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Allgemein Vogel der Woche

Der Papageientaucher – geschickter Schwimmer

Der Papageientaucher – geschickter Schwimmer
Name Papageientaucher (Fratercula arctica)
Größe 28 – 34 cm
Verbreitung Westeuropa, Asien, Ostafrikanische Küste, Grönland, Ostküste von Kanada und Alaska, Skandinavien, Nordseeregion
Lebensraum offene See, Klippen, felsige Küsten in kalten Regionen
Brutzeit April bis August 
Nahrung Fische, Krabben und Weichtiere

 

Passend zu unserem Beitrag “Die Vogelwelt in Grönland” stellen wir euch heute mit dem Papageientaucher einen der putzigsten Bewohnern der Insel vor. Den bunten Vogel gibt es zwar auch vereinzelt bei uns, größere Kolonien lassen sich aber nur weiter nördlich finden. Die Natur hat den Papageientaucher mit einzigartigen Fähigkeiten ausgestattet, mit denen er perfekt für das raue Leben im eisigen Meer gewappnet ist. Welche Fähigkeiten das genau sind und warum gerade das Fliegen nicht dazu gehört, erklären wir in unserem neuen Artikel.

Aussehen

Die Maske des clownartigen Papageientauchers ist farbenfroh: Mit dem dreieckigen, bunten Schnabel, den orangefarbenen Füßen und dem schwarz-weißer Kopf mit dem rötlichen Augenring ist er unverkennbar. Der etwa taubengroße Vogel hat eine große Familie: Wie der deutlich kleinere Krabbentaucher gehört er zu den Alkenvögeln, welche auf der Nordhalbkugel die Pinguine ersetzen. Unter ihnen ist der bunte Papageientaucher eine der auffälligsten und beliebtesten Arten. 

Der Papageientaucher hat eine gewisse Ähnlichkeit mit den Pinguinen, ist mit ihnen aber nicht verwandt. Sein auffällig gebogener Schnabel erinnert jedoch mehr an einen Papageien, wodurch der Vogel auch zu seinem Namen kommt. Für ihre geringe Größe sind Papageientaucher mit einem halben Kilo Gewicht recht schwer. Das liegt vor allem an der Struktur ihrer Knochen, die innen nicht hohl, aber dafür umso schwerer sind. Auch die Flügel wirken eher unproportional zum Körper, denn sie sind eigentlich viel zu klein. Und das macht dem kleinen Vogel das Fliegen besonders schwer

Vorkommen

Die wichtigsten Brutkolonien der Papageientaucher befinden sich im Nordwesten Skandinaviens, auf Grönland und auf den Britischen Inseln. Die größten Vorkommen gibt es auf Island. Dort findet die Brut in gigantischen Gruppen an Felsküsten statt, manchmal zusammen mit anderen Arten, wie den Eissturmvögeln. Auch auf Grönland lässt sich die Teilung des Brutgebietes mit Eiderenten feststellen.. 

Die in lebenslangen Ehen vereinten Pärchen von Papageientauchern legen ihre Eier in metertiefen Brutröhren ab. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts konnte man dieses Spektakel noch in Deutschland beobachten: Auf Helgoland gab es bis dahin eine reghafte Brutkolonie. Heute nehmen die Sichtungen im Sommer zwar gerade wieder zu, doch brüten die Papageientaucher dort bislang nicht wieder.

Nachdem die Papageientaucher ihre Nachkommen auf dem Festland beendet haben, zieht es sie wieder zurück aufs offene Meer, wo sie den Rest des Jahres verbringen. Jungvögel verbringen sogar die ersten 3 bis 4 Jahre ihres Lebens auf See. Erst nachdem sie in diesem Zeitraum die Geschlechtsreife erlangt haben, kehren sie an den Ort ihrer Geburt zurück, um selbst für Nachwuchs zu sorgen. Die genauen Winterquartiere wissen selbst Forscher nicht, schließlich sind die kleinen Vögel zu dieser Zeit in kleineren Gruppen unterwegs und verteilen sich über den gesamten Atlantik. Dass die Vögel solange auf dem Wasser überleben können, liegt vor allem an ihrem Federkleid. Durch dieses bildet sich eine warme Luftschicht am Körper, die sie gegen die Kälte schützt. Darüber hinaus verhindert es, dass die Papageientaucher untergehen, wenn sie sich auf der wogenden See ausruhen. In Deutschland ist der Papageientaucher eine Ausnahmeerscheinung, denn der Vogel brütet innerhalb Europas nur noch auf den Britischen Inseln, Island und einigen Inseln entlang der skandinavischen Küstenlinie. 

Verhalten und Wissenswertes 

Der Papageientaucher macht sein witziges Aussehen alle Ehre, besonders wenn er sich bei seinen Flugmanövern beobachten lässt. Durch die kleinen Flügel ist das Fliegen für ihn nicht leicht. So schafft er es nicht, sich direkt aus dem Stand in die Lüfte zu steigen, sondern benötigt etwas Anlauf. Um aber nicht jedesmal einen solch anstrengenden Akt vollziehen zu müssen, nutzt der Vogel seinen Lebensraum zum Vorteil: Wenn möglich springt er zur Starthilfe von hohen Klippen, um seine Flugmanöver leichter einleiten zu können – auch wenn das Fliegen mit 6 bis 7 Flügelschlägen pro Sekunde nicht minder anstrengend für ihn ist. Noch schwieriger wird es aber beim Landen. Der Umstand, dass die felsigen Landeflächen oft nur wenige Meter breit sind, vereinfacht die Sache nicht gerade. Ist der Landeanflug eingeleitet, haben die Vögel oft noch viel zu viel Schwung und stürzen folglich auf ihr Ziel, purzeln auf ihre Artgenossen zu und werden schließlich durch einen Zusammenprall endlich zum Stoppen gebracht. 

Trotz der Flugschwierigkeiten ermöglichen ihm die Flügel etwas anderes Wichtiges: das Jagen im Wasser. Dafür eignen sich nämlich kleine Flügel viel besser, die es dem Papageientaucher ermöglichen, sich unter Wasser besonders geschickt zu bewegen. Ihre Tauchmanöver finden in einer Tiefe von bis zu 70 Metern statt, wo sie die 100 Gramm Fisch jagen, die die kleinen Vögel  am Tag verspeisen. Sein Schnabel bietet ihm dabei einen weiteren Vorteil: Statt jedes Mal wieder aufzutauchen, kann der Vogel die Fische durch einen Widerhaken in seinem Schnabel sammeln. Deswegen sieht man den Papageientaucher oft auch mit einem beinahe absurd vollem Schnabel. 


Titelbild von Tim Morgan auf Pexels

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