Das Männchen lockt das Weibchen zur Bruthöhle, füttert es und zeigt dabei seine Jagdkünste.

Während draußen der Winter kommt und vergeht, brütet das Weibchen in seiner Höhle die Eier aus und wird vom Männchen beschützt und gefüttert. Etwa einen Monat nach dem Schlüpfen verlassen die plüschigen Jungen das Nest. Sie sitzen dann in der Nähe der Höhle auf Ästen und werden dort weiter von den Eltern umsorgt. Nährstoffreiche Beute ist jetzt besonders wichtig. Doch zum Glück sind Mama und Papa Waldkauz talentierte Jäger!

Die Flügel unseres Jahresvogels sind perfekt an einen lautlosen Flug angepasst. Der Luftstrom wird vom Gefieder so geschickt verwirbelt, dass der Waldkauz beim Fliegen keinen Ton von sich gibt. So stiehlt er sich an Mäuse, Ratten, Kaninchen, Maulwürfe oder kleine Vögel heran. Auch Amphibien, Käfer und Regenwürmer können auf dem Speiseplan stehen, sehr selten wurden Waldkäuze auch beim Fischen beobachtet. Die lautlosen Jäger sind während der Dämmerung und in der Nacht ganz in ihrem Element. Sie verlassen sich auf ihre Ohren, die unter den Federn gut versteckt sind und jedes noch so kleine Geräusch des anvisierten Beutetieres erfassen.

Bestand und Gefahren für den Waldkauz

Zwar gilt der Bestand des Waldkauzes in Deutschland als stabil, doch das liegt vor allem an seiner Anpassungsfähigkeit. Vogelschützer denken außerdem in die Zukunft und möchten den Waldkauz und alle anderen Eulen schon jetzt beschützen. Alte Baumbestände mit Höhlen sollen besser beschützt werden, damit Höhlenbrüter ihren natürlichen Lebensraum behalten können. Ausweichmöglichkeiten wie selbst gebaute Nistkästen sind zwar eine tolle Hilfe, aber nicht die Ideallösung.

Außerdem ist der Waldkauz ein sehr häufiges Verkehrsopfer. Im Winter sind Mäuse, die die Straße überqueren, gut zu sehen und eine willkommene Beute. Doch beim Abflug in Richtung Maus werden die Waldkäuze dann leider oft von Autos erfasst und getötet.

Eine weitere Gefahrenquelle sind dünne Zäune und Stromleitungen, die von den Vögeln nicht rechtzeitig erkannt werden.

Auch Kamine und Lüftungsschächte ohne Schutzgitter können einem heimatlosen Waldkauz zum Verhängnis werden, der sie für eine gute Schlafhöhle hält. Einmal im Schacht, kommen die Vögel oft nicht mehr heraus und müssen qualvoll sterben.

  • Glücklicherweise setzen sich bereits viele Menschen für den Schutz des Waldkauzes und anderer Eulen ein. Beim NABU findet ihr eine Übersicht aktueller Projekte.
  • Für das Jahr 2016 haben NABU und LBV den Stieglitz zum Vogel des Jahres erkoren. Hier könnt ihr sein Jahresvogel-Porträt lesen.

Beitragsbild: Marie Hale (Lizenz: CC BY 2.0)

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