Der Lampertheimer Altrhein

Länge

ca. 6 Kilometer

Dauer

2 bis 3 Stunden

Schwierigkeitsgrad

leicht

Beobachtungszeitraum

ganzjährig, vor allem Brutzeit

Ausrüstung

Fernglas (z.B. sektor DS 8×42 compact+ von Eschenbach), Spektiv, Bestimmungsbuch, wasserfestes Schuhwerk

In der ehemaligen Mäanderzone des Rheins liegt das hessische Naturschutzgebiet „Lampertheimer Altrhein“. Diese abwechslungsreiche Auenlandschaft ist in vielerlei Hinsicht eine Besonderheit. Sie beherbergt unter anderem die älteste Kormorankolonie Hessens, sechs verschiedene Spechtarten und die extrem seltenen Schwanengänse.

Facettenreiches Naturparadies

Doch als der Lampertheimer Altrhein 1928 zum Naturschutzgebiet erklärt wurde, ging es in erster Linie nicht um die Vögel, sondern um den Erhalt seltener Wasserpflanzen. Heute weiß man aber, dass das Gebiet ein sehr wichtiges Brut– Rast- und Überwinterungsgebiet darstellt. Die Landschaft setzt sich aus Auwäldern und –wiesen, Hochstaudenfluren, Röhrichten und verschiedenen Gewässern zusammen. Dazu gehört beispielsweise das Welsche Loch, der größte Flachwassersee Südhessens. Nicht weit entfernt befindet sich das Fretter Loch, ein viel tieferer Bereich, der 1954 bei Ausbaggerungen entstand. Danach war es auch wieder möglich, den Altrhein mit Schiffen zu befahren. Er wird von Fähren und Personenschiffen sowie verschiedenen Yachtvereinen genutzt. Um der Natur trotzdem genug Raum zu geben, ist der nordwestliche Teil des Gebiets (Ludwigsinsel) ein Naturreservat. Er darf demnach nicht betreten werden und bleibt komplett sich selbst überlassen.

Immer dem Altrhein hinterher

Vom Naturreservat abgesehen können Besucher die restlichen Bereiche ideal zur Vogelbeobachtung nutzen. Es gibt ein gut erschlossenes Wegenetz mit zwei Beobachtungseinrichtungen. Wir stellen hier einen rund sechs Kilometer langen Rundweg vor, der dem Verlauf des Altrheins folgt. Die Route lässt sich aber auch noch verlängern, beispielsweise mit einem Abstecher in die Bonnaue.

In jedem Fall startet ihr im Ort Lampertheim am Parkplatz „Alter Hafen“. Dort überquert ihr gleich eine Brücke, die euch über das Wasser des Altrheins führt. Schon in diesem Abschnitt solltet ihr auf Schwanengänse und die ebenso exotischen Halsbandsittiche achten. Etwa 200 Kilometer nach der Brücke zweigt links ein unbefestigter Weg ab, dem ihr durch einen naturnahen Auwald folgt. Dort könnt ihr Mittel- und Kleinspechte sowie Pirole und Grauschnäpper beobachten. Nach einigen hundert Metern wandelt sich die Landschaft erneut und ihr betretet weitläufige Wiesen. Achtet auf Neuntöter. Kurz hinter der Wiese solltet ihr die Beobachtungsplattform am Rallengraben nutzen und – wie der Name vermuten lässt – den Wasserrallen zuhören. Diese Stelle eignet sich generell gut für einen Zwischenstopp, denn hier könnten nach einiger Zeit auch Blaukehlchen und Feldschwirle auftauchen. In den umliegenden Gehölzen halten sich außerdem Grau- und Schwarzspechte sowie Waldbaumläufer auf.

Nach dem folgenden Picknickplatz haltet ihr euch links und erreicht nach 800 Metern eine Linkskurve in die Bonnaue. Auch dort führt eine Brücke über den Altrhein, wo ihr unter anderem die schillernden Eisvögel beobachten könnt. Für die 6km-Variante überquert ihr die Brücke nicht, sondern folgt dem ursprünglichen Weg bis zum Beobachtungsturm am Welschen Loch. Achtet dort auf Bekassinen und Waldwasserläufer. Nun sind es nur noch wenige Schritte bis zum 4,5 Meter tiefen Fretter Loch. Von dort beginnt der bogenförmige Rückweg zum Parkplatz. Auch in diesem Abschnitt können euch natürlich noch Spechte und andere Vögel begegnen, lasst euch einfach Zeit und haltet die Augen offen.