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Naturwelt Neu Tier des Monats

Biber: Der Baumeister der Wildnis

Biber: Der Baumeister der Wildnis
NameEuropäischer Biber (Castor fiber)
Größe80 bis 100 cm (ohne Schwanz)
VerbreitungWeite Teile Europas und Asiens
LebensraumSüßwasserlebensräume wie etwa Seen, Flüsse, Bäche oder Sümpfe
NahrungWasser- und Uferpflanzen, Blätter, Rinde und Knospen, Feldfrüchte, Wasserpflanzen, Gräser, Kräuter 

Mit Zähnen wie ein Schreiner und einem Schwanz wie ein Paddel ist der Biber eines der wohl ungewöhnlichsten Nagetiere Europas. Er ist nicht nur ein echter Landschaftsarchitekt, sondern hat auch einige überraschenden Seiten. In diesem Artikel erfährst du, wie der Biber aussieht, wo er lebt und was ihn so besonders macht.

Aussehen

Sein kräftiger Körperbau, das dichte, braune Fell und der auffällig breite Schwanz machen den Biber unverwechselbar. Mit einer Länge von bis zu 130 Zentimetern, einschließlich Schwanz, und einem Gewicht von bis zu 30 Kilogramm gehört er zu den größten Nagetieren Europas. Das Fell variiert in Farbnuancen von mittel- bis dunkelbraun und schützt ihn dank seiner Dichte hervorragend vor Kälte und Nässe. Auffällig ist auch sein flacher, schuppiger Schwanz, der wie eine breite Platte wirkt. Zwischen Männchen und Weibchen gibt es äußerlich kaum Unterschiede. Beide Geschlechter sehen nahezu gleich aus. Unterschiede zeigen sich nur in feinen Details, die man mit bloßem Auge kaum erkennen kann.

Vorkommen

Der Biber war einst in weiten Teilen Europas heimisch, wurde aber durch Jagd und Lebensraumzerstörung bis zum frühen 20. Jahrhundert in vielen Regionen fast ausgerottet. Dank intensiver Schutzmaßnahmen und Wiederansiedlungsprojekte kehrt er seit den 1990er-Jahren erfolgreich zurück. Heute ist er wieder in vielen Ländern Europas vertreten, auch in Deutschland. Besonders wohl fühlt sich der Biber an langsam fließenden Flüssen, Bächen, Seen und Feuchtgebieten mit reichlich Ufervegetation. Er braucht ausreichend Gehölz in Ufernähe, um Nahrung und Baumaterial zu finden. 

In Deutschland kann man ihn inzwischen in fast allen Bundesländern entdecken, besonders häufig jedoch in Bayern, Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Dort gestaltet er mit seinen Dämmen und Bauten ganze Landschaften neu und schafft wertvolle Lebensräume für viele andere Tier- und Pflanzenarten.

Verhalten und Wissenswertes

Als echtes Organisationstalent lebt der Biber meist monogam in festen Familienverbänden. Ein Revier bewohnt er gemeinsam mit seinem Partner und dem Nachwuchs, den er mit großer Sorgfalt aufzieht. Die Jungen kommen im Frühjahr zur Welt und bleiben oft bis zu zwei Jahre bei den Eltern, bevor sie sich ein eigenes Revier suchen. Besonders spannend ist auch das ausgeklügelte Sozialverhalten der Tiere, denn innerhalb der Familie herrscht eine klare Rollenverteilung. Der Biber ist dämmerungs– und nachtaktiv und verbringt viel Zeit damit, Bauten zu errichten und seine Umgebung zu gestalten. Dabei entstehen Burgen mit Wohnkammern, die über unterirdische Eingänge vom Wasser aus erreichbar sind.

Biber sind reine Pflanzenfresser und ernähren sich bevorzugt von Rinde, Zweigen, Blättern und Wasserpflanzen. Wenn sich in Wassernähe Felder oder Wiesen befinden, geht der Biber auch dort auf Nahrungssuche. Im Winter legt er Futtervorräte an, indem er Äste unter Wasser speichert. 

Hast du dich eigentlich schonmal gefragt, warum die Schneidezähne des Bibers orange gefärbt sind? Das liegt an dem enthaltenen Eisen, was sie besonders widerstandsfähig macht. Außerdem wachsen sie ein Leben lang nach und werden durch das Nagen ständig abgenutzt.

Titelfoto: iStock.com/Andyworks