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Schwanzmeise

Die Schwanzmeise hat sich auf einen sehr speziellen Lebensraum eingerichtet: Die Meisenart findet ihre Nahrung an der Spitze dünner Zweige. Um sich dort auszubalancieren, braucht sie den namensgebenden langen Schwanz.

Aussehen

Meisen gibt es viele in Deutschland. Tatsächlich ist die Schwanzmeise (aegithalos caudatus) mit den häufigsten Meisenarten wie Kohlmeise, Blaumeise und Tannenmeise nur entfernt verwandt; die Schwanzmeisen bilden eine eigene Familie. Damit ihr die verschiedenen Meisenarten trotzdem nicht verwechselt, gibt es vom NABU eine praktische Übersicht.

Dabei ist die Schwanzmeise mit ihrem charakteristisch langen Schwanz eigentlich leicht zu identifizieren. Von den 13 bis 16 Zentimetern Körperlänge fallen rund 9 auf den Schwanz. Der Rest des Körpers bleibt dabei relativ rundlich und halslos. Wichtig ist es, zwei Unterarten der Schwanzmeise zu unterscheiden, denn in Deutschland sind beide anzutreffen. Aegithalos caudatus europaeus zeichnet sich durch einen schwarzen Streifen an den Kopfseiten aus (siehe Bild). Kopf, Wangen, Hals und Unterseite sind schmutzig weiß, während die Oberseite schwarz mit rostroten Flecken ist. Im Gegensatz dazu hat die nördliche Unterart der Schwanzmeise, aegithalos caudatus caudatus, einen reinweißen Kopf, der sich klar vom schwarzen Rücken absetzt. Außerdem ist ihr Schwanz deutlich kürzer als bei den südlichen Verwandten. Beide Unterarten haben den typischen schwarzen Schnabel der Schwanzmeise.

Vorkommen

In der Natur muss jeder seine Nische finden. Bei der Schwanzmeise sind das die äußersten Spitzen von dünnen Zweigen: Hier findet die Schwanzmeise den Großteil ihrer Nahrung. Die Zweige findet sie zumeist in lichten Wäldern, an Waldrändern und in Parks, am besten mit dichtem Unterholz. Da sie Gewässernähe und feuchte Untergründe liebt, findet man die Schwanzmeise häufig in Sümpfen und Mooren. Daneben bewohnt sie Birkenwälder, Heide– und Ginsterlandschaften. Die beiden Unterarten der Schwanzmeise bevölkern fast ganz Europa und Teile Asiens als Standvögel. Auch wenn sie seltener als Kohl- oder Blaumeisen sind, werden sie nicht als gefährdet eingestuft. Die circa 150.000 deutschen Brutpaare werden jedoch durch Luftverschmutzung und Lebensraumschwund bedroht.

Vogelbeobachtungs-Tipps

Vogelbeobachter erkennen den Sinn des langen Schwanzes dieser Meisenart schnell: Sie braucht den Schwanz als Balancierhilfe für die Nahrungssuche an Astspitzen. Da die Schwanzmeise dort 80 Prozent ihres Futters findet, ist sie an diesen Lebensraum gut angepasst. Mit beeindruckend akrobatischen Fähigkeiten hangelt sie sich von Ast zu Ast, hängt sich teils an nur einem Bein auf, um das andere Bein zum Schnabel zu führen. Das lebhafte und teils wagemutige Verhalten der Schwanzmeise könnt ihr am besten an gebüschreichen oder wassernahen Siedlungsrändern beobachten. Im Winter kommt die Schwanzmeise aber auch gelegentlich in unsere Gärten, vor allem wenn das von ihr bevorzugte Kleie-Fettgemisch bereitsteht. Habt ihr eine Schwanzmeise aufgespürt, dann hört ihr mit etwas Konzentration sicher auch ihren hohen, trillernden Ruf, ähnlich wie srii-srii-srii oder sirr-sirr-sirr.

Bei einer einzigen Schwanzmeise bleibt es aber meist nicht. Schwanzmeisen leben in kleinen Trupps von bis zu dreißig Vögeln und kosten ihr gemeinsames Leben komplett aus. Revierverteidigung, Nahrungssuche und sogar Jungenaufzucht sind gemeinsame Unternehmungen. Lustig mitanzusehen ist auch die Suche nach Schlafplätzen: Rituell und langwierig rücken die Schwanzmeisen zum Schlafen aneinander heran, denn genau wie Menschen halten sie normalweise einen gewissen Abstand zu ihren Artgenossen. In frostigen Winternächten geht Wärme aber eindeutig vor.

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