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Naturwelt

Insektenschwund – Gefahr für die Vogelwelt

Insektenschwund – Gefahr für die Vogelwelt

Mit dem Bienensterben fing es an. Jetzt haben Experten festgestellt, dass es in Deutschland insgesamt bis zu 80 % weniger Insekten gibt als noch im Jahr 1982. Eine Veränderung mit Folgen für das gesamte heimische Ökosystem. Wir haben uns auf die Suche nach den Ursachen gemacht und zeigen, was jeder einzelne tun kann, um dem Insektensterben Einhalt zu gebieten.

Ursachenforschung

Seit den 1990er-Jahren geht die Zahl der Honigbienenvölker in Europa deutlich zurück. Besonders schwere Verluste meldeten deutsche Imker im Winter 2002-2003. Für dieses Phänomen gab es verschiedene Ursachen: Virusinfektionen, Parasitenbefall und insbesondere die Varroamilbe wurden unter anderem als Schuldige ausgemacht. Erforscht wurde auch, ob der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln einen Effekt auf die Widerstandsfähigkeit der Bienenvölker hat – bislang jedoch ohne aussagekräftiges Ergebnis.

Alarmierende Beobachtungen

Nun schlagen Experten und Beobachter erneut Alarm. Ihnen zufolge hat sich nicht nur die Zahl der Honigbienen, sondern die Zahl der Insekten in Deutschland insgesamt seit den 1980er-Jahren dramatisch reduziert. Laut Presseberichten ging der Kerbtierbestand seit dem Jahr 1982 um bis zu 80 Prozent zurück. Einige Falter-, Heuschrecken und Schwebefliegenarten seien sogar vom Aussterben bedroht.

Ein dramatischer Befund. Schließlich sind Insekten auch Nahrungsgrundlage heimischer Vogelarten und spielen als Bestäuber eine wichtige Rolle für die heimische Pflanzenwelt. Durch den Schwund kann also das gesamte Ökosystem ins Wanken geraten.

Lebensraum schwindet

Laut Bundesumweltministerin Hendricks ist vor allem die Intensivierung der Landwirtschaft schuld an der Misere. Der Einsatz von Pestiziden und das Fehlen von Blühstreifen und Hecken machen Kerbtieren das Leben schwer. Insgesamt fehlt es durch Bebauung und landwirtschaftliche Nutzung also an naturbelassenen Flächen. Nur in ihnen können sich Tiere und Pflanzen ungehindert ausbreiten und vemehren.

In erster Linie ist natürlich die Politik gefordert. Sie muss den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft regulieren und mit umweltverträglichen Bebauungs- und Nutzungsplänen dafür sorgen, dass es genügend Flächen und Korridore für ungezügelte Wildnis und damit ausreichende Insektenvermehrung gibt. Doch mit ein paar Tricks und Kniffen kann jeder einzelne zumindest auf dem eigenen Grundstück beste Bedingungen für Insekten bieten. Gehen wir mit gutem Beispiel voran!

Doppelzimmer mit Aussicht

Ein Insektenhotel lässt sich recht leicht selbst bauen und bietet den Kerbtieren eine Alternative zu den immer knapper werdenden natürlichen Lebensräumen. Es handelt sich um eine vom Menschen geschaffene Nist- und Überwinterungshilfe für Insekten. Ein überdachtes Regal oder ein Kasten wird mit verschiedenen Materialien ausstaffiert, um den Tieren ein Heim zu bieten. Je unterschiedlicher die Materialien – Reisig, Holzspäne, Steine, Ziegel, Holzscheite mit Bohrlöchern – desto größer die Artenvielfalt in eurer persönlichen Heimstatt für Käfer, Fliegen und Co.

Frühstück inklusive

Insekten benötigen nicht nur Blüten, um Ihren Nektar-Durst zu stillen. Mindestens genauso wichtig wie die staudenreiche Wildblumenwiese, auf der sich Schmetterlinge, Bienen und Hummeln gütlich tun können, sind Fraßpflanzen für Raupen. An Brennnesseln, Disteln, Brombeeren und Co. können sie sich satt fressen.
Der BUND hat eine Liste mit Fraßpflanzen für Raupen und Nektarpflanzen für Falter zusammengestellt – sehr hilfreich, wenn es darum geht, was im nächsten Jahr in den Garten soll!

Wasserflächen anbieten

Wer die Möglichkeit hat, einen Gartenteich anzulegen, sollte dies tun: Er ist DER Anziehungspunkt für zahlreiche Insektenarten, Frösche, Molche und Vögel. Wer den Teich mit heimischen Pflanzen bepflanzt, kann sich schon bald auf Quaken, Summen und Plantschen im eigenen Garten freuen!

Auf Chemie verzichten

Gerade, wer auch Gemüse und Obst anbaut, weiß, dass Schnecken, Raupen und Co. nicht nur schützenswerte Lebewesen sind, sondern auch ganz schön Ärger machen können. Der sorgfältig gepflanzte Salat wird dann schnell zum Opfer! Natürlich sollte man aber auf den Einsatz von chemischen Pestiziden möglichst ganz verzichten – nicht nur der Artenvielfalt im Garten, sondern auch der eigenen Gesundheit zuliebe!
Nutzpflanzen sollten lieber mechanisch mit engmaschigen Gemüsenetzen geschützt werden, die rechtzeitig über die Beete gespannt werden. Gegen Blattläuse und andere Schädlinge hilft außerdem Brennnesselsud, mit dem die Pflanzen besprühet werden können. Aus der gegorenen Jauche der Brennnessel lässt sich danach ein natürlicher Dünger herstellen. So kann auf Phosphate und andere schädliche Chemiekeulen ganz verzichtet werden.

Haben wir euch neugierig gemacht? Wie ihr euren Garten besonders vogelfreundlich gestaltet, erfahrt ihr hier. Alle, die besonders gern einen Igel anlocken möchten, bekommen hier nützliche Tipps. Und wer auf natürliche Düngung setzen will, sollte einen eigenen Komposthaufen bauen – wie das geht, erfahrt ihr hier.

1 Comment

  • Das mit dem Brennesselsud ist wirklich eine gute Methode, gerade auch, wenn man Vögel vor mit Pestizid verseuchten Insekten schützen möchte. Da ich selber Gärtner bin kenne ich den Aufwand zu gut Brennnesseljauche selbst zu herzustellen, aber es lohnt sich definitiv. Wer Angst vor den Brennnesselstichen hat, kann sich hier Rat suchen:

    http://brennnesselpflanze.de/was-tun-gegen-brennesseljucken-hausmittel-top-5/

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