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Vogelwelt

Wacholderdrossel – wehrhafte Feinschmeckerin

Wacholderdrossel – wehrhafte Feinschmeckerin

Ihren Namen hat die Wacholderdrossel von ihrer Vorliebe für Wacholderbeeren und allerlei andere Früchte. Aber sie ist nicht nur ein kleiner Süßschnabel, denn kommt man ihren Brutkolonien zu nahe, kann man eine unerfreuliche Überraschung erleben.

Aussehen

Die Wacholderdrossel erreicht etwa die Größe einer Amsel, kann aber schwerer werden als diese. Sie ist die auffälligste und bunteste unter den Drosseln und kann daher sehr gut beobachtet werden. Der Rücken ist rotbraun, Kehle und Brust dunkelgelb mit schwarzen Tupfen. Die Flügel sind dunkelbraun und weiß umrahmt, der Schwanz wiederum ist dunkelgrau gefärbt. An Kopf und Wangen ist die Wacholderdrossel blaugrau, der Schnabel ist gelb mit einer auffälligen dunklen Spitze. Männchen und Weibchen dieser Art sehen gleich aus.

Vorkommen

Das Brutgebiet reicht von Mitteleuropa bis Ostsibirien, allerdings gibt es auch Ausläufer in den Norden und Osten Europas. Bei uns ist die Wacholderdrossel vor allem im Winter ein häufiger Gast, wenn sie sich auf dem Durchzug in Richtung Mittelmeer befindet. Auf dieser Reise sammeln sie sich oft an gemeinsamen Schlafplätzen.

In Deutschland brüten etwa 200 000 Paare, hier sind sie vor allem in den bergigeren Regionen zu finden, aber auch im Tiefland. Seit 1990 geht der Bestand der Wacholderdrossel allerdings merklich zurück, in Nordrhein-Westfalen wurde ein Rückgang um fast 50% festgestellt. Ein Grund dafür könnte die immer intensivere Landwirtschaft sein, der viele Wiesen zum Opfer fallen, die die Wacholderdrossel als Nahrungsquelle benötigt.

Vogelbeobachtungs-Tipps

Die Wacholderdrossel kann zwar das ganze Jahr über beobachtet werden, aber vor allem in Herbst und Winter könntet ihr Glück haben, wenn die Vögel in großen Trupps auf Nahrungssuche gehen. Achtet auf ihren charakteristischen Ruf, das so genannte „Schackern“.

Ihr solltet sowohl in halboffenen Landschaften als auch in der Nähe von Parks und Gartenanlagen Ausschau halten. Hauptsache, das Gebiet enthält möglichst kurzrasige Wiesen, denn dort gehen Wacholderdrosseln besonders gern auf Nahrungssuche, um Regenwürmer zu erbeuten. Dabei hüpfen sie in Amselmanier vorsichtig über die Wiese und ziehen ihre Beute aus dem Boden.

Von Regenwürmern abgesehen spezialisieren sich Wacholderdrosseln im Winter auf Beeren und Früchte. Da auch Wacholdersträuche ein beliebtes Ziel sind, erhielt die Art so ihren Namen.

Wenn ihr gern Wacholderdrosseln in eurem Garten beobachten möchtet, lasst einfach ein wenig Fallobst liegen. In den wärmeren Monaten könnt ihr sie auch mit einem Vogelbad anlocken, da sich Wacholderdrosseln sehr gerne baden. Weitere Tipps für einen vogelfreundlichen Garten haben wir euch hier zusammengestellt.

Falls ihr in freier Wildbahn auf eine Brutkolonie aus Wacholderdrosseln stoßen solltet, verhaltet euch ruhig und geht am besten nicht zu nah heran. Die Drosseln haben die Angewohnheit, Eindringlinge mit kollektiven Kotattacken zu vertreiben. Die Angriffe können so heftig sein, dass attackierte Vögel schon mal flugunfähig werden. Also gebt auf euch Acht!

Foto: prilfish (Lizenz: CC BY 2.0) / flickr.com

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