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Naturwelt Neu Tier des Monats

Schneehase: Meister der Tarnung

Schneehase: Meister der Tarnung
NameSchneehase (Lepus timidus)
Größeca. 45–65 cm
VerbreitungNordeuropa, Sibirien, alpine Regionen
LebensraumTundra, Gebirge, boreale Wälder
NahrungGräser, Kräuter, Rinde, Knospen, Zweige

Stell dir vor: Du stapfst durch eine verschneite Landschaft und plötzlich huscht ein weißer Schatten vorbei. War das etwa ein Schneehase? In diesem Artikel lernst du die scheuen Tiere genauer kennen. Du erfährst, wie sein faszinierendes Aussehen den Schneehasen perfekt an Eis und Kälte anpasst, und wo er überall lebt. Außerdem liest du mehr über sein Verhalten und wie du ihn am besten beobachten kannst.

Aussehen

Mit seiner eher kompakten Statue gehört der Schneehase zu den mittelgroßen Säugetieren. Erwachsene Tiere erreichen eine Körperlänge von etwa 45 bis 65 Zentimetern, dazu kommen noch die 4 bis 8 Zentimeter langen Ohren und ein kurzer, buschiger Schwanz. Charakteristisch sind seine kräftigen Hinterbeine, die länger als die Vorderbeine sind und ihm seine unverwechselbare Sprungkraft verleihen. Auch seine breiten Hinterfüße, die wie Schneeschuhe wirken, zeichnen den Schneehasen aus. Sie erleichtern das Laufen im tiefen Schnee.

Das Fell des Schneehasen passt sich den Jahreszeiten perfekt an: Im Winter ist es dicht und schneeweiß, um ihn vor Feinden zu tarnen, während es im Sommer braun oder graubraun wird und ihn im offenen Gelände schützt. Auch die großen, drehbaren Ohren sind ein wichtiges Merkmal: Sie helfen nicht nur beim Aufspüren von Gefahren, sondern regulieren gleichzeitig die Körpertemperatur. Weibchen und Männchen unterscheiden sich nur wenig in Größe und Fell.

Vorkommen

Wie der Name bereits vermuten lässt, fühlt sich der Schneehase besonders in kühlen Regionen wohl. Er meistert selbst harsche Winterbedingungen dank seines dichten Fells und der gut an Schnee angepassten Pfoten. Dementsprechend ist er in weiten Teilen Nord- und Mitteleuropas, in Sibirien und im nördlichen Asien zu Hause. Er bevorzugt offene Landschaften wie Tundra, Moor- und Heidelandschaften sowie lichte Wälder und Gebirgsregionen, in denen er genügend Deckung findet, aber trotzdem schnell fliehen kann. 

In Deutschland ist der Schneehase sehr selten und als gefährdet eingestuft. Aber in alpinen Regionen wie den Bayerischen Alpen oder im Nationalpark Berchtesgaden hat man nach wie vor Chancen, ihn zu entdecken. Wer etwas weiter reist, findet den Schneehase in den Alpen Österreichs, in der Schweiz oder in Skandinavien in geeigneten Höhenlagen (über 1.300 Metern). Besonders frühmorgens oder in der Dämmerung kann man ihn mit etwas Glück beobachten, wenn er auf Nahrungssuche geht.

Verhalten und Wissenswertes

Der Schneehase hat eine sehr vorsichtige Lebensweise. Er verbringt die meiste Zeit damit, nach Nahrung zu suchen oder sich vor Feinden zu verstecken. Bei Gefahr flieht er in rasantem Tempo, springt bis zu drei Meter weit und kann dabei blitzschnell die Richtung wechseln. Dieser Überlebensmechanismus rettet ihm in seinem offenen Lebensraum oft das Leben. Schneehase sind überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, tagsüber verstecken sie sich in dichter Vegetation oder kleinen Schneehöhlen, die sie selbst anlegen.

Die Fortpflanzung beginnt im Frühjahr. Nach einer Tragzeit von etwa 47–55 Tagen bringt das Weibchen mehrere Junge zur Welt. Sie kommen sofort behaart und mit offenen Augen auf die Welt, da sie Nestflüchter sind. Schneehase sind Einzelgänger, außer während der Paarungszeit oder wenn Weibchen mit ihren Jungen unterwegs sind.

Schon gewusst? Schneehase können bis zu zwölf Jahre alt werden und besitzen ein ausgezeichnetes Gehör und einen feinen Geruchssinn, mit denen sie Gefahren frühzeitig erkennen. Sie sind zudem extrem anpassungsfähig und beherrschen ihre winterliche Umgebung dank cleverer Tarnung und schneller Reflexe nahezu perfekt.

Titelfoto: iStockphoto.com/MikeLane45