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Gesang in der Stille – Vogelbeobachtung auf Friedhöfen

Gesang in der Stille – Vogelbeobachtung auf Friedhöfen

 

Friedhöfe sind oft nicht nur ein Ort der Ruhe und der Trauer, sondern bieten aufgrund ihrer ganz besonderen Atmosphäre vielen Vogelarten einen Lebensraum, auch inmitten der Stadt.

Manche Menschen gehen nicht gern auf Friedhöfe, weil der allgegenwärtige Tod an diesen Orten sie melancholisch macht. Doch auf vielen, vor allen älteren Anlagen tummelt sich mehr Leben, als man auf den ersten Blick vermuten würde.

Der Friedhof als Lebensraum

Ornithologen wissen den Wert von Friedhöfen schon lange zu schätzen, denn sie sind in Städten wertvolle Naturinseln für Vögel. Die Kombination aus Grünflächen, Grabanlagen, Gehölzen, Bäumen und Hecken sowie Komposthaufen und kleinen Teichen bildet ein fruchtbares Mosaik und spricht Vögel mit verschiedenen Lebensräumen an.

Bis auf die Grabanlagen sind solche Strukturen zwar auch in Parkanlagen zu finden, aber es ist von großem Vorteil, dass auf Friedhöfen für gewöhnlich weder gegrillt noch Lärm gemacht wird. Die Besucher bleiben inklusive Hunden auf den Wegenetzen und auch die Friedhofspflege sorgt, vor allem auf älteren Friedhöfen, eher selten für Störungen. Bei dichtem Baumbestand werden außerdem die Geräusche der Straße geschluckt.

Auf älteren Park- und Waldfriedhöfen sorgen die Bäume und Gehölze für Nistmöglichkeiten und Unterschlupf. Neuere Friedhöfe und solche, die zentral in den Städten liegen, können den gefiederten Bewohnern zwar nicht ganz so viel bieten, aber auch dort gibt es Beobachtungsmöglichkeiten.

Entscheidend für die Artenvielfalt auf einem Friedhof ist auch, wie groß seine Fläche ist und wie viele naturnahe, komplett störungsfreie Bereiche er aufweist.

Vogelbeobachtung auf Friedhöfen

Auf den meisten Friedhöfen trefft ihr auf

Bodennah brütende und lebende Vögel, die von der Unberührtheit der Friedhöfe profitieren, sind unter anderem

Sie mögen teilweise buschreiche, flache Landschaften und ernähren sich dort von den Insekten, die sie am Boden erbeuten.

In den Höhlen alter Bäume oder in künstlichen Nisthilfen könnt ihr auf Friedhöfen unter anderem

  • Bunt- und Grünspecht
  • verschiedene Meisenarten
  • Gartenrotschwanz
  • Kleiber
  • Trauerschnäpper
  • Feldsperling

entdecken.

Zu den Greifvögeln und Eulen auf älteren Parkfriedhöfen gehören

Tipps zur Vogelbeobachtung auf Friedhöfen

Vieles, wovon die Vögel auf Friedhöfen profitieren, bringt auch euch als Beobachtern Vorteile. Die Ruhe sorgt dafür, dass ihr euch auf die verschiedenen Vogelstimmen konzentrieren und sie bestimmen könnt. Auf recht dichten Wegenetzen kommt ihr in verschiedene Winkel des Friedhofs und könnt die Vögel, die oft weniger scheu sind als im Wald, aus großer Nähe beobachten. Nistkästen und (vor allem im Winter) Futterstellen sind kleine Hotspots und lassen euch bestimmt interessante Beobachtungen machen. Dass ihr eure Beobachtungstouren unauffällig machen und die anderen Besucher keinesfalls stören solltet, versteht sich sicher von selbst.

Es gibt einige Friedhöfe in Deutschland, die im Bezug auf Vögel einen Besuch lohnen. Ein berühmtes Beispiel ist der Hamburger Friedhof Ohlsdorf, wo schon seit einigen Jahren ein Uhupaar brütet. Auch ein Habichtpaar kann dort beobachtet werden.

Viele Berliner Friedhöfe sind wegen ihren guten Beobachtungsmöglichkeiten berühmt, auf dem Kieler Nordfriedhof lassen sich regelmäßig Austernfischer nieder und der Leipziger Südfriedhof bietet 60 brütenden Vogelarten ein Heim.

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