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Vogelwelt

Zwergseeschwalbe – Kleinste Seeschwalbe der Welt

Zwergseeschwalbe – Kleinste Seeschwalbe der Welt

Die Zwergseeschwalbe wiegt weniger als eine halbe Tafel Schokolade, fliegt aber trotzdem jedes Jahr über den halben Erdball.

Aussehen

Die Zwergseeschwalbe wird etwa 24 Zentimeter lang und rund 45 Gramm schwer. Damit wiegt sie weniger als eine halbe Tafel Schokolade! Alles an ihr ist auf das Fliegen ausgerichtet, was ihr vor allem an den langen, schmalen Flügeln und den kurzen Beinen sehen könnt. Die äußeren Federn der Flügel sind schwarz, der Schwanz hingegen weiß und gegabelt. Am Rücken ist sie hellgrau und an der Unterseite weiß gefärbt. Ihr erkennt sie am besten an der schwarzen, oft maskenartigen Kopfzeichnung und der weißen Stirn. Außerdem fällt ihr kräftig gelber Schnabel mit der schwarzen Spitze auf.

Vorkommen

Abgesehen vom amerikanischen Kontinent ist die Zwergseeschwalbe beinahe überall auf der Welt zu finden. Sie meidet allerdings den Norden Russlands, Zentralchina und das australische Binnenland. Auch in Afrika werden in erster Linie die Küsten besiedelt. In Deutschland brütet der kleine Vogel zum Beispiel im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. In Mitteleuropa war die Zwergseeschwalbe übrigens lange auch ein Vogel des Binnenlandes. Dort besiedelte sie Kies- und Sandbänke an naturbelassenen Flüssen. Solche Lebensräume gibt es heute aber kaum noch, so dass sie oft an die Küsten ausweichen muss.

Die Zwergseeschwalbe ist ein Zugvogel, wie er im Buche steht. Jedes Jahr im Herbst macht sie sich auf die lange Reise nach Westafrika, um dort den Winter zu verbringen. Ihre Rückkehr in die Brutgebiete erfolgt ab Anfang Mai.

Verhalten und Wissenswertes

Dass Zwergseeschwalben optisch orientierte Stoßtaucher sind, merkt jeder, der ihnen einmal bei der Jagd zusieht. Im Rüttelflug peilen sie ihre Beute an und stoßen dann wie weiße Pfeile blitzschnell ins Wasser. Meist hängen dann kleine Fische aus dem Schnabel.

So ein Fischlein dient den Vögeln nicht nur als Nahrung, sondern zur Paarungszeit auch als Brautgeschenk. Während oder nach der Paarung überreicht das Männchen seiner Angebeteten eine schuppige Gabe. Die beiden gehen eine monogame Saisonehe ein, können aber durchaus in mehreren Jahren Junge bekommen.

Den Nestbau machen sich die Zwergseeschwalben leicht: Eine einfache Mulde im Sand genügt schon. Die Eier werden Mitte bis Ende Mai gelegt, danach kann das Weibchen kaum noch die Mulde verlassen und wird vom Männchen gefüttert. Die Übergabe geschieht übrigens im Flug und geht so schnell, dass der Moment kaum von einer Kamera eingefangen werden kann.

Nach dem Schlüpfen sind die Küken mit bräunlichem Flaum bedeckt, der ihnen die Tarnung erleichtert. Schon nach ein paar Stunden fangen sie an, ihre Umgebung zu erkunden. Während die Mutter ihnen nicht von der Seite weicht, schafft das Männchen unermüdlich Futter heran. Wenn die Jungen größer sind, finden sie in ihrer Brutkolonie ein geselliges Zuhause, bis im Herbst schon die erste große Reise nach Afrika ansteht.

 

Foto: patrickkavanagh (Lizenz: CC BY 2.0)

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