Eine Vogeltour auf Hiddensee

Länge

ca. 15 Kilometer

Dauer

2 bis 3 Tage

Schwierigkeitsgrad

leicht (Fahrräder sind zu empfehlen)

Beobachtungszeitraum

ganzjährlich (Zugzeiten besonders spannend)

Ausrüstung

Fernglas (z.B. sektor DS 8×42 compact+ von Eschenbach), Spektiv, Bestimmungsbuch, Fahrradausrüstung

Bei der Lektüre unseres Steckbriefes haben einige unter euch vielleicht gestutzt. Zwei bis drei Tage für eine Insel, die man schon an einem Tag komplett von Norden nach Süden abradeln kann? Ganz genau, denn wie immer geht es bei der Vogelbeobachtung nicht um Schnelligkeit, sondern vor allem um Geduld und eine Prise Glück.

Hiddensee ist für den privaten Autoverkehr gesperrt. Man kommt also im wahrsten Sinne des Wortes nur in Ruhe voran – zu Fuß, mit der Pferdekutsche oder mit dem Fahrrad. Gerade der Drahtesel macht euch auf eurer Beobachtungstour wunderbar flexibel und bringt euch schnell von A nach B. Also schwingt euch in den Sattel und los geht’s!

Hotspots im Norden

Ein ebenso schöner wie spektakulärer Startpunkt für eure Tour ist der Bessin, ein ausgedehnter Sandhaken im Norden der Insel. 2,7 Kilometer hinter dem Ort Kloster erreicht ihr einen Fahrradparkplatz, wo ihr eure Gefährte abstellen müsst. Auf dem Altbessin sind nämlich nur Fußgänger erlaubt. Nach drei Kilometern, auf denen euch schon Neuntöter, Sprosser und andere Arten begegnen können, erreicht ihr einen Beobachtungsturm. Hier solltet ihr eine lange Pause machen und die Sandwattflächen ausgiebig beobachten. Es zeigen sich verschiedene Wasser- und Watvögel wie auch Seeadler und, im Mai und August, rastende Sumpfläufer. Nachmittags und abends ist das Licht hier am schönsten, deshalb eignet sich dieser Ausflug noch für euren ersten Tag auf Hiddensee.

Zurück in Kloster solltet ihr einen Abstecher zur „Hucke“ machen, einem Steilufervorsprung im Nordwesten der Insel. Nirgends lassen sich Seevögel so gut beobachten wie dort. Es zeigen sich Meeresenten, See- und Lappentaucher, aber auch durchziehende Greifvögel. In den Steilwänden finden die geschickten Uferschwalben ihre Brutplätze. Und der nahe gelegene Wald beherbergt Waldlaubsänger wie auch den einen oder anderen Zwergschnäpper.

Zwischen Kloster und dem südlicheren Vitte kommt ihr an den Klosterwiesen vorbei. In diesen Feuchtwiesen finden sich auch mehrere kleine Tümpel, so dass vor allem Gänse, Enten und Limikolen zu erwarten sind. Auch Habichte und Kornweihen ziehen hier ihre Kreise.

Hotspots im Zentrum

Eure Radtour führt immer weiter nach Süden und zunächst durch Vitte, den Hauptort der Insel, hindurch. Habt ihr die letzten Häuser hinter euch gelassen, kommen bald auch schon die Duntwiesen in Sicht. Es sind vor allem Viehweiden, die ähnliche Vogelarten anziehen wie die Klosterwiesen. Dieses Gebiet könnt ihr gut direkt von der Hauptstraße aus beobachten.

Ihr nähert euch der vorgelagerten Fährinsel im Vitter Bodden und durchfahrt dabei das Naturschutzgebiet Dünenheide. Hier brüten unter anderem Pirole und Grauammern, außerdem zeigen sich zur Zugzeit immer wieder Gruppen von Regenbrachvögeln.

Die letzte Station dieser Tour (die ihr natürlich nach Belieben erweitern könnt) liegt der Fährinsel direkt gegenüber. Ihr biegt an der Bungalowsiedlung Heiderose auf einen kleinen Waldweg ab und gelangt zur Schilfkante. Hier halten sich neben anderen Arten das ganze Jahr über Bartmeisen auf.