Vogelparadies im Norden – Eine Tagestour auf Helgoland

Länge

ca. 14 Kilometer

Dauer

Tagestour

Schwierigkeitsgrad

einfach

Beobachtungszeitraum

fast ganzjährig (vor allem Frühjahr und Herbst; „Lummenspring“ im Juni)

Ausrüstung

Fernglas (z.B. sektor DS 8×42 compact+ von Eschenbach), Spektiv, Bestimungsbuch, wetterfeste Kleidung, Wanderschuhe

Helgoland ist aus vielen Gründen ein wahres Paradies für Vogelbeobachter. Auf der kleinen, einsam in der Nordsee gelegenen Insel befindet sich der einzige Seevogelbrutfelsen Deutschlands. Jedes Jahr bildet sich dort eine gewaltige Kolonie brütender Seevögel. Außerdem zieht Helgoland die seltensten Durchzügler auf ihrer Wanderung zwischen Winter- und Brutgebiet an. Verschiedene Finkenvögel, Pieper, Schnäpper, Stelzen, Grasmücken und andere seltene Singvögel machen auf der Insel Rast und können dabei beobachtet werden.

Eine gute Reisezeit ist zum Beispiel das späte Frühjahr, wenn die Seevögel bereits brüten und viele Zugvögel ihre Reise auf Helgoland unterbrechen. Aber auch im Juni, wenn die Küken der Trottellummen zum berühmten „Lummensprung“ ansetzen, ist die Insel das Mekka der Vogelbeobachter. Der Herbst bietet ebenfalls eine Menge Zugvögel, die nun bereits wieder auf dem Weg in ihre Winterquartiere sind. Fazit: Ein Besuch auf Helgoland ist ein Muss für jeden Vogelfreund und lohnt sich fast das ganze Jahr über!

Selbst wenn ihr nur einen ausgiebigen Tag auf der Insel verbringt, könnt ihr schon tolle Beobachtungen machen. Die folgende Route schließt die wichtigsten Hotspots ein und kann an einem Tag bewältigt werden. Gerade wenn ihr den „Lummensprung“ (die Küken springen nur abends) sehen oder ausgiebig fotografieren wollt, solltet ihr aber lieber eine Übernachtung (Link) einplanen.

Wichtig: Auch auf den Wegen zwischen den Beobachtungsstellen zeigen sich jederzeit die verschiedensten Arten! Bleibt also immer aufmerksam und vergesst nicht, dass Helgoland im Grunde ein einziger großer Hotspot ist.

Kringel

Am Kringelstrand im Südwesten der Insel könnt ihr eure Tour beginnen. Gerade in den Morgenstunden sind dort noch nicht so viele Menschen unterwegs und es lassen sich gute Beobachtungen machen. Unter anderem zeigen sich Eiderenten, Steinwälzer und Flussuferläufer, die ihr aus kurzer Distanz fotografieren könnt. In der Zugzeit begegnen euch vielleicht Highlights wie Wiesenschafstelze, Ortolan, Braunkehlchen oder ein Wespenbussard auf dem Weg nach Skandinavien.

Lummenfelsen

Hier seid ihr am absoluten Hotspot der Insel. Der Felsen ist nur 1,1 Hektar groß, weshalb eine große Menge Vögel auf engstem Raum zusammenkommt. Er liegt im Norden Helgolands, am westlichen Felsrand. Vom Kringelstrand aus erreicht ihr ihn zu Fuß in 30 bis 45 Minuten.

Wenn euch die dicht an dicht hockenden Dreizehenmöwen, Silbermöwen und Trottellummen noch nicht beeindrucken, schaffen es die majestätischen Basstölpel ganz sicher. Mit etwas Geduld und guten Augen entdeckt ihr auch seltenere Exemplare wie Tordalk und Eissturmvogel.

Düne

Diese flache Strandinsel war früher durch einen Naturdamm mit der Hauptinsel verbunden. Bei einer Sturmflut im Jahr 1721 brachen sie jedoch auseinander. Die Nebeninsel Düne liegt heute etwa einen Kilometer von der Hauptinsel entfernt. Ihr erreicht sie bequem mit der Fähre, die je nach Wetter von der Landungsbrücke oder aus dem kleinen Nordosthafen ablegt.

Auf der Düne gibt es mehr Sandstrände als auf der felsigen Hauptinsel. Deshalb fühlen sich hier Seehunde und Kegelrobben wohl, die ihr oft aus nächster Nähe beobachten könnt! Doch auch was Vögel betrifft, ist die Düne ein Pflichtprogramm. Neben einer großen Anzahl verschiedener Möwen könnt ihr hier unter anderem Graugänse, Wasserrallen und auch Teich- und Schilfrohrsänger beobachten. Auch die verschiedensten Limikolen tauchen hier auf. Es empfiehlt sich, Fernglas und Bestimmungsbuch immer im Anschlag und die Augen offen zu halten!