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Talsperre Kelbra – Ein Paradies für Vogelbeobachter

Talsperre Kelbra – Ein Paradies für Vogelbeobachter

Im Südharz, an der Grenze von Sachsen-Anhalt zu Thüringen, an den nordwestlichen Ausläufern des Kyffhäusergebirges liegt der Stausee von Kelbra. Der Staudamm zwischen den Orten Kelbra und Berga wurde in den 1960er Jahren als Rückhaltebecken zum Hochwasserschutz errichtet. Seitdem ist er nicht nur ein beliebtes Ziel für Touristen in der „Goldenen Aue“, sondern auch ein Anlaufpunkt für zahlreiche Vogelarten, die an dem sechs Quadratkilometer großen und nur drei bis fünf Meter flachen Gewässer leben oder rasten. Urlaub und Vögel beobachten – an der Talsperre Kelbra passt das perfekt zusammen.

Perfekte Bedingungen für 300 Vogelarten

Wo sich die kleine Helme jetzt seit fast 50 Jahren staut, hat sich über die Jahre ein bedeutsames Rückzugsgebiet für verschiedenste Vogelarten gebildet. Vogelbeobachter treffen am See und in den Wiesen ringsum auf Watvögel wie den Kiebitz, die Bekassine oder den großen Brachvogel, auf Schwarzhals- oder Haubentaucher, auf verschiedene Arten von Rallen und Dommeln – aber auch auf größere Vögel wie Seeadler, Wanderfalken und Kraniche. Insgesamt bieten der See, die Schilf- und umliegenden Wiesenlandschaften den bis zu 300 verschiedenen Vogelarten optimalen Lebensraum. Echte Artenvielfalt!

Naturschutz auf allen Ebenen

Ermöglicht wird diese bunte Vogel-Bevölkerung durch mehrere Naturschutzprogramme. Seit 1978 steht der Stausee beispielsweise unter dem Schutz der „Ramsar-Konvention“, einem völkerrechtlich geltendem, internationalen Vertrag zum Schutz von Feuchtgebieten. Außerdem ist der „Helmestausee Berga-Kelbra“ ein „Europäisches Vogelschutzgebiet“ nach der Vogelschutzrichtlinie der Europäischen Union. Neben dem Erhalt von Feuchtgebieten werden darin vor allem Schutzmaßnahmen für Zugvögel eingefordert. Darüber hinaus hat die örtliche Naturschutzbehörde vor einigen Jahren Nestschutzzonen eingerichtet, um unter anderem dem stark gefährdeten Wachtelkönig gefahrloses Brüten zu ermöglichen. Das Ergebnis ist für Vögel wie Vogelbeobachter gleichermaßen erfreulich.

Im Herbst kommen die Kraniche

Besonders jetzt im Herbst, in den Monaten Oktober und November, lohnt sich für Freunde der Vogelbeobachtung eine Reise in die „Goldene Aue“. Als wichtiges Rastgebiet für Zugvögel sind in diesen Wochen besonders viele Vögel am See zu Gast – vor allem Kraniche. Mitte Oktober zählte der NABU genau 6156 Exemplare auf dem Weg in den Süden – ein beeindruckendes Bild! Über die gesamte Zeit des Vogelzugs halten sich bis zu 17.000 Kraniche am Helmestausee auf.

Kuriose Taucher-Massen

Im Sommer letzten Jahres kam es am Kelbraer Stausee zu einer äußerst kuriosen Begebenheit: Vogelbeobachter des NABU zählten an einem einzigen Tag 3370 Schwarzhalstaucher auf der Wasseroberfläche! Eine Zahl, die weit über den bis dahin gezählten Werten dieser Vögel lag. Wie es zu diesem Phänomen kam, ist unklar. Sicher ist aber, dass überdurchschnittliche große Vogelschwärme an der Talsperre Kelbra nicht unbedingt ungewöhnlich sind. Ob Blessrallen, Zwergtaucher oder Tafelenten – diverse Vogelarten fühlen sich im Südharz sehr wohl.

Lohnendes Ausflugsziel

Am Südufer des Stausees befindet sich ein Campingplatz. Dort steht ein Beobachtungsturm, auf dem alle Besucher etwa 90 Prozent der Talsperre einsehen können, ohne die Vögel zu beeinträchtigen. Außerdem bieten sich von Kelbra Tagesausflüge in den Kyffhäuser oder den Südharz an, wo sich ebenfalls ausgezeichnet Natur und Vögel beobachten lassen.

Foto: © kyffnet.de

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