
Racken gehören zu den wohl faszinierendsten Vogelarten unserer Erde. Die bunten Vögel überzeugen nicht nur mit ihrem einzigartigen Gefieder, sondern auch mit ihrem spannenden Verhalten. Besonderheiten, Lebensraum und Beobachtungsmöglichkeiten – In diesem Artikel erfahrt ihr alles über die vielseitige Vogelfamilie.
Was zeichnet Racken aus?
Ihr auffälliges Gefieder, ihr akrobatisches Flugverhalten und ihre lautstarken Rufe sind typische Erkennungsmerkmale für Racken. Das leuchtend blaue, grüne oder auch lilane Federkleid fällt Vogelbeobachtern direkt ins Auge. Ein prominentes Beispiel ist der Europäische Bienenfresser, der mit seiner Farbgebung etwas an einen Regenbogen erinnert. Im Geäst sind die Vögel jedoch überraschenderweise gut getarnt. Racken haben einen kompakten, kräftigen Körperbau und die meisten Arten sind etwa drossel- oder krähengroß (meist zwischen 25 und 35 cm lang). Charakteristisch ist zudem der leicht gebogene Schnabel, mit dem sie mühelos Insekten und kleine Wirbeltiere packen können. Ihre Flügel sind breit und relativ kurz, was ihnen beim Jagen eine große Wendigkeit verleiht.
Ihren Namen haben sie von ihrem “ruckartigen”, “rackernden” Flugverhalten, bei dem sie schnelle und abrupte Wendungen vollführen. Viele Arten wie beispielsweise die Blauracke oder die Gabelracke jagen in der Luft nach Insekten und legen dabei beeindruckende Sturzflüge und Luftmanöver an den Tag. Auch ihr Sozialverhalten ist äußerst spannend: Einige Arten leben in kleinen Familiengruppen und zeigen ein ausgeprägtes Brutpflegeverhalten.
Wo kann man Racken beobachten?
Geografisch sind Racken vor allem in den wärmeren Zonen der Erde verbreitet. Man findet sie in Afrika, Südeuropa, Süd- und Südostasien sowie bis nach Australien. Ihre Vorliebe für offene, strukturreiche Landschaften hat einen einfachen Grund: Diese bieten ihnen optimale Voraussetzungen für die Jagd aus der Luft. In weiten Savannen, lichtdurchfluteten Waldrändern oder landwirtschaftlich genutzten Flächen haben sie einen guten Überblick und können Insekten im Flug oder am Boden leicht erspähen. Viele Arten setzen sich dabei auf Warteplätze wie Stromleitungen oder kahle Äste. Von dort aus haben sie einen guten Überblick und können ihre Beute im Sturzflug fangen.
Besonders bekannt ist die Blauracke, die im südlichen Europa sowie in Teilen Osteuropas oder Westasiens heimisch ist. In europäischen Ländern wie Ungarn, Bulgarien oder Spanien kann man sie im Sommer mit etwas Glück ebenfalls beobachten. Die farbenfrohe Gabelracke, die auf dem Foto oben zu sehen ist, ist bei Safari-Reisenden in der Subsahara Afrikas einer der beliebtesten Vögel. In Südasien und Afrika sind zudem die Senegalracke, die Purpurbrustracke, die Hinduracke und die Strichelracke recht häufig.
Wer Racken in freier Wildbahn erleben möchte, hat in Nationalparks wie dem Kruger-Nationalpark (Südafrika), dem Hortobágy-Nationalpark (Ungarn) oder auch in den Feuchtgebieten Andalusiens ausgezeichnete Beobachtungsmöglichkeiten. Reisende entdecken dabei nicht nur die akrobatischen Flugkünstler, sondern auch atemberaubende Landschaften.
Fortpflanzung und Brutverhalten der Racken
Sie sind nicht nur geschickte Jäger, sondern auch engagierte Eltern. Die meisten Rackenarten brüten in Höhlen, beispielsweise in alten Spechthöhlen, Mauernischen oder selbst gegrabenen Bruthöhlen. Besonders beeindruckend ist zudem ihr Brutverhalten: Häufig verteidigen beide Elternteile energisch das Nest und versorgen die Jungen gemeinsam. Die Jungvögel schlüpfen meist nackt und blind, sind aber echte Nimmersatte – Bei einigen Arten fliegen die Altvögel mehrere hundert Male am Tag zur Fütterung aus. Bei der Gabelracke zeigt sich beispielsweise, dass neben den Eltern auch Geschwister oder andere Gruppenmitglieder bei der Aufzucht der Jungen helfen.
Die Brutzeit variiert je nach Region, liegt in Europa jedoch meist zwischen Mai und Juli. Wer in dieser Zeit in ihrem Verbreitungsgebiet unterwegs ist und ein Auge für Details hat, kann mit etwas Glück die auffälligen Balzflüge oder die Fütterung der Jungtiere beobachten. Ein echtes Naturspektakel!
Titelfoto: iStock.com/GomezDavid