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Naturwelt

Die Vogelbeere – Gut für Natur und Mensch

Die Vogelbeere – Gut für Natur und Mensch

Die Früchte der Vogelbeere sind fast allen bekannt. In Mitteleuropa kann man sie überall finden, ob an der lauten Hauptstraße der Stadt, Parkanlagen oder aber am Ufer eines alpinen Bergsees. Besonders für die Vogelwelt spielt dieser Baum eine wichtige Rolle. In unserem neuen Blogartikel wollen wir den sagenumwobenen Baum etwas genauer betrachten und auf seinen Nutzten für Natur und Menschen eingehen.

Etymologie und Vorkommen

Die Vogelbeere heißt eigentlich Eberesche. Diesen Namen trägt sie aufgrund ihrer äußerlichen Ähnlichkeit zur Esche, die beiden Bäume sind aber nicht näher verwandt. Der Präfix-Eber leitet sich von einer alten Funktion der Eberesche ab. Im Mittelalter haben Bauern die Früchte bei der Schweineaufzucht verwendet und männliche Hausschweine wurden bereits damals als Eber bezeichnet. In Europa zählt der Vogelbeerbaum zu einem der weitverbreiteten Baumarten und sein Vorkommen streckt sich vom Norden der iberischen Halbinsel bis zur Pazifikküste Russlands. Da der Baum äußerst resistent ist, kann er auch in hohen Gelagen problemlos wachsen.

Nutzen für die Tierwelt

Bereits der Volksname der Eberesche signalisiert die Vorliebe, die Vögel für die bitteren “Beeren” haben. Zwar sind Vogelbeeren streng genommen Apfelfrüchte und keine Beeren, die Vögel kümmert das aber wenig. Über 60 heimische Vogelarten ernähren sich unter anderem von der Eberesche, womit der Baum den ersten Platz unter den Vögeln anlockenden Gewächsen belegt. Allerdings stechen einige Vogelarten hervor, die besonders auf die Vogelbeeren scharf sind. In Deutschland sind das vor allem die Amsel, das Rotkehlchen, die Singdrossel, der Star und der Gimpel. Übrigens hat die Vogelbeere nicht nur einen Nutzen für diverse Vögel: Die Vögel erfüllen auch eine für den Baum überlebenswichtige Funktion. Anders als zahlreiche hochwüchsige Bäume, verbreitet der Wind die Samen bei niedrigeren Bäumen wie der Vogelbeere nicht ausreichend. Zur Verbreitung der Samen ist die Eberesche also auf Vögel angewiesen, welche die Beeren unverdaut wieder ausscheiden und somit die Verbreitung der Samen ermöglichen. So erklärt sich auch die auffällig rot-leuchtende Farbe der Vogelbeeren, denn für Vogel ist rot eine besonders attraktive Signalfarbe. Auch zahlreiche andere Säugetiere ernähren sich gern von Vogelbeeren. Vor allem Füchse, Siebenschläfer und Dachse verspeisen die roten Beeren. Natürlich dient der Vogelbeerbaum auch als Nahrungsquelle für zahlreiche Insekten, welche wiederum Vögel anziehen.

Nutzen für den Menschen

Die Eberesche hat nicht nur für die Tierwelt einen Nutzen – sie gilt auch für Menschen als wichtiges Kulturgewächs und in bestimmten Regionen als Grundlage für verschiedene Lebensmittel. Betrachtet man ihre extensive Verbreitung in Europa, so verwundert es nicht, dass die Eberesche bereits in den Sagen vieler germanischer Völker eine wichtige Rolle spielt. Der Baum wurde bei den Germanen als heiliger Baum des Donnergottes Thor betrachtet. Auch bei den keltischen Stämmen in England hat der Baum eine mystische Bedeutung. Die Kelten glaubten, eine Eberesche vor dem Haus zu haben, schütze sie vor Angriffen durch Hexen. Dieser Aberglaube existiert teilweise heute noch und erklärt auch die englische Bezeichnung des Vogelbeerbaums: witch-wood. Neben seiner Funktion als Kulturgewächs, werden die Früchte natürlich auch zu diversen Lebensmitteln verarbeitet. Entgegen der Annahme vieler sind die Vogelbeeren für den Menschen nämlich nicht giftig. Sie enthalten sogar zahlreiche Vitamine und Antioxidantien, sind also ziemlich gesund. Roh schmecken die Beeren allerdings besonders bitter und sind deswegen für die meisten Menschen ungenießbar. Deshalb muss man sie vorher abkochen, wodurch die Beere den bitteren Geschmack der Parasorbinsäure in die genießbare Sorbinsäure umwandelt. In einigen Regionen wird aus den gekochten Früchten Marmelade hergestellt und in Tirol, Salzburg und der Steiermark wird aus den Vogelbeeren ein luxuriöser Edelbrand produziert

Vogelbeeren im eigenen Garten

Die Eberesche eignet sich auch wunderbar als Ziergewächs im eigenen Garten. Da der Baum eher anspruchslos ist und in fast allen heimischen Ökosystemen vorkommt, wächst er problemlos auf nahezu allen Böden. Gerade in den ersten Jahren wächst dieser bis zu 12 Meter groß werdende Baum sehr schnell und benötigt nur wenig Pflege. Einzig während längeren Trockenperioden sollten junge Pflanzen intensiv gegossen werden. Bevor der Baum seine roten Früchte präsentiert, strahlen seine Blüten in einem kräftigen Weiß. Die Vogelbeere eignet sich also nicht nur, um zahlreiche Vögel in den Garten zu locken, sondern sieht obendrein noch sehr schön aus. Wer keinen eigenen Garten hat, muss nicht zwangsläufig auf die Eberesche verzichten, schließlich wächst sie mit ausreichend Dünger auch in einem Topf. Somit kann auch der eigene Balkon in ein kleines Refugium für Vögel verwandelt werden. Titelfoto von ArtTower auf Pixabay.

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