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Arktische Vogelwelt in Spitzbergen

Arktische Vogelwelt in Spitzbergen

Majestätische Fjorde, schneebedeckte Bergketten und schier endlos lange Gletscher: das Inselarchipel Spitzbergen (auch Svalbard genannt) ist eine vom arktischen Klima geprägte Region. Die größte und einzige bewohnte Insel ist die Hauptinsel Spitzbergen. Neben Walrossen und Eisbären ist die eisige Insel auch die Heimat für eine vielfältige Vogelwelt. In unserem neuen Artikel stellen wir euch diese Vogelwelt genauer vor. 

Begegnungen im Eis

Seit 1925 heißt die zu Norwegen gehörende Inselgruppe östlich von Grönland offiziell Svalbard, was so viel wie “kalte Küste” bedeutet. Im deutschsprachigen Raum ist die Bezeichnung Spitzbergen noch immer gebräuchlich. Das Archipel besteht aus über 400 Inseln und ist ungefähr doppelt so groß wie Belgien. Die ersten dauerhaften Siedlungen wurden erst Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet, als die großen Kohlevorkommen das Interesse von Staaten und Unternehmern weckten. 

Seit dieser Zeit ist Spitzbergen ein Ort für Begegnungen in der Arktis. Vier Nordmeere treffen hier zusammen (die Grönlandsee, das Europäische Nordmeer, das Nordpolarmeer und die Barentssee). Neben Touristen wird die Insel von Forschern aus aller Welt besucht, die Spitzbergen zum “Labor der Arktis” machen. Und noch jemand nutzt Spitzbergen als Treffpunkt: Seevögel.

Vogelwelt in Spitzbergen

Zwar ist die Artenvielfalt mit 30 verschiedenen Vögeln kleiner als im nicht weit entfernten Grönland, dafür ist die Größe der hier brütenden Kolonien unglaublich beeindruckend. Die größten Kolonien bilden die Krabbentaucher. Die kleinen Alkenvögel versammeln sich oft in Gruppen mit über 10.000 Individuen, um gemeinsam zu brüten. Während der Brut sind die Krabbentaucher besonders ruffreudig. In den riesigen Kolonien klingen dann die Vögel wie ein großer, brummender Chor, der kilometerweit über die Eisschollen schallt. 

Die Nester der Krabbentaucher sind nur schwer zu beobachten, da sie sich in Felsspalten oder hinter großen Felsblöcken befinden. So sind die Vögel bei der Brut vor Fressfeinden, wie etwa der Eismöwe, geschützt. Mit etwas Geduld könnt ihr sie aber auch am Brutplatz bestaunen, denn die Krabbentaucher kommen für gewöhnlich nach einer Weile aus ihrem Versteck, um sich auf die davor liegenden Steine zu setzen. Zwar ist eine Zählung der gesamten Population auf Spitzbergen aufgrund der großen Anzahl schwierig, Wissenschaftler vermuten aber über 1 Million Vögel auf dem Inselarchipel. 

Ebenfalls beeindruckend ist die Zahl der Dreizehenmöwe. Insgesamt brüten schätzungsweise 270 000 Paare jedes Jahr auf Spitzbergen. Auch bei diesem Vogel handelt es sich um einen Felsenbrüter, der für gewöhnlich in größeren Kolonien zusammen brütet. An einigen Orten in Spitzbergen können die Vögel auch bei der Brut an Fensterbrettern beobachtet werden, zum Beispiel in der Ortschaft Barentsburg. Eine Brut am Fenster gelingt jedoch nur, wenn die Fenster nicht geöffnet werden. Dass die rund 350 Einwohner des Ortes ihre Fenster lieber geschlossen halten, überrascht bei den eisigen Temperaturen aber nicht. Neben der Dreizehenmöwe gibt es noch durchaus seltene Möwenarten auf Spitzbergen. Dazu zählen die Elfenbeinmöwe oder die noch seltenere Rosenmöwe

Meerstrandläufer und Löffelstrandläufer sind die häufigsten Arten unter den Limikolen, doch am beliebtesten ist das Thorshühnchen, das mit seinem warm gefärbten Prachtkleid eine Freude für das Auge ist. Der einzige Singvogel der Insel ist die Schneeammer.

Pendeln von Pol zu Pol 

Spitzbergen ist außerdem das Brutgebiet eines Vogels der Superlative: der Küstenseeschwalbe. Sie brüten sogar in den wenigen Städten und Siedlungen der Menschen und verteidigen ihren Nachwuchs sehr aggressiv. Nicht nur die Nähe zu den Menschen in Spitzbergen macht diesen Vogel zu etwas ganz Besonderem, sondern die Reise zu ihrem Überwinterungsgebiet. Für die Überwinterung haben sich Küstenseeschwalben den Südpol ausgesucht. Jedes Jahr fliegen diese Vögel einmal um die halbe Welt, um den Winter in den südlichen Polarregionen zu verbringen. Dabei müssen sie eine Strecke von über 20.000 Kilometern zurücklegen. Damit hält die Küstenseeschwalbe den Rekord für die längste Zugstrecke in der Vogelwelt. 

Titelbild von Barni1 auf Pixabay

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