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Naturwelt Neu Tier des Monats

Wildschweine: Meister der Anpassung

Wildschweine: Meister der Anpassung
NameWildschwein (Sus scrofa)
Größe90 – 200 cm
Verbreitungalle Kontinente (außer die Antarktis)
LebensraumLaub- und Mischwälder mit dichtem Unterholz, Feldfluren, städtische Bereiche
NahrungVor allem Wurzeln, Knollen, Früchte, Samen, Pilze, Würmer, Insekten, Mäuse, Vogeleier und Aas

Wildschweine sind anpassungsfähige Bewohner unserer Wälder, Wiesen und zunehmend auch unserer Städte. Die intelligenten Allesfresser beeindrucken sowohl mit ihrer Lebensweise als auch mit ihrem Sozialverhalten – in diesem Artikel findet ihr Wissenswertes rund um das Aussehen, Vorkommen und Verhalten der borstigen Jäger. 

Aussehen

Die dunkle Farbe, die rauen Borsten und die gebogenen Zähne des Wildschweines verleihen ihm eine imposante und zugleich etwas unheimliche Erscheinung. Es hat einen kräftigen Körper und einen großen Kopf mit einer langen Schnauze. Sein Fell ist borstig und ändert sich mit dem Alter. Frischlinge, also junge Wildschweine, haben ein hellbraunes Fell mit dunklen Streifen. Diese Streifen helfen ihnen, sich im Wald gut zu verstecken. Wenn sie älter werden, verschwindet das Muster. Erwachsene Wildschweine haben ein dunkles Fell, meist braun oder fast schwarz.

Ein ausgewachsenes Wildschwein kann bis zu 90 Zentimeter hoch werden und über 100 Kilogramm wiegen. Männliche Tiere, auch Keiler genannt, haben lange Eckzähne, die nach außen wachsen. Man nennt sie Hauer. Sie sind besonders bei älteren Tieren gut sichtbar. Weibchen sind größtenteils kleiner, leichter und haben keine so großen Zähne. Trotz ihrer Größe können sich Wildschweine schnell und leise durch den Wald bewegen.

Vorkommen

Wildschweine kommen auf fast allen Kontinenten unserer Erde vor. Ursprünglich lebten sie in Europa, Asien und Nordafrika, doch heute gibt es sie auch in vielen anderen Teilen der Welt. Grund dafür ist ihre Anpassungsfähigkeit: Sie fühlen sich in verschiedensten Lebensräumen wohl. Am liebsten leben sie in Wäldern mit vielen Büschen und Verstecken. Aber auch Felder, Wiesen und sogar Gebiete in der Nähe von Städten nutzen sie, wenn es dort genügend Nahrung gibt. Wichtig für Wildschweine ist vor allem eines: Sie brauchen genug Deckung und Versteckmöglichkeiten, um sich sicher zu fühlen. Außerdem suchen sie Orte, an denen sie leicht Nahrung finden – zum Beispiel Wurzeln, Eicheln, Mais oder kleine Tiere. Deshalb sind sie oft dort zu finden, wo die Natur abwechslungsreich ist und ihnen Schutz bietet.  Besonders gern suhlen sich Wildschweine zudem in Schlamm oder Wasser, um sich abzukühlen und ihre Haut vor Parasiten zu schützen. Deshalb sind kleine Wasserstellen oder feuchte Böden für sie ebenfalls sehr wichtig.

Verhalten und Wissenswertes

Die sozialen Tiere verbringen ihr Leben meist in Gruppen, den sogenannten Rotten. Innerhalb dieser leben vor allem Weibchen mit ihren Jungen zusammen. Die Männchen sind außerhalb der Paarungszeit oft allein unterwegs. Innerhalb der Gruppe helfen sich die Tiere gegenseitig, passen aufeinander auf und lernen voneinander. Wildschweine sind auch sehr klug und haben ein gutes Gedächtnis: Sie merken sich Wege, Futterstellen und sogar Gefahren. Ihr Verhalten gegenüber dem Menschen verdeutlicht ihre Intelligenz ebenfalls. Sie sind scheu und meiden den Kontakt, können aber lernen, wo es Futter gibt – zum Beispiel auf Feldern oder in der Nähe von Siedlungen. Das kann jedoch zu Problemen führen, wenn sie Schäden anrichten oder sich Menschen nähern.

Dank ihrer Anpassungsfähigkeit und der milden Winter können sie sich in vielen Regionen gut vermehren. Teilweise sind sie sogar so zahlreich, dass sie zu Problemen in der Landwirtschaft und im Straßenverkehr führen. Gleichzeitig ist der Bestand in einigen Gebieten durch Jagd zurückgegangen.

Titelfoto: iStock.com/Neil_Burton