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Beliebt Vogel der Woche

Der Seidenschwanz – exotischer Wintergast aus dem Norden

Der Seidenschwanz – exotischer Wintergast aus dem Norden

 

Name Seidenschwanz (Bombycilla garrulus)
Größe 18 – 21 cm 
Verbreitung Norden Skandinaviens, Russland und Kanada, Süd- und Westeuropa, Asien, und Nordamerika
Lebensraum unterholzreiche Fichtenwälder in Feuchtgebieten, Kulturlandschaften, Parks und Friedhöfen
Brutzeit Mai bis Juli
Nahrung Insekten, Beeren und Früchte 

Wenn die Sonne wieder früher untergeht und der weiße Schnee uns bitterkalte Tage beschert, sind viele heimische Vögel bereits in wärmeren Gebieten. Dafür kommen neue Gäste hinzu. So auch der Seidenschwanz, der mit seinen exotischen Aussehen und harmonischem Gesang die tristen Wintertage versüßt. Doch nicht immer freuten sich die Menschen über die Ankunft der nordischen Singvögel. In unserem neuen Artikel schauen wir uns den Seidenschwanz genauer an und zeigen, wie ihr mit wenig Aufwand den Vogel auch in euren eigenen Garten locken könnt. 

Aussehen

Der Seidenschwanz ist unter den einheimischen Singvögeln unverwechselbar. Durch die auffällige Haube und den hübschen Farbtupfern in seinem sonst unauffälligen Gefieder sticht er besonders im Winter heraus. Mit seinen 20 Zentimetern ist er etwa so groß wie ein Star. Sein Federkleid ist graubraun bis kakaofarben gefärbt und weich wie Seide, woher der Vogel auch seinen Namen hat. Das auffälligste Merkmal ist seine hübsche Haube, die er bei Erregung aufstellen kann. Sein Gefieder ist an den Flügelspitzen mit roten, gelben, schwarzen und weißen Tupfern gemustert. Charakteristisch ist auch der Schwanz, der am Ende leuchtend gelb gefärbt ist. So könnt ihr den bunten Vogel auf den dünnen Ästen der kargen Bäume immer erkennen.

Vorkommen

Als typischer Bewohner des Taigagürtel hat der Seidenschwanz sein Brutrevier in den dichten Nadelwäldern Skandinaviens, Russlands und Nordamerikas. Hier lebt er vom Menschen zurückgezogen, am liebsten in Fichtenwäldern, die in der Nähe von Gewässern stehen. Allerdings ist er ein wanderfreudiger Vogel und zieht bei Nahrungsknappheit gerne Richtung Süden. Von November bis April ist er deswegen auch manchmal bei uns in Mitteleuropa anzutreffen. 

Das Auftreten des Seidenschwanzes unterliegt jedoch starken Schwankungen. Abhängig von der Futterlage im Brutrevier, ist er in manchen Jahren in riesigen Scharen bei uns, in anderen Jahren suchen Vogelfreunde vergeblich den kleinen Sänger. Zur Überwinterung bevorzugt der Seidenschwanz aber keine einsamen Wälder, sondern zieht lieber seine Runden in Stadtparks und Friedhöfen. Am ehesten könnt ihr ihn in Regionen mit vielen Beeren beobachten, denn die verspeist der Seidenschwanz im Winter am liebsten.

Verhalten und Wissenswertes

Im Mittelalter haben sich die Menschen nicht auf den exotischen Wintergast gefreut. Sein sporadisches Auftreten in großer Zahl wurde als schlechtes Omen betrachtet und als Zeichen für bevorstehende Kriege oder Pestausbrüche gedeutet. Früher wurde er deshalb als Pestvogel bezeichnet. Heute erfreuen sich aber viele Vogelbeobachter über den bunten Besuch aus dem Norden. Abgesehen vom Äußeren, ist der Seidenschwanz ein eher unauffälliger Vogel. Sein Gesang zum Beispiel ist langsam und leise, mit gelegentlichen klangvollen Trillern. Das helle sirr seines Rufes erinnert an einen klirrenden Schlüsselbund.

Wenn ihr den Vogel im Winter beobachten wollt, haltet euch am besten an seine Lieblingsspeise: die Vogelbeere. Jeden Tag vertilgt der kleine Sänger das doppelte seines Körpergewichts von 60 Gramm. Dabei stehen neben der Eberesche auch Hagebutten, Wacholder, der gemeine Schneeball und altes Obst auf dem Speiseplan. Dass der Seidenschwanz so viel essen kann, liegt vor allem an seinem Darm. Dieser arbeitet besonders schnell und so bleibt eine Beere nur für durchschnittlich 30 Minuten im Bauch des Vogels. Ihm kommt damit auch eine andere wichtige Rolle zu. Als einer von wenigen Vögeln sorgt er bei uns für die Verbreitung von Misteln. Damit diese Keimen können, muss die Fruchtwand durchdrungen werden, was der Mistelkeimling alleine nicht schaffen würde. Da der Seidenschwanz sich aber gerne auch von Misteln ernährt, gibt er dem Keimling eine kleine Starthilfe.

Ein weiteres Organ unterstützt den Vogel bei der Nahrungssuche im Winter: die Leber. Die ist beim Seidenschwanz besonders groß und abbaufähig, wodurch er auch angegorene Früchte und Beeren problemlos verdauen kann. Wenn ihr also Seidenschwänze im Winter selbst beobachten wollt, solltet ihr die Beerensträuche im Winter nicht zurückschneiden und die schrumpeligen Beeren dran lassen. Mit etwas Glück könnt ihr so viele Seidenschwänze in euren Garten locken und bei ihren akrobatischen und wendigen Flugmanövern bestaunen. 

Titelbild von PenjaK auf Pixabay  

2 Comments

  • I’m trying to adopt a more sustainable lifestyle, and your eco-friendly tips are fantastic.

    • Thank you so much for your feedback. We are glad that we can provide you with some tips! Greetings from the editorial team.

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