
Wir alle kennen das Haushuhn – aber Hühnervögel sind weit mehr als nur diese eine Art! In diesem Artikel erfahrt ihr, was diese faszinierende Vogelgruppe auszeichnet, wo sie zu Hause ist und wo ihr sie in Deutschland beobachten könnt.
Was zeichnet Hühnervögel aus?
Hühnervögel gehören zur Ordnung Galliformes und stellen eine vielfältige Gruppe innerhalb der Vogelwelt dar. Weltweit gibt es mehr als 250 Arten, die in fünf Familien unterteilt werden. Zu den bekanntesten zählen die Fasanenartigen (Phasianidae), Truthühner (Meleagrididae), Hokos (Cracidae), Hokkohühner (Numididae) sowie die Raufußhühner (Tetraonidae).
Letztere, wie etwa Auerhuhn, Birkhuhn oder Schneehuhn, sind besonders gut an kalte Lebensräume angepasst und tragen namensgebend dicht befiederte Füße als natürlichen Kälteschutz. Im Gegensatz dazu stehen die sogenannten Glattfußhühner, zu denen unter anderem Fasane, Rebhühner oder Haushühner gehören. Sie leben meist in gemäßigten bis warmen Regionen und besitzen unbehaarte, kräftige Läufe.
Typisch für alle Hühnervögel ist ein gedrungener Körperbau mit kurzem Schnabel, kleinen Flügeln und kräftigen Beinen – perfekt fürs Laufen und Scharren am Boden. Die meisten Arten sind Bodenbewohner und fliegen nur selten oder über kurze Strecken. Ihre Fortpflanzung verläuft überwiegend in einfachen Bodennestern, und die Küken sind Nestflüchter. Ein weiteres auffälliges Merkmal vieler Hühnervögel ist das Balzverhalten: Vor allem Männchen beeindrucken durch auffälliges Gefieder, Imponiergesten oder laute Rufe.
Wo leben Hühnervögel?
Aufgrund ihrer beeindruckenden Fähigkeit, sich an verschiedenste Lebensräume anzupassen, sind Hühnervögel nahezu weltweit verbreitet: von tropischen Regenwäldern über Steppen bis hin zu alpinen Höhenlagen. Ihr Leben spielt sich hauptsächlich auf dem Boden ab, weshalb sie bevorzugt in offenen bis halboffenen Landschaften leben. Dort können sie gut scharren, sich verstecken und brüten.
- Die Fasanenartigen wie Fasane oder Rebhühner sind vor allem in Eurasien und Teilen Afrikas heimisch. Sie bevorzugen strukturreiche Landschaften mit Wiesen, Feldern und Hecken. Das Haushuhn (Gallus gallus domesticus), weltweit verbreitet, stammt ursprünglich aus dem südostasiatischen Raum.
- Die Truthühner sind typisch für Nord- und Mittelamerika. Sie leben in Wäldern, meiden jedoch zu dichte Vegetation und halten sich oft in Waldrandzonen auf. Die Hokos, eine tropische Familie, sind in den Regenwäldern Mittel- und Südamerikas zu Hause und zählen zu den eher ursprünglichen Vertretern der Hühnervögel.
- Raufußhühner, wie das Auerhuhn, Birkhuhn und Schneehuhn finden sich gut in kalten Landschaften zurecht. Ihre natürlichen Lebensräume reichen von borealen Wäldern Skandinaviens bis hin zu den alpinen Zonen der Gebirge. Durch ihr dichtes Gefieder – auch an den Füßen – sind sie hervorragend gegen Schnee und Kälte geschützt.
Trotz ihrer weltweiten Verbreitung finden sich viele Hühnervögel auch direkt vor unserer Haustür: In Deutschland sind mehrere Arten heimisch, darunter Rebhuhn, Fasan, Auerhuhn und Birkhuhn. Wo genau man sie hierzulande beobachten kann, erfahrt ihr im nächsten Abschnitt.
Wo kann man Hühnervögel in Deutschland beobachten?
Das Haushuhn ist in ganz Deutschland verbreitet und leicht zu beobachten. Weniger bekannt, aber umso spannender sind die wildlebenden Hühnervögel, die in bestimmten Regionen Deutschlands heimisch sind. Der Fasan ist in vielen Agrarlandschaften zu finden, vor allem in Süd- und Westdeutschland. Er bevorzugt Felder mit Hecken, Waldränder und Wiesen. Oft entdeckt man ihn morgens oder abends bei der Nahrungssuche.
Das Rebhuhn, einst weit verbreitet, ist heute deutlich seltener geworden. Es lebt bevorzugt in offenen Kulturlandschaften mit wenig Störung. Gute Beobachtungsmöglichkeiten bieten strukturreiche Ackerlandschaften, etwa in Teilen von Niedersachsen, Sachsen-Anhalt oder Brandenburg. Allerdings braucht es hier etwas Glück und Geduld.
Besonders beeindruckend sind auch die Raufußhühner, allen voran das Auerhuhn und das Birkhuhn. Diese Arten sind leider selten geworden und stehen unter strengem Schutz. Das Auerhuhn lebt in abgelegenen Bergwäldern, vor allem im Schwarzwald und in den Bayerischen Alpen. Das Birkhuhn ist in Moorlandschaften und lichten Wäldern, etwa in der Rhön oder im Bayerischen Wald, anzutreffen. Beide Arten lassen sich am besten im Rahmen geführter Naturwanderungen oder mit fachkundiger Begleitung beobachten.
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