Der Luchs: Stiller Jäger des Waldes

Name | Luchs (Lynx lynx) |
Gewicht | 15–30 kg |
Verbreitung | Europa und Asien |
Lebensraum | große, zusammenhängende Waldgebiete |
Paarungszeit | Februar bis April |
Nahrung | Rehe, Gämse, junge Rothirschen, Hasen, Füchse, Mäuse, Vögel und andere kleinere Säugetiere |
Kaum jemand bekommt ihn je zu Gesicht, und doch streift er durch deutsche Wälder: der Eurasische Luchs. In diesem Artikel erfährst du, wie der scheue Jäger aussieht, wo er lebt, und wie er sich verhält.
Aussehen
Der Eurasische Luchs ist eine mittelgroße Wildkatze mit auffälligen Merkmalen: charakteristisch sind seine schwarzen Ohrpinsel, der kurze Schwanz mit schwarzer Spitze und ein dichter Backenbart. Sein Fell ist meist gelblich bis rötlich-braun gefärbt und trägt je nach Individuum unterschiedlich stark ausgeprägte dunkle Flecken. Im Winter ist das Fell dichter und oft heller. Luchse erreichen eine Schulterhöhe von bis zu 70 Zentimetern und ein Gewicht zwischen 15 und 30 Kilogramm. Männchen sind in der Regel deutlich größer als Weibchen. Trotz seiner Größe bewegt sich der Luchs sehr leise und unauffällig, was ihn in seinem Lebensraum kaum sichtbar macht.
Vorkommen
Zu dem Verbreitungsgebiet des Eurasischen Luchses zählen weite Teile Europas und Asiens, von Skandinavien über Osteuropa bis in die Wälder Sibiriens und den Himalaya. In Mitteleuropa war er lange Zeit fast vollständig verschwunden, kehrt aber dank Schutzmaßnahmen und Wiederansiedlungsprojekten allmählich zurück. Luchse bevorzugen große, zusammenhängende Waldgebiete mit wenig menschlicher Störung. Besonders wohlfühlen sie sich in strukturreichen Misch- und Nadelwäldern mit dichtem Unterwuchs, der ihnen Deckung bietet. Auch gebirgige Regionen mit schwer zugänglichem Gelände sind ideale Rückzugsorte.
In Deutschland kann man die majestätischen Tiere mit etwas Glück in den folgenden Regionen entdecken:
- Nationalpark Bayerischer Wald und Böhmerwald
- Harz
- Pfälzerwald
- Teile des Fichtelgebirges und des Thüringer Waldes
Verhalten und Wissenswertes
Als Einzelgänger beansprucht der Eurasische Luchs ein festes Revier, welches er gegenüber Artgenossen verteidigt. Männchen und Weibchen treffen sich nur zur Paarungszeit (bei Luchsen auch Ranzzeit genannt) im späten Winter, meist zwischen Februar und April. Nach einer Tragezeit von etwa 70 Tagen bringt das Weibchen im Frühsommer zwei bis drei Jungtiere zur Welt, die in einer gut versteckten Wurfhöhle aufgezogen werden. Luchse sind dämmerungs- und nachtaktiv. Sie jagen bevorzugt Rehe, aber auch kleinere Beutetiere wie Hasen oder Füchse. Dabei verlassen sie sich ganz auf ihre scharfen Sinne: Ihr Gehör ist ausgezeichnet, und ihre Augen sind perfekt an schwaches Licht angepasst.
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