
Mit ihren Eigenschaften sind Raufußhühner perfekt an das Leben in kalten, strukturierten Lebensräumen angepasst. Auch in Deutschland kommen einige dieser beeindruckenden Wildvögel vor – doch was genau macht sie so besonders? Und welche Arten lassen sich hierzulande beobachten? In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte über Raufußhühner.
Was zeichnet Raufußhühner aus?
Raufußhühner (Tetraonini) sind Hühnervögel der nördlichen Hemisphäre, die an kaltes Klima und meist schneereiche Lebensräume angepasst sind. Sie sind ein Tribus der Fasanenartigen. Ihren Namen verdanken sie den dicht befiederten Füßen, die wie natürliche „Schneeschuhe“ wirken und ihnen das Gehen auf weichem Untergrund erleichtern – eine Besonderheit, die sie von vielen anderen Hühnervögeln, wie den Glattfußhühnern, unterscheidet. Auch ihr Gefieder ist besonders dicht und sorgt selbst bei eisigen Temperaturen für zuverlässigen Schutz. Viele Arten wechseln zudem im Jahresverlauf ihr Federkleid, um besser getarnt zu sein – etwa das Alpenschneehuhn, das im Winter fast gänzlich in Weiß erscheint.
Neben ihrer beeindruckenden Anpassungsfähigkeit sind Raufußhühner auch für ihr auffälliges Balzverhalten bekannt. Vor allem Auer– und Birkhähne zeigen im Frühjahr spektakuläre Balzrituale, bei denen sie ihre Reviere verteidigen und mit Lautäußerungen sowie auffälligen Körperhaltungen um Weibchen werben. Dementsprechend faszinierend ist es auch, die Vögel zu beobachten. Hier sollte jedoch stets ein respektvoller Abstand eingehalten werden, denn Raufußhühner reagieren empfindlich auf Störungen.
Wo leben Raufußhühner?
Weltweit sind Raufußhühner in der nördlichen Hemisphäre verbreitet. Sie kommen in borealen Nadelwäldern, subalpinen Zonen und arktischen Tundren vor – von Skandinavien über Sibirien bis nach Nordamerika. Dies ist nicht zuletzt ihrer besonderen Anpassungsfähigkeit an Kälte, Schnee und abgelegene Lebensräume geschuldet.
Raufußhühner bevorzugen naturnahe, strukturreiche Lebensräume mit wenig Störung durch den Menschen. Dazu gehören lichte Bergwälder mit viel Bodenvegetation, offene Moore, Heidelandschaften und alpine Regionen oberhalb der Baumgrenze. In Deutschland finden sich diese Bedingungen vor allem in den Alpen, im Schwarzwald, im Bayerischen Wald und im Harz.
Raufußhühner in Deutschland: Welche Arten kann man beobachten?
Auch wenn sie heute vergleichsweise selten geworden sind, lassen sich in einigen Regionen Deutschlands noch Raufußhühner in freier Wildbahn beobachten. Sie bewohnen oft strukturreiche Wälder, Moore und Gebirgsregionen. Hier findest du eine Übersicht der wichtigsten Arten, die in Deutschland vorkommen oder vorkamen:
- Auerhuhn (Tetrao urogallus)
Das größte Raufußhuhn Europas lebt bevorzugt in lichten Nadel- und Mischwäldern mit viel Bodenvegetation. In Deutschland gibt es Restbestände vor allem im Schwarzwald und in den Alpen. - Birkhuhn (Lyrurus tetrix)
Das Birkhuhn bewohnt offene Landschaften wie Moore, Heiden und waldrandnahe Bergregionen. In Deutschland kommt es noch vereinzelt in den bayerischen Alpen, im Bayerischen Wald sowie im Thüringer Schiefergebirge vor. - Alpenschneehuhn (Lagopus muta)
Dieses gut getarnte Hochgebirgshuhn lebt oberhalb der Baumgrenze in den bayerischen Alpen. Es ist hervorragend an extreme Bedingungen angepasst und wechselt sein Federkleid mit den Jahreszeiten. - Haselhuhn (Tetrastes bonasia)
Kleiner und unauffälliger als andere Raufußhühner, lebt das Haselhuhn in strukturreichen, ruhigen Laub- und Mischwäldern. In Deutschland ist es vor allem in Bayern, im Harz und in Teilen Thüringens zu finden. - Moorschneehuhn (Lagopus lagopus)
Dieses Raufußhuhn ist in Deutschland heute ausgestorben, kam aber früher in norddeutschen Hochmooren vor.
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