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Die Hallig Hooge im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer

Die Hallig Hooge im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer

Hallig Hooge: Weit weg von allem

Im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer, weit entfernt von der Küste, liegt die Hallig Hooge. Eine Hallig ist eine kleine Marschinsel, die bei Sturmfluten durchaus überschwemmt werden kann. Damit die 108 Einwohner dabei keine nassen Füße bekommen, stehen ihre Häuser auf Hügeln, den so genannten Warften. Jede Warft hat in ihrer Mitte einen kleinen, vom Regenwasser gespeisten Teich, den Fehting. Früher waren diese Teiche auf Hallig Hooge die einzige Quelle für Süßwasser. Das lässt erahnen, wie weit das Leben auf der kleinen Insel von unserer Normalität entfernt ist.

Bis heute geben dort vor allem die Gezeiten und der Fahrplan der Fähre den Ton an, vom rauen Wetter ganz zu schweigen. Trotzdem (oder gerade deshalb) kommen jedes Jahr über 45.000 Gäste auf die Marschinsel, unter ihnen auch viele Vogelbeobachter. Denn die einsame Lage von Hallig Hooge im äußeren Wattenmeer macht sie zum perfekten Brut- und Rastplatz für zahlreiche Arten. Ein weiterer Pluspunkt: Hier gibt es weder Füchse noch andere Räuber, die den Vögeln gefährlich werden könnten.

Ein flaches Paradies

Die weiten Ebenen dieser Hallig bestehen vor allem aus Wiesen und werden teilweise auch landwirtschaftlich genutzt. Im Sommerhalbjahr kommen zahlreiche Rinder und ein paar Schafe mit der Fähre herüber, um die Wiesen abzuweiden. Entlang der Priele (Wasserläufe in der Marsch) finden sich auch die typischen Pflanzen der Salzwiesen, zum Beispiel der hübsche Strandflieder.

Ein stabiler Sommerdeich umrundet die ganze Hallig und auch kreuz und quer über die Insel führen viele reizvolle Wege. Das kulturelle Zentrum bildet die mittig gelegene Hanswarft. Dort findet ihr einen Laden, das Sturmflutkino, ein Museum und das Nationalpark-Informationszentrum.

Vogelarten und Beobachtungstipps

Vor allem Ringelgänse sind auf der Hallig Hooge allgegenwärtig. Sie kommen in großer Zahl im März an und bleiben bis in den Mai hinein auf den Salzwiesen. Die meisten von ihnen gaben ihre Brutgebiete in der Tundra Sibiriens. Auch die seltenen Rothalsgänse lassen sich im Frühling mit etwas Glück beobachten, ebenso wie große Schwärme von Goldregenpfeifern. Bei Niedrigwasser zeigen sich im Frühling oft Regenbrachvögel. Kommt dagegen die Flut, sind eher Knutts, Pfuhlschnepfen und andere Limikolen präsent.

Im Frühsommer ist auch auf Hallig Hooge das Brutgeschäft in vollem Gang. Küstenseeschwalben, Säbelschnäbler, Herings-, Silber- und Sturmmöwen nisten in den Salzwiesen verstreut. Auch Rotschenkel und Austernfischer brüten in großer Zahl. Während die Zwergseeschwalben auf einer Sandbank im Osten Nachwuchs bekommen, bevorzugen die Lachmöwen ihre große Brutkolonie im Westen. Ab Juni zeigen Eiderenten und Mittelsäger ihren Jungen die Priele.

Im Herbst kommen viele Singvögel auf die Hallig, um eine Rast einzulegen. Ihnen bleiben in der ansonsten offenen Landschaft nur die Bäume auf den Warften, wo ihr sie gut beobachten könnt. Grasmücken, Fliegenschnäpper und Gelbbrauenlaubsänger sind nur einige Beispiele.


Vom 21. April bis zum 13. Mai 2018 finden auf Hallig Hooge die Ringelganstage statt. Ein vielfältiges Programm feiert die Ankunft der Vögel – ihr könnt zum Beispiel geführte Wattwanderungen unternehmen.

Foto: Dr. Hans-Günter Wagner (Lizenz: CC BY-SA 2.0)

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