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Vogelwelt

Die Vogelwelt in Indien

Die Vogelwelt in Indien

Der indische Subkontinent ist nicht nur das inzwischen bevölkerungsreichste Land der Erde, sondern auch Heimat für eine auf der Welt einzigartige Vielfalt an Vögeln. Für Ornithologen und Vogelliebhaber ist Indien damit ein einziges Paradies. In unserer neuen Reihe “Die Vogelwelt in…” entführen wir euch in weit entfernte Regionen und erkunden gemeinsam die exotische Vogelwelt verschiedener Länder. Diese Woche starten wir mit der Vogelwelt in Indien.

Zahlen & Fakten

In Indien kommt jeder Vogelliebhaber ganz auf seine Kosten. Das liegt nicht zuletzt an der unglaublichen Vielfalt, die die Vogelwelt Indiens zu bieten hat. Insgesamt leben zwischen 1250 und 1300 Vogelarten auf dem tropischen Subkontinent, womit dieser eine Heimat für 13 % aller auf der Welt existieren Vogelarten darstellt. Von diesen Vogelarten sind 42 bis55 endemisch und kommen somit nur in Indien vor. Darunter zählen zum Beispiel der bunte Taubensittich oder der kleine Orangeschnäpper. Viele der anderen Arten sind nicht in Europa heimisch, sondern eher in den anliegenden Ländern Südostasiens zu finden. Auch unbekannte Vögel werden immer wieder in den Tiefen des indischen Regenwaldes entdeckt. Der Bugunbunthäherling aus der Familie der Häherlinge wurde zum Beispiel erst 1995 in einem Naturreservat des Bundesstaates Arunachal Pradesh das erste Mal beobachtet. Erst 10 Jahre später gelang an gleicher Stelle eine zweite Sichtung und genauere Beschreibung des bunten Singvogels. Wenn in unseren Breitengraden die kürzer werdenden Tage die kalte Jahreszeit einläuten, wird die Vielfalt der Vögel in Indien noch mal deutlich gesteigert, denn Indien ist ein beliebtes Überwinterungsgebiet für Vögel. Bis zu 50 Arten überwintern auf dem indischen Subkontinent, darunter auch in Deutschland heimische Vögel, wie etwa die Blaukehlchen. So kann es schon mal vorkommen, dass der Himmel im Winter über Mumbai durch riesige Vogelschwärme verdunkelt wird.

Nationalvogel Indiens: Der Pfau

Tiere und Vögel werden in der indischen Kultur generell mit hohem Respekt behandelt. Ein Vogel wird in Indien aber besonders verehrt: Der Pfau, welcher zugleich auch der Nationalvogel Indiens ist. Neben seinem bunten, eleganten Aussehen wird dieser Vogel auch aus kulturellen Gründen verehrt. Die Balz des Pfaus, bei welcher er seine beeindruckenden Federn zu dem typischen Rad formt und damit die weiblichen Exemplare umgarnt, findet kurz vor der Regenzeit in Indien statt. Daher wird dem Pfau die Fähigkeit zugeschrieben, den kommenden Regen vorhersehen zu können. Der Pfau ist aber nicht nur der Nationalvogel Indiens, er wird gleichzeitig auch als heiliges Tier verehrt. So findet man Abbildungen von Pfauen auf den Wänden von Tempeln und Palästen eingraviert oder als Stickerei auf verschiedenen Textilprodukten. Der schöne Vogel ist aber auch häufig in den Dörfern Indiens antreffen. Hier ist er oft sehr zahm und zutraulich und kann daher aus nächster Nähe bestaunt werden. Da der Vogel als heilig gilt und zusätzlich noch gern Jagd auf kleine Kobras macht, ist er ein gern gesehener Gast in vielen Dörfern.

Ein besonderer Ort für Vögel in Indien: Der Vogelschutzpark in Bharatpur

Auch wenn in Indien eher der südliche Teil für seine Vielfalt an exotischen Vögeln bekannt ist, gibt es im Norden, im Bundesstaat Rajasthan, ein ganz besonderes Reservat für Vögel: Der Vogelgutspark in Bharatpur, im Volksmund auch Keoladeo Ghana National Park genannt. Diese Parkanlage ist zwar nur 29 m² groß, zählt aber dennoch zu den größten Naturreservats für Vögel in Asien. Vogelliebhaber können hier zwischen sumpfigen Inseln und zahlreichen Akazienbäumen insgesamt über 300 Vogelarten bestaunen. Dazu zählen verschiedene Eisvögel, wie etwa den schillernden Braunliest oder spektakuläre Raubvögel, wie der Gleitaar, den man im Park wunderbar bei seiner Beutejagd beobachten kann. Die große Vielfalt an in Bharatpur lebenden Vögel erhöht sich noch einmal im Winter, da der Park von vielen Zugvögeln als Überwinterungsplatz genutzt wird. Ein ganz besonderer Gast ist dann der seltene sibirische Kranich, auch Nonnenkranich genannt. Für diesen Zugvogel gibt es gerade einmal zwei Überwinterungsplätze auf der Welt: Im Iran und eben in Bharatpur. Kein Wunder also, dass die Ankunft dieser schneeweißen Kraniche mit Spannung erwartet wird und jedes Jahr zahlreiche Touristen nach Bharatpur lockt. Titelbild von allanlau2000 auf Pexels

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