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Immer der Nase nach: Wie Vögel sich mit Gerüchen orientieren

Immer der Nase nach: Wie Vögel sich mit Gerüchen orientieren

Der Geruchssinn spielt in der Vogelwelt eine weitaus wichtigere Rolle als bisher angenommen. Das Bürzel-Sekret, mit dem sich die meisten Vogelarten einreiben und das von anderen Artgenossen über die Nase wahrgenommen wird, dient unter anderem der Tarnung des Nestes und der Kommunikation bei der Partnersuche. Doch auch bei der Orientierung ist der Geruchssinn für einige Vogelarten unverzichtbar.

Störche und die gemähte Wiese

Es ist schon verwunderlich, wie eine frisch gemähte Wiese die Vögel im Umkreis innerhalb weniger Zeit auf den Plan ruft. Kaum hat der Bauer den ersten Streifen gemäht, sammeln sich hinter ihm die Störche. Sie sind scharf auf die zahlreichen Insekten, die beim Mähen in die Luft fliegen. Bisher ging man davon aus, dass die Tiere dem Anblick oder dem Geräusch des Traktors folgen würden. Eine Studie zeigt jedoch, dass auch Störche in über 25 km Entfernung auf die Wiese aufmerksam werden, jedoch nur, wenn der Wind richtig steht. Sie nehmen die Duftmoleküle aus dem Gras über ihre feine Nase auf und folgen dem Geruch zum Festmahl.

Neuweltgeier und verwesende Tiere

Die Neuweltgeier Nord- und Südamerikas weisen einen kleinen, aber feinen Unterschied im Vergleich zu den Altweltgeiern Europas, Asiens und Afrikas auf: Ihnen fehlt die Nasenscheidewand. Sie haben einen sehr gut ausgeprägten Geruchssinn, mit dem sie Tierkadaver kilometerweit wahrnehmen können. So kann ein Truthahngeier im Flug ein totes Lebewesen erschnuppern, das versteckt vom Blätterdach der Bäume auf dem Waldboden liegt.

Seevögel und der Geruch des Meeres

Unter ihnen ist nichts als Wasser, weit und breit sind keine Orientierungspunkte zu entdecken. Und dennoch erreichen Seevögel jedes Jahr wieder ihren Brutplatz, finden zurück zur Kolonie oder steuern gezielt Fischschwärme und andere Orte mit Nahrungsreichtum an. Wie kann das funktionieren?
Dass sich Vögel auf ihrem Zug in das Winter- oder Sommerquartier vom Magnetfeld der Erde leiten lassen, ist bekannt. Doch Seevögel sind auf einen weiteren Sinn angewiesen: Den Geruch. Wenn Sturmtaucher, Albatros und Co. das Molekül Dimethylsulfid, welches wir als den typischen Meeresgeruch wahrnehmen, in die Nase bekommen, richten sie ihre Flugroute dahin aus. Sie nehmen Gebiete mit reichem Nahrungsangebot wahr und fliegen diese präzise genau an. Forscher haben außerdem festgestellt, dass die Vögel ohne den Geruchssinn orientierungslos über das Meer fliegen. Dies zeigt, wie wichtig das Organ für die Orientierung ist.

Neben diesen drei Vogelarten haben auch andere eine sehr feine Nase: Der nachtaktive Kiwi beispielsweise orientiert sich mit seinen Nasenlöchern an der langen Schnabelspitze. Und die Taube kann mithilfe ihres Geruchssinns den Weg nach Hause finden.

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