 
									Das Rebhuhn ist ein heimlicher Bewohner unserer Felder und Wiesen: gut getarnt, bodenständig und mit erstaunlichem Sozialverhalten. 2026 trägt es erneut den Titel Vogel des Jahres, wie schon 1991. In diesem Artikel lernt ihr den charaktervollen Feldvogel näher kennen und erfahrt, was ihn so besonders macht.
| Name | Rebhuhn (Perdix perdix) | 
| Größe | ca. 30 cm | 
| Verbreitung | Teile Westeuropas bis hin nach Sibirien, eingebürgert in Nordamerika und Neuseeland | 
| Lebensraum | vor allem Agrarlandschaften mit strukturierten, offenen Flächen wie Felder oder Wiesen | 
| Brutzeit | Mai bis August | 
| Nahrung | Küken bevorzugen Insekten, erwachsene Vögel fressen vor allem grüne Pflanzenteile, Samen und Getreidekörner | 
Aussehen
Das Rebhuhn wirkt auf den ersten Blick eher unauffällig: Es ist kompakt gebaut, hat kurze Beine und ein graubraunes Gefieder, das es in Feld und Wiese gut tarnt. Wer genauer hinschaut, entdeckt jedoch markante Details. Besonders auffällig ist der rot gefärbte Kopf, der zusammen mit dem rostfarbenen, abgerundeten Schwanz für Farbakzente sorgt. Diese Färbung ist beim Männchen deutlich intensiver ausgeprägt, vor allem während der Balzzeit. Ebenfalls typisch für das Männchen ist ein dunkler, gut sichtbarer Fleck auf der Bauchseite. Mit einer Körperlänge von etwa 30 Zentimetern gehört das Rebhuhn zu den kleineren Vertretern der Hühnervögel. Es ist deutlich kleiner als etwa das Auer– oder Birkhuhn.
Vorkommen und Verbreitung
Das Rebhuhn ist ein typischer Standvogel offener Landschaften und stammt ursprünglich aus den Steppen- und Heidelandschaften Europas und Asiens. Am wohlsten fühlt es sich auf Feld- und Wiesenflächen, besonders dort, wo es noch Ackerbrachen, Stoppelfelder, Hecken und Büsche gibt, die ihm Deckung bieten. Obwohl es weltweit laut IUCN derzeit nicht als gefährdet gilt, sieht die Situation in Europa deutlich kritischer aus. Zwischen 1970 und 1990 gingen die Bestände dramatisch zurück. Hauptgrund ist die intensive Landwirtschaft, die dem Rebhuhn zunehmend den Lebensraum nimmt. In Deutschland steht der unscheinbare Hühnervogel inzwischen als stark gefährdet auf der Roten Liste. Neueren Schätzungen zufolge gibt es hierzulande nur noch etwa zwischen 21.000 und 37.000 Brutpaaren. In einstigen Kerngebieten wie dem Rhein-Main-Gebiet oder den Feldlandschaften Sachsens ist das Rebhuhn fast vollständig verschwunden.
Doch nicht nur der Mensch macht ihm zu schaffen. Als Bodenvogel ist es leichte Beute für Füchse, Greifvögel wie den Habicht, aber auch für Krähen, Marder und Hauskatzen. Seine einzige Verteidigung ist eine gute Tarnung, flaches Ducken oder die Flucht. Auch das am Boden liegende Nest, meist nur eine Mulde im Gras, ist kaum geschützt.
Zusätzliche Risiken wie harte Winter oder Dürreperioden führen ebenfalls regelmäßig zu hohen Verlusten. Und obwohl die Bestände stark geschrumpft sind, ist das Rebhuhn in vielen Regionen noch immer jagdbar. Damit teilt es ein trauriges Schicksal mit dem bekannten Moorhuhn.
Tipps für die Vogelbeobachtung
Wer Rebhühner beobachten möchte, hat die besten Chancen in den frühen Morgenstunden oder in der Dämmerung. Dann sind die Tiere besonders aktiv. Doch trotz ihrer Aktivitätszeiten sind sie oft schwer zu entdecken, denn ihre Tarnung ist hervorragend. Am ehesten lassen sich ganze Familienverbände mit fünf bis fünfzehn Vögeln beobachten. Dabei kann man sie zum Beispiel beim Sammeln von Sämereien, Wildkräutern und Getreidekörnern oder bei ihren typischen Staubbädern beobachten. Besonders auffällig ist der Ruf während der Balzzeit im März und April. Der Name des Rebhuhns geht übrigens auf das charakteristische Rufen beim Auffliegen zurück, das wie ripripriprip klingt.
Dass das Rebhuhn den Menschen schon lange begleitet, zeigt sich auch in der Literatur und Mythologie. Es taucht in Fabeln und Märchen auf, zum Beispiel bei Äsop, Ovid, in den Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht und bei den Gebrüdern Grimm. Dort überlebt es meist als listiger oder glücklicher Vogel. In der Realität sieht es oft anders aus. Auch wenn es in Geschichten weiterlebt, ist das echte Rebhuhn auf unseren Schutz und unsere Aufmerksamkeit angewiesen.
Titelfoto: iStockphoto.com/drakuliren
 
								 
            
