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Allgemein Vogelwelt

Weißwangengans – Nonne des Meeres

Weißwangengans – Nonne des Meeres

Weißwangengänse leben in den unwirtlichen Regionen der Welt und wissen sich dort sogar gegen Eisbären zu helfen, doch in der kalten Jahreszeit ist unser Vogel der Woche auch in Deutschland anzutreffen.

Aussehen

Weißwangengänse werden im Mittel etwa 65 cm groß und bis zu 2 Kilo schwer. Beide Geschlechter zeichnen sich durch das strahlend weiße Gesicht mit schwarzem Schnabel aus, das scharf in den schwarzen Hals übergeht. Die kräftigen Flügel tragen ein Quermuster in Schwarz und Weiß, der übrige Körper ist silbrig grau.

Da vor allem der tiefschwarze Hals, dessen Farbe sich bis auf den Oberkopf ausbreitet, an eine Nonnentracht erinnert, werden Weißwangengänse oft auch Nonnengänse genannt.

Vorkommen

Es gibt drei wichtige Populationen der Weißwangengans: eine in Spitzbergen, einer Inselgruppe der Arktis, eine in Grönland und die dritte in Russland und Sibirien. Dabei stellen diese drei Gebiete die Brutplätze der Vögel dar, für den Winter begeben sie sich in andere Regionen, nämlich Island, Schottland und seit einiger Zeit auch an die deutsche und niederländische Nordseeküste. Allerdings zeichnet sich ab, dass sie in Zukunft auch Mitteleuropa als Brutgebiet nutzen, bisher gibt es hier immerhin schon eine Population von circa 2.500 Brutpaaren.

Der Bestand der Weißwangengans zeigte um 1950 einen starken Einbruch, ist aber seither durchaus stabil. Das liegt unter anderem an verschiedenen Schutzmaßnahmen, so wurde beispielsweise 1955 die Jagd und das Sammeln von Eiern auf Spitzbergen verboten. Weltweit leben laut Schätzungen etwa 44.000 Tiere.

Vogelbeobachtungs-Tipps

Vor allem in der Arktis Spitzbergens erregen die Weißwangengänse mit neuen Brutstrategien die Aufmerksamkeit vieler Vogelkundler. Bisher brüteten sie dort auf den kleinen Inseln vor der Küste, um vor Eisfüchsen sicher zu sein. Da nun aber immer mehr Eisbären in ihre Gegend kommen und die Eier auf den Inseln fressen, verlegen sie ihre Brut immer mehr auf die Steilhänge und Felsen der Küste, um die Jungen besser schützen zu können. Auf den Plateaus können sie immer wieder gut von Wanderern beobachtet werden.

Als waschechte Meergänse sind unsere Vögel der Woche in jedem Fall in Wassernähe anzuteffen, im Winter vor allem im küstennahen Grünland Norddeutschlands. Dort sind sie meist in großen Schwärmen unterwegs, die im Flug immer wieder kurze, bellende Rufe von sich geben.

Weißwangengänse ernähren sich vegetarisch und mögen vor allem Gras, aber auch Moose, Flechten und gelegentlich Wasserinsekten.

 

Foto: Stefan Berndtsson (CC BY 2.0)

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