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Vogelwelt

Pfuhlschnepfe – Langstreckenzieher mit Rekord

Pfuhlschnepfe – Langstreckenzieher mit Rekord

Wenn man der Pfuhlschnepfe eines nicht unterstellen kann, dann ist es wohl Flugfaulheit. Denn die kleinen Langschnäbel legen jedes Jahr tausende von Kilometern zurück.

Aussehen

Die Pfuhlschnepfe ist ein sehr kurzbeiniges Mitglied der Familie der Schnepfenvögel. Gerade im Vergleich mit der verwandten Uferschnepfe fällt dieser Unterschied besonders auf. Auch der Schnabel ist etwas kürzer als bei der Uferschnepfe, er misst etwa zehn Zentimeter und ist leicht nach oben gebogen. Nun zum Gefieder: Männchen im Prachtkleid haben eine intensiv rostrote Unterseite, die Oberseite ist in Tarnfarben gemustert. Das Schlichtkleid fällt mit der weißen Unterseite und einer noch deutlicheren Rückenmusterung eher schlicht aus. Im Flug sind der weiße Rückenkeil und der fein gebänderte Schwanz gut zu erkennen.

Vorkommen

Wo die Pfuhlschnepfe brütet, ist es für Menschen oft ungemütlich. Sie besiedelt die arktische Tundra und ist vom skandinavischen Lappland über Eurasien bis in den Westen Alaskas verbreitet.

Ganz anders sehen hingegen ihre Überwinterungsgebiete aus. Um den strengen Temperaturen zu entgehen, fliegen viele Pfuhlschnepfen bis nach Westeuropa und an die Atlantikküste Afrikas. Andere steuern Vorderasien oder sogar Neuseeland an. 2007 sorgte der Non-Stop-Flug einer Pfuhlschnepfe namens „E7“ für Furore. Mit einem Minisender im Gepäck flog sie 11.500 Kilometer nach Neuseeland, ohne auch nur einmal Pause zu machen.

Wenn die Langstreckenzieher dann doch mal rasten, tun es die meisten im mitteleuropäischen Wattenmeer. Auch in Norddeutschland könnt ihr die sympathischen Langschnäbel dann in großen Gruppen im Watt sehen. Allerdings schrumpfen die Bestände: Schon 2015 wurde die Pfuhlschnepfe auf die Rote Liste gefährdeter Arten gesetzt.

Verhalten und Wissenswertes

Die Essenszeiten sind bei den Pfuhlschnepfen von Ebbe und Flut abhängig. Geht das Wasser zurück, stochern sie mit den langen Schnäbeln im Sand oder Watt. Dabei kommen allerlei Würmer, Krabben und andere wirbellose Tiere zum Vorschein.

Die Vögel geben nasale, möwenschreiartige Rufe von sich, die oft so schnell aufeinander folgen, dass es wie ein Lachen klingt.

Zur Brutzeit sucht sich jedes Paar eine flache Vertiefung am Boden, möglichst im Schutz von Pflanzen. Mithilfe von Flechten und anderen Pflanzenteilen wird das Nest noch gemütlicher. Im Juni legt das Weibchen etwa vier Eier, die von beiden Elternteilen bebrütet werden. Nach ungefähr drei Wochen schlüpfen die Jungen. Als Nestflüchter finden sie sich schon bald eigenständig zurecht und trippeln auf der Suche nach Nahrung durch die Umgebung.

Foto: Andreas Trepte (Lizenz: CC BY-SA 2.5)

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