Der Ober-Mooser-Teich im hessischen Vogelsbergkreis ist das wichtigste Naturschutzgebiet für Vögel in Hessen. Hier finden zahlreiche seltene Pflanzen und bedrohte Vogelarten ein geschütztes Refugium. Besonders zwischen September und November nutzen viele Zugvögel den Teich als Durchzugs- und Rastgebiet. Der Ober-Mooser-Teich ist also ein beliebtes Reiseziel für Vogelliebhaber aus ganz Deutschland.
Geschichte des Ober-Mooser-Teiches
Bereits im ausgehenden Mittelalter wurde diese auf 450 Meter künstlich gestaute Teichlandschaft für die extensive Fischzucht von Hechten, Karpfen und Aalen genutzt, die besonders während der Fastenzeit eine wichtige Komponente eines jeden Speiseplans bildeten. Auf einer Karte aus dem 16. Jahrhundert ist der Ober-Mooser-Teich erstmal kartografisch erwähnt. Seit dieser Zeit befand sich der Teich im Besitz der Adelsfamilie von Riedesel zu Eisenbach, bis das Gebiet im Jahr 2003 nach einer Spendenaktion von dem NABU Hessen erworben wurde. Die Naturschutzorganisation hat sich dazu verpflichtet, die traditionsreiche Teichbewirtschaftung beizubehalten, um damit auch die Bewahrung des Gebietes für die zahlreichen um den Teich lebenden Pflanzen- und Tierarten zu sichern. Seit dem kümmert sich der NABU um den Erhalt des Teiches, der regelmäßig bemäht und entschlammt werden muss.
Naturvielfalt am Teich genießen
Durch die Jahrhunderte lange Bewirtschaftung des Teiches hat sich ein einzigartiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere entwickelt. Da umfassende Feuchtbiotope, die für bestimmte Pflanzenarten überlebenswichtig sind, immer seltener in Deutschland werden, ist der Erhalt des Teiches besonders wichtig. So können Pflanzenkenner am Ober-Mooser-Teich zum Beispiel noch Breitblättriges Knabenkraut finden, eine seltene, natürlich vorkommende Orchideenart, die nur noch in wenigen deutschen Regionen wächst. Besonders wichtig ist der Teich aber für zahlreiche, teils stark gefährdete Vogelarten, die am Teich einen natürlichen Brut- und Rückzugsort finden. Insgesamt 43 Vogelarten wurden hier beim Brüten beobachtet. Darunter ist zum Beispiel der kleine Zwergtaucher, der kleinste in Europa vorkommende Taucher. Um den kleinen Vogel, der äußerlich stark an ein Entenküken erinnert, beobachten zu können, braucht ihr allerdings Geduld, denn er ist sehr scheu und versteckt sich bei vermuteter Gefahrenlage schnell im Schutz des Wassers. Geduld sollte aber bei der malerischen Umgebung des Ober-Mooser-Teiches kein Problem sein. Mit etwas Glück können Vogelbeobachter auch einen der hier lebenden Schwarzstörche sehen, der im Gegensatz zu seinem weißen Artgenossen ein zurückgezogenes Leben in Feuchtbiotopen führt. Ein ganz besonders Highlight des Teiches ist aber sicherlich der Eisvogel. Dieser überaus seltene, blau strahlende Vogel, ernährt sich vorwiegend von Fischen und Wasserinsekten und findet somit am Ober-Mooser-Teich ein optimales Brutgebiet vor.
Rundwanderung für die ganze Familie
Im Herbst, wenn viele Vögel Europa auf dem Weg nach Süden durchqueren, könnt ihr über 100 Vogelarten am Teich beobachten, die diesen als Durchzugs- und Rastgebiet nutzen. Darunter sind viele seltene Arten, wie etwa Kolben– und Schellenten, aber auch zahlreiche Watvögel, zum Beispiel Bruchwasserläufer, kann man während des Herbsts beobachten. Ein Ausflug zum Ober-Mooser-Teich lohnt sich also besonders zwischen September und November oder zwischen März und April, wenn sich die Vogelwelt in ihrer ganzen Vielfalt präsentiert. Der Teich lässt sich bequem auf einem Rundweg erkunden, der auch für Kinderwagen, Rollstühle und Rollator geeignet ist. Entlang des Rundweges gelangt ihr auch zu einer Vogelbeobachtungshütte, von der aus man bequem und von der Witterung geschützt das Vogelparadies am Ober-Mooser-Teich bestaunen kann. Die Reise lohnt sich also für jeden Vogelliebhaber.
