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Allgemein Vogel der Woche

Rotkopfwürger – hübscher Sonnenanbeter

Rotkopfwürger – hübscher Sonnenanbeter

Vermisst: Rotkopfwürger, zuletzt gesehen in deutschen Streuobstwiesen und Obstgärten. Seit etwa 2010 verschwunden. Letzte Informationen deuten auf Südeuropa und den Mittelmeerraum hin. Hinweise auf seinen Verbleib und Sichtungen sind dringend erwünscht. Im folgenden Beitrag erfahrt ihr mehr über sein Aussehen und sein Verschwinden.

Aussehen

Dieser zarte Vogel gehört zur Gattung der Würger und ist nur etwas größer als sein Bruder, der Neuntöter. Typisch für diese Gattung trägt auch der Rotkopfwürger seine schwarze Maske über den Augen, die ihm ein verwegenes Aussehen verleiht. 

Der Schnabel macht seiner Bezeichnung weiterhin alle Ehre. Dieser ist mit einem Haken ausgestattet, der sich ideal eignet, um Insekten aus der Luft aufzusammeln oder vom Boden zu pieksen.Ein besonderes Erkennungsmerkmal ist das kräftig rot gefärbte Köpfchen und die dunkle Körperoberseite, wodurch der Rotkopfwürger schnell identifiziert werden kann. In einem schönen Kontrast dazu stehen die völlig weißen Kinn-, Brust- und Bauchpartien. Auch an den braunen Flügeln haben sich weiße Flecken eingeschlichen.

Vorkommen

Bis ins 19. Jahrhundert war der Rotkopfwürger in Deutschland weit verbreitet. Doch das schwankende Atlantikklima hat ihn immer wieder herausgefordert, sodass er sich heute hauptsächlich in den Mittelmeerraum zurückgezogen hat. Dabei sind ganze 85% der europäischen Rotkopfwürger auf der Iberischen Halbinsel zu finden; im Spanienurlaub habt ihr also gute Chancen, den Rotköpfen zu begegnen.Wenn der Rotkopfwürger nicht gerade zwischen der Sahara und dem Äquator überwintert, fühlt er sich auf weiten Flächen, wie Streuobstwiesen oder Obstgärten wohl. Dort nutzt er die hohen Bäume als Ansitzwarten, um schließlich auf in der Luft fliegende oder auf dem Boden krabbelnde Insekten zu jagen.

Verhalten und Wissenswertes

Der Rotkopfwürger hat sich einen eher grausamen Ruf erarbeitet, doch in Wirklichkeit ist er ein scheuer und heimlicher Zeitgenosse: Er verhält sich eher heimlich und sucht stets den Schutz von Büschen und Bäumen. Nur bei unerwünschten Eindringlingen kann er auch mal aus seiner Haut fahren. Dann lässt sich ein territoriales Verhalten beobachten und der kleine Vogel zeigt mit einem kräftigen Gesang an, wer das Sagen hat.

Während der Balz versucht das Männchen mittels einer aufrechten Pose und ausgestreckter Brust, Weibchen anzulocken. Ist das Weibchen überzeugt, bauen sie gemeinsam ein Nest, das sich geschützt im Gebüsch oder auf einem Baum befindet. Von Mai bis Juni legt das Weibchen etwa 5-6 dunkel gefleckte Eier, die ungefähr zwei Wochen bebrütet werden. Dann schlüpfen die nackten Jungen, die sich bald ein stattliches Gefieder zulegen. Zunächst besorgt das Männchen die Nahrung, später beteiligt sich auch das Weibchen an der Fütterung der hungrigen Schnäbel. Doch schon einen knappen Monat später jagen die kleinen Rotkopfwürger selbst ihre erste Beute.Du interessierst dich für Vogelbeobachtung und willst mehr über verschiedene Vogelarten wissen? Auf unserem Blog Vogel und Natur findest du alles Wissenswerte rund um diese Themen. Erfahre zum Beispiel mehr über den Weidensperling, das Laufhühnchen oder wie du eine Wasseroase für Vögel schaffen kannst.

Foto: Michele Lamberti (Lizenz: CC BY 2.0) / flickr.com

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